„Ich konnte mein eigenes Baby nicht mehr ertragen.“

TRIGGERWARNUNG
Dieser Text thematisiert Depressionen und Suizidgedanken. Er behandelt also Inhalte, die einige Menschen beunruhigend oder verstörend finden könnten.

Wenn es dir nicht gut geht und/oder du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche, mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du dich melden kannst.

Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222. Zudem gibt es hier das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. www.telefonseelsorge.de


„Ich habe zwei Mädchen, meine Älteste ist sechs und die Kleine ist mittlerweile zwei. Ich bin ein sehr fröhlicher und offener Mensch und komme normalerweise mit allen möglichen Problemen klar. Man kann sagen, ich bin eine Kämpferin. Das mag auch an meiner Kindheit liegen, die leider von Vernachlässigung durch meine Eltern und von vielen familiären Problemen geprägt war.

Das hat mich dazu gezwungen, recht früh erwachsen zu werden.

Ich habe schon mit 13 angefangen neben der Schule zu arbeiten. Anschließend habe ich BWL studiert und daneben auch drei Jobs gehabt. Mit 24 lernte ich meinen Mann kennen und wir heirateten zwei Jahre später, woraufhin ich mit ihm in eine andere Stadt gezogen bin. Das hieß aber nicht, dass ich meine Familie hinter mir gelassen habe. Denn mittlerweile konnten wir einige Probleme beseitigen und das missbräuchliche Verhalten meiner Eltern gehörte der Vergangenheit an.

Ich fing nach dem Umzug an, als Marketing Managerin zu arbeiten. Im neuen Job arbeitete ich sehr hart und machte viele Überstunden. Aber die Arbeit machte mich glücklich. Dann kam meine Prinzessin zur Welt und alles war vollkommen. Sie war mein Lebenselixier und ist es immer noch. Nach einem Jahr fing ich dann wieder an zu arbeiten und wir fanden schnell unseren Rhythmus. Meine Arbeit, mein Mann und meine Tochter, es war alles perfekt.

Wir entschlossen uns dazu, noch ein Kind zu bekommen.

Und keine zwei Wochen später war ich auch schon schwanger. Ich hatte also kaum Zeit, mich mit dem Gedanken so richtig anzufreunden, als es schon passiert war. Deswegen hatte ich keine Möglichkeit, mich in Ruhe damit zu befassen, wie sich mein Leben bzw. unser aller Leben verändern würde. Die Schwangerschaft verlief allerdings traumhaft, es gab keine Komplikationen oder Schwierigkeiten. Im Gegenteil, trotz meines Alters (ich war 35) war ich ‚fit wie ein Turnschuh‘.

Meine zweite Tochter war für den 10.03. ausgerechnet. Am 05.03. bekam ich morgens Wehen. Meine Schwiegermutter kam, um bei meiner großen Tochter zu bleiben und  mein Mann und ich fuhren ins Krankenhaus. Direkt vor dem Kreißsaal kam schon die erste Presswehe und keine 30 Minuten später war sie auch schon da. Also, auch wieder so schnell, dass ich mich damit gar nicht befassen konnte, geschweige denn auf die Situation einstellen konnte.

Ich hatte nun ein Baby im Arm. Meine Gefühle waren sehr gemischt.

Einerseits fühlte ich eine große Erleichterung und Freude, andererseits war es irgendwie ein riesiger Schock. Die Tage vergingen und ich merkte nach und nach, dass etwas mit mir nicht stimmte. Ich hatte keine Glücksgefühle, sondern vielmehr fühlte ich den Druck der neuen Verantwortung und Angst. Alles würde sich ändern. Nichts würde mehr so sein, wie es war.

Meine Mutter kam dann extra aus Bremen, um mir zu helfen. Aber trotzdem ging es mir von Tag zu Tag schlechter. Ich hörte auf zu essen und zu trinken. Ich konnte nicht mehr schlafen. Und wenn ich dann doch mal wegnickte, dann wachte ich nach zwei Stunden mit einer heftigen Panikattacke auf. Ich entwickelte eine Angststörung, was den Schlaf anging. In meinem Kopf manifestierte sich der Gedanke ‚wenn du jetzt einschläfst, wird dich die Kleine gleich wieder wecken, weil sie wieder an die Brust will.‘

Das Stillen empfand ich als einengend, ich wollte es nicht mehr.

