„Ich hasse Schul-Apps – wieso werden es immer mehr?”

Wisst ihr noch, als es tatsächlich Menschen gab, die das Internet für eine Modeerscheinung hielten? Nun diese Zeiten sind lange vorbei. Inzwischen hat die Digitalisierung auch Behörden erreicht und Apps und Co. haben in Kitas und Schulen Einzug gehalten.  Die vielen unterschiedlichen Lern-Programme, Mathe-Apps und Online-Sprachkurse findet aber nicht jeder gut, denn sie können richtig überfordernd für Eltern sein.

Die vierfache Mama Melissa Willets, die für parents.com schreibt, ist von der digitalen Info-Flut einfach nur noch genervt. Sie sieht sich eher als Technik-Muffel und ist überzeugt, dass sie die vielen Schul-Apps ihrer Kinder irgendwann noch ins Grab bringen werden.

„Ich bin kein Fan von der Vielzahl Apps, die Kinder und ihre Eltern an modernen Schulen verwenden müssen.”

„Ich hasse Apps. Meine Kinder brauchten Jahre, um mich davon zu überzeugen, die Starbucks-App zu installieren, obwohl ich täglich im Laden vorbeischaue, um einen Kaffee mit viel Sahne und Zucker zu kaufen. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich immer noch nicht wirklich, wie ich die App verwenden soll. Angesichts meiner Unfähigkeit bzw. meines Widerstands, wenn es darum geht, etwas so Einfaches wie Sterne, die man für Kaffeekäufe verdient, zu verfolgen, wird es niemanden schockieren, dass ich kein Fan der Vielzahl komplexer Apps bin, die Schüler – und damit auch ihre Eltern – an modernen Schulen verwenden müssen.”

An der Grundschule ihrer Kinder wird eine App verwendet, die die Anwesenheit der Kinder trackt, eine Mathe-App, die eine weitere voraussetzt, um auf sie zuzugreifen und eine Reihe weiterer Apps für unterschiedliche Schulfächer. Doch damit nicht genug: Es gibt außerdem noch eine App, die die Mama benutzen muss, um die Lehrer zu kontaktieren. 

„Es ist unmöglich, sich einen Überblick zu verschaffen.”

„Neben der App-Überlastung und der scheinbar endlosen Kommunikationsspirale von Lehrern und Eltern wird mein Posteingang auch ständig mit ‚wichtigen‘ Mitteilungen von jeder Schule geflutet. Ich erhalte mindestens drei wöchentliche Newsletter sowie allgemeine Infos und Ankündigungen, die per SMS und per E-Mail verschickt werden, damit man sie nicht verpasst. Obwohl ich es schätze, auf dem Laufenden gehalten zu werden, bin ich ehrlich gesagt so im Rückstand, die endlosen Aktualisierungen durchzulesen, dass es unmöglich ist, mir einen Überblick zu verschaffen.”

Dass die digitale Kommunikation und die unzähligen Apps dazu da sind, ihr Leben als Mama zu erleichtern, wirkt auf Melissa wir Hohn. Hinzu kommt, dass auch die Sportvereine ihrer Kinder dazu übergehen, alles per App oder mit Online-Portalen zu regeln.

Zwischen all den Mails und Push-Benachrichtungen sehnt sich die Mama nach ausgedruckten Schulbriefen, nach einer Einverständniserklärung oder einem Infoblatt, dass sie einfach an den Kühlschrank hängen und abnehmen kann, wenn sie es nicht mehr braucht. „Ich sehne mich nach einem Tag, an dem mein Telefon nicht alle zwei Minuten mit einer Push-Benachrichtigung von einer App klingelt, von der ich vergessen habe, dass ich sie überhaupt habe.”

Die vierfache Mama sieht die digitale Entwicklung an den Schulen kritisch

„Ich bin der Meinung, dass all diese Plattformen, die uns die Arbeit erleichtern sollen, Eltern einfach nur geistig erschöpfen, ganz zu schweigen davon, dass sie auch unseren Kindern nicht gut tun (…). Als ich Schülerin war, bekam meine Mutter sicherlich keine SMS, als ich am nächsten Tag eine Prüfung hatte. Es gab zu der Zeit noch keine Handys, aber darum geht es nicht. Ab einem gewissen Alter musste ich selbst wissen, wann der Test war, ohne dass meine Mama nörgelte, weil der Lehrer eine Erinnerung verschickte.

Ich habe auch das Gefühl, dass der ständige Zugriff auf Online-Noten während des gesamten Quartals den Stress meiner Kinder nur noch verstärkt. Sie überprüfen ständig, wo sie stehen, weil die Informationen jederzeit verfügbar sind. Es sind viele davon, und für mich ist es zu viel.

Leider glaube ich nicht, dass wir in absehbarer Zeit einen Trend dahingehend haben, weniger Apps in Schulen zu nutzen. Für Eltern wie mich ist es so traurig, dass wir in Zukunft wahrscheinlich in Technologie ertrinken werden, die dazu gedacht ist, unsere Erfahrungen zu verbessern. Stattdessen werden wir uns weniger mit unseren Kindern beschäftigen, da wir ständig auf Bildschirmen herumtippen und uns immer frustrierter und dünnhäutiger fühlen als je zuvor.”

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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