„Ich beneide meinen Mann um die Zeit mit unserer Großen.”

„Seit ein paar Tagen ist mir bewusst geworden, dass ich total eifersüchtig auf meinen Mann bin. Kurz zum Hintergrund: Ich bin vor zwei Monaten ein zweites Mal Mama geworden von einem kleinen Sohn, meine große Tochter ist sechs Jahre alt und gerade zur Schule gekommen. Ich bin mit dem Kleinen in Elternzeit und die Große kommt auch nachmittags ganz zeitig nach Hause, sodass eigentlich genug Zeit ist für Hausaufgaben, Spiel und Spaß.

Nur leider kann ich es absolut nicht genießen. Sie hat große Schwierigkeiten in der Schule und braucht zuhause umso mehr Unterstützung und Hilfe. Das gebe ich natürlich gerne, aber es gibt deswegen immer Spannungen und Streit, weil sie überfordert ist, unmotiviert, weil alle anderen Kinder es besser können als sie.

Der Frust muss zuhause erstmal raus.

Ich kann das kaum aushalten, weil ich nicht weiß, wie ich ihr helfen kann. Dann ist der Kleine auch da, der eigentlich auch meine volle Aufmerksamkeit braucht und ständig weint, weil er kaum zur Ruhe kommen kann. Ich bin so frustriert, beiden nicht gerecht zu werden. Und jetzt kommt der eigentliche Punkt, der mich so wütend macht.

Mein Mann fährt morgens früh los, sodass ich beide Kinder fertigmache. Er kommt abends spät nach Hause, ist manchmal nicht mal zum Abendessen da und schaffte es gerade mal, die Große ins Bett zu begleiten, aber selbst das ist ihm zu anstrengend. Er liebt seine Kinder und ich weiß, dass seine Arbeit wichtig ist, er liebt sie und finanziell ist es auch gar nicht ohne möglich.

Bevor der Kleine da war, habe ich es immer übernommen, sie abends ins Bett zu bringen.

Ich habe es geliebt, mit ihr zu erzählen und zu kuscheln. Ich vermisse so sehr die Zeit mit meiner Tochter alleine und die unbeschwerte Zeit, die er am Wochenende mit ihr verbringen kann, während ich den Kleinen versorge. Jetzt hat er verkündet, dass er mit seiner Tochter einen Filmabend macht mit Pizza und Popcorn.

Er kann einfach alles mit ihr machen, während ich mit dem Kleinen ‚festsitze‘, weil ich ihn nunmal den ganzen Tag habe, ihn stille und das Papa natürlich nicht übernehmen kann. Ich liebe meinen Sohn sehr, aber ich habe das Gefühl ich habe mit meiner Tochter nur die Zeit, die anstrengend ist und nebenbei immer noch das Baby, das meine volle Aufmerksamkeit fordert.

Keine Spiel- und Spaßzeit, einfach mal irgendwo hingehen oder fahren, ohne dass ich immer an das Baby denken muss. Keine Zeit zu sagen: ‚So wir gehen jetzt mal ins Kino, Papa kümmert sich um deinen Bruder.

Wie schafft man es nur als Mama, beiden Kindern gerecht zu werden?

Muss ich mich damit abfinden, dass ich beiden nie zu 100 Prozent gerecht werden kann? Es ist so unglaublich schwer.”


Liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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