Meine Brustwarzen taten vom dauernden Stillen weh und ich konnte die bloße Nähe meines Babys nicht mehr ertragen. Irgendwann bin ich beim Stillen quasi zusammengebrochen und habe zu meinem Mann gesagt: ‚Nimm sie mir weg, nimm sie mir weg. Ich will sie nicht, ich kann nicht mehr.‘ Mein Mann war vollkommen geschockt. Meine Mutter kam dazu und sah, wie ich heulend auf dem Bett lag. Gekrümmt auf der Seite, meine Arme fest um meine Beine geschlungen, wie ein Embryo. Sie reagierte sofort, nahm meine kleine Tochter mit und machte ihr eine Flasche.

Ich weiß nicht, wie lange ich da so gelegen habe. Meine ältere Tochter kam dann von der Kita und ich rappelte mich auf, versuchte zu lächeln. Mein Lebenselixier war da. Ich nahm sie zu mir ins Bett und wir kuschelten, ich wurde ruhiger. Meine Realität war genau das.

Ich hatte nur eine Tochter, die ich abgöttisch liebte. Das Baby war ein Störfaktor und gehörte nicht zu mir.

Sie engte mich nur ein.

Gleichzeitig überkamen mich auch andauernd schlimme Schuldgefühle.

Warum konnte ich meine jüngere Tochter nicht lieben, warum wollte ich sie nicht? Sie ist doch unschuldig. Wenn ihr etwas passieren würde, dann würde ich auch nicht mehr leben wollen. Es waren zu dieser Zeit also zwei Seelen in meinem Körper: Die der Super-Mama und Powerfrau und die einer düsteren Frau, die ihr Kind abstößt und es nicht haben will.

Am nächsten Tag musste meine Mutter für ein paar Tage abreisen und ich brach körperlich völlig zusammen. Das ständige Stillen, der Ernährungs- und Schlafmangel brachten mich an meine Grenzen. Mein Mann kam sofort von der Arbeit und fuhr mich zum Arzt. Dort erhielt ich erstmal einige Vitamin-Spritzen und eine Infusion. Danach ging mein Mann mit mir ein Eis essen. Denn das ist etwas, was mich sonst IMMER aufmuntert: Ein After Eight-Becher mit viel Sahne.

Aber nach einem Löffel ging gar nichts mehr.

Ich saß im Eiscafé wie ein Häufchen Elend. Starrte ins Leere und tausende Gedanken schossen gleichzeitig durch meinen Kopf. Verzweifelte versuchte ich, nur einen einzigen zu fassen zu bekommen, aber nichts ging. Zum Glück kam dann meine Schwägerin dazu. Sie hatte bereits Erfahrungen mit Depressionen und hat nach den Erzählungen meines Mannes sofort erkannt, dass ich auch darunter leide. Sie hielt mir die Hand, redete mit mir und sagte genau die Worte, die ich hören wollte. Ich schaffte es, noch 2-3 Löffel von dem Eis zu essen und gemeinsam mit ihnen nach Hause zu gehen.

Am nächsten Tag erreichte ich trotzdem meinen absoluten Nullpunkt. Mein normales Ich war komplett verloren gegangen. Es war, als wäre es nicht mehr existent. Nach meinem Körper brach nun auch mein Geist zusammen. Es fühlte sich für mich so an, als wäre meine Seele gestorben. Als meine Mutter zurückkam, schrie ich sie an: ‚Weise mich ein, bitte! Bitte hilf mir doch. Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr.‘

Es wurde so schlimm, dass ich mir die Haut an der Brust aufriss.

Ich wollte dieses Gefühl, diese schreckliche innere Unruhe aus mir rausholen. Mein Kopf ratterte und ratterte. Wieder so viele Gedanken und Wörter, die ich vor meinem geistigen Auge vorbeifliegen sah. Aber wieder konnte ich keines packen. Mein Gehirn arbeitete, aber ich wusste nicht, wofür und was es macht. Mein Mann rief dann meine Hebamme an, die gleichzeitig eine gute Freundin ist.

Sie wies ihn an, dass er meine Sachen packen soll, damit sie mich sofort in eine Klinik bringen können. Zunächst dachte ich, ‚jetzt wird alles gut‘, einfach in die Klinik und 1-2 Monate ruhigstellen. Mein Wunsch wäre es gewesen, für einige Zeit im Koma zu liegen, um dieses Gefühl der Leere und Unruhe nicht mehr spüren zu müssen. Wir fuhren in die Wochenbett-Klinik und redeten mit einem Psychologen. Aber plötzlich fragte ich mich: Wenn ich dort bleibe, was wird aus meinen beiden Töchtern? Ich kann den beiden doch nicht meine Liebe und Nähe entziehen.

Ich unterbrach das Gespräch und verkündete, dass ich nicht bleiben könnte.

Alle schauten mich verdutzt an, aber die Ärzte drückten mir schließlich ein Schlafmittel in die Hand und ließen mich gehen. Denn sie vermuteten, dass mir vor allem der Schlafmangel so zusetzte. Mit dem Medikament sollte ich nun acht Stunden durchschlafen. Ich freute mich darauf und nahm es direkt ein. Alle dachten, ich würde zwei Tage durchschlafen und mich beruhigen. Aber nach nur zwei Stunden wachte ich wieder mit einer Panikattacke auf. Diese war noch heftiger und noch anstrengender als die davor.

Als es morgen wurde gingen wir deswegen wieder zur Klinik. Dieses Mal erhielt ich ein Schlafmittel mit leichtem Antidepressivum. Mit meiner Mutter einigte ich mich darauf, das Medikament am Abend einzunehmen, damit ich in der Nacht schlafen könnte. Meine Mutter kümmerte sich nachts um mein Bbay. Weil ich meine Kleine abgestoßen hatte und sie nicht mehr Stillen wollte und auch körperlich nicht mehr dazu in der Verfassung war, hatte meine Mutter ihr in der Zwischenzeit die Flasche angewöhnt.

Ich beobachtete meine Mutter abends, wie sie mit dem Baby umging.

So liebevoll und einfühlsam. Da fragte ich sie, wie ist es, die Enkeltochter so zu lieben. Sie antwortete mir, ‚Es ist ein unbeschreibliches Gefühl.‘ Dann fragte ich gerade heraus: „Warum konntest du mich früher nicht lieben?“ Meine Mutter bekam tränennasse Augen und schaute mich an. Mit einem hörbaren Kloß im Hals erklärte sie mir, dass sie sich damals nicht mal selber lieben konnte. Weil sie mit sich selbst und ihrem Leben nicht zufrieden war, gab sie mir und meinen Geschwistern die Schuld.

Dann tat sie etwas, womit ich niemals gerechnet hätte. Sie entschuldigte sich und sagte mir, dass es ihr leid tut. All das, was wir als Kinder erleben mussten, all die Liebe, die sie uns verweigert hat und, dass sie mir diese Krankheit vererbt hat. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte und weinte einfach. Meine Mutter nahm mich das erste Mal in den Arm. Sie flüsterte mir zu: ‚Halte durch, du bist weitaus stärker als ich es war und bin.‘ Und das gab mir Kraft.

Dann nahm ich das neue Medikament.

Dieses Mal half es, nach nur fünf Minuten zeigte es seine Wirkung. Ich fing an zu lachen und irgendwie wurde ich innerlich ganz stumpf. Keine Gefühle, keine Gedanken. Einfach nur Leere. Ich schlief recht schnell ein. Glücklich und entspannt. Aber nach etwa zwei Stunden riss mich leider wieder eine Panikattacke aus dem Schlaf und meine Angst vor dem Schlaf war zurück. Mein Begleiter seit der Geburt meiner jüngsten Tochter.

Weil ich niemanden wecken wollte, ging ich auf den Balkon. Hörte dann aber mein Baby im Wohnzimmer bei meiner Mama. Ich ging zu der Kleinen ans Bettchen. Meine Mutter wachte sofort auf und machte ihr eine Flasche und fing an, sie zu wickeln. Ich fragte meine Mutter, ob ich sie füttern dürfte. Dürfte? Wie merkwürdig diese Frage aus dem Mund der Mutter ist.

Aber mein Baby war mir einfach fremd.

Ich hielt es damals einfach für angebracht, zunächst zu fragen. Ich fütterte sie und schaute sie einfach nur an. Ich versuchte, eine Bindung zu finden und aufzubauen. Irgendetwas müsste es doch in mir geben. Aber da war immer noch nichts. Allerdings stand ich zu diesem Zeitpunkt unter Einfluss der Medikamente. Dieser Zustand hielt bis zum frühen Abend des nächsten Tages. Es war schon so weit, dass ich auch meine Gefühle für meine ältere Tochter nicht mehr wahrnehmen konnte.

Da fasste ich den Entschluss: nie wieder. Es muss einen anderen Weg geben. Egal was ist, egal wie ich mich fühle, ich bin eine Mutter. Eine Mutter, die eine schwere Zeit durchmacht, eine Mutter, die krank ist. Aber eine Mutter, die kämpfen wird. Nach dem Gespräch mit meiner Mama wusste ich, dass ich ein weiteres Puzzlestück meiner Krankheit gefunden hatte. Und ich habe erkannt, dass es eine Krankheit ist. Eine Krankheit, die irgendwann vergehen wird.

Besonders die ständige Unruhe belastete mich

Diese innere Unruhe führte bei mir dazu, dass ich nicht zu Hause bleiben konnte. Ich war regelrecht rastlos. Draußen fühlte ich mich sicherer als zu Hause. Auch wenn ich nur bei meiner Schwiegermutter in der Wohnung saß, ging es mir besser als in meinen eigenen vier Wänden. An einem solchen Tag bei meiner Schwiegermutter erlebte ich für mich etwas so Wunderschönes und Grausames zugleich.

Ich saß mit meinem Baby bei meiner Schwiegermutter auf der Couch. Auf einmal sah ich meine kleine Tochter an und nahm sie zum ersten mal wirklich wahr. Sie war so vollkommen, so wunderschön und zum ersten mal fühlte ich Liebe. Es war, als ob sich ein Schleier lichtete und alles auf einmal wieder gut wäre. Ich war wieder die Alte. Plötzlich fühlte ich mich wieder wie ich. Ich habe mich dann im Spiegel angeschaut und zum ersten mal seit langer Zeit wieder erkannt. Denn das war auch etwas, was mich sehr belastete: Ich konnte mein Spiegelbild während der Depression nicht erkennen.

Leider hielt es nicht lange an. Nach etwa 10 Minuten wurde es wieder düster und es fühlte sich wieder so an, als ob ich mit einem Spielzeug auf der Couch meiner Schwiegermutter sitzen würde.

Aber was war die Ursache des Ganzen?

Ab da machte ich mich eigenständig auf Spurensuche. Ich habe viel gelesen und viel recherchiert. Habe mich mit Leidensgenossen, die ich über Instagram kennengelernt habe, ausgetauscht. Habe mir eine Therapeutin gesucht, viel in Bezug auf Naturheilkunde recherchiert und, und, und. Ich musste aber einsehen, dass es diese eine Ursache, die alles erklärt, nicht gibt. Es ist multi-fraktionell, also von vielen Faktoren abhängig. Kindheitstraumata und Lebensstil waren zumindest zwei dieser Faktoren.

Ich nahm deswegen Johanniskraut, CBD-Öl und diverse Naturkräuter-Tees. Bewegte mich viel, wurde sozialer und nahm mir viele Dinge nicht mehr so zu Herzen wie vorher. Aus Liebe zu meiner älteren Tochter habe ich mich unter anderem für ein weiteres Kind entschieden. Und aus Liebe zu meinen beiden Töchtern lehne ich es ab, mein Gehirn mit Medikamenten lahmzulegen. Meine Hebamme und Freundin bestätigte mich und stand mir immer zur Seite. Das beflügelte mich in meinem Plan, gegen diese Krankheit anzugehen.

Nach einigen Wochen konnte ich wieder schlafen.

Den ersten Tag, an dem ich wieder schlafen konnte, vergesse ich nie. Ich wurde wach und sah meinen Mann mit unserem Baby im Arm im Wohnzimmer. Meine Große war auch schon wach. Ich wünschte meiner Familie einen guten Morgen und mein Mann lächelte glücklich und fragte mich, ob ich gut geschlafen hätte. Ich war ganz irritiert, weil mir erst da bewusst wurde, dass ich ganze 12 Stunden geschlafen hatte.

Ich war voller Energie, auch wenn ich gleichzeitig auch noch die innere Unruhe spürte. Aber von da und wurde es von Tag zu Tag besser. Irgendwann bemerkte ich, dass mich die Depressionen in bestimmten Etappen wieder heimsuchten. Ich fing deswegen an, ein Tagebuch zu schreiben und einen Kalender zu führen. So stellte ich fest, dass es zwischen meinem Eisprung und meiner Periode schlimmer wurde. An diesen Tagen kam alles wieder zurück. Alle schlechten Gedanken: ‚Lauf einfach vor den Bus, dann ist es vorbei. Spring aus dem Fenster, dann ist es vorbei. Nimm alle Schmerztabletten, dann ist es vorbei.‘

So viele verschiedene Methoden zu sterben gingen mir dann wieder durch den Kopf.

Doch immer wieder dachte ich dann auch an meine beiden Töchter. Ihre Gesichter, ihr Lächeln, ihre Tränen, wenn ich aufgeben würde. Das hat mich letztendlich davon abgehalten. Also ging ich zur Gynäkologin und erzählte ihr von meiner Beobachtung. Ohne weitere Tests wurde mir zur Mini-Pille geraten.

Wir müssten dafür sorgen, dass mein Zyklus ausbleibt und meine Hormone nicht mehr stagnieren. Ich dachte, ‚Sie ist der Profi, also mach das, was sie sagt.‘ Aber trotzdem blieb der Zustand mit den depressiven Etappen noch über ein Jahr. Damit konnte und wollte ich mich einfach nicht zufrieden geben, immerhin war ich schon so weit gekommen, hatte das Puzzle meiner Krankheit schon so weit zusammengesetzt. Kindheitstraumata, Versagensängste, Angst vor Kontrollverlust, Hormone und Mikronährstoffmängel hatte ich schon erfolgreich bearbeitet.

Vieles davon hatte ich durch meine eigene, sorgfältige Beobachtung als Ursache für meine Depressionen identifiziert.

Schließlich entschied ich mich dazu, die Pille ganz abzusetzen. Seitdem merke ich minimale Verbesserungen. Jetzt lasse ich allem seinen freien Lauf. Mittlerweile hat sich meine Wochenbettdepression zu einem prämenstruellem Syndrom entwickelt. Also habe ich besonders an den Tagen vor meinen Tagen depressive Verstimmungen.

Bei jedem verlaufen Depressionen anders und bei jedem hat es andere Ursachen. Eine exakte Behandlung oder DAS eine Medikament gibt es leider nicht. Es gibt verschiedene Ursachen und Mittel, damit muss jeder seinen eigenen Weg finden, um mit der Krankheit umzugehen. Ich habe mir den schweren Weg ohne Medikamente ausgesucht und bin stolz darauf. Denn so habe ich viel gelernt, vor allem habe ich mich und mein Kind lieben gelernt.

Meine Geschichte beinhaltet also alles: Von Selbstzerstörung bis hin zu Suizidgedanken.

Aber wichtig ist nur das, was man daraus macht. Meine einzige Angst besteht nun nur noch darin, dass meine Töchter irgendwann einmal durch dieselbe Hölle gehen müssen wie ich.


Vielen Dank, liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), dass du uns deine Geschichte erzählt hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, berührend, spannend oder mutmachend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected].

Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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Anna
Anna
7 Monate zuvor

Ich wüsste gerne wie das geht, sich alles nicht mehr so zu Herzen zu nehmen.