Hochbett im Kinderzimmer: Wie groß ist die Unfallgefahr wirklich?

Das Hochbett ist bei Kindern meistens sehr beliebt und auch viele Eltern sehen in dem Möbelstück eine gute Lösung, um Platz zu sparen. Allerdings gilt das Hochbett auch als Gefahrenquelle im Kinderzimmer. Wir gehen der Sache auf den Grund und möchten herausfinden: Wie (un)sicher ist das Hochbett?

Wie viele Unfälle verursachen Hochbetten im Kinderzimmer wirklich?

In den USA gibt es – das zeigen Daten, die dort zwischen 1990 und 2005 gesammelt wurden – jährlich fast 36.000 Hochbett-Unfälle. Betroffen sind vor allem Kinder unter sechs Jahren, wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte berichtet. Für Deutschland sind leider keine vergleichbaren Daten vorhanden.

Trotzdem gibt es viele Hinweise, dass das Hochbett die größte Gefahrenquelle im Kinderzimmer darstellt. Von 386 jungen Patienten, die mit einem Schädel-Hirn-Trauma in die Kindernotaufnahme der Berliner Charité kamen, waren immerhin 49 aus dem Hochbett gefallen, schreibt ntv

Schockierende Erfahrungsberichte machen im Netz die Runde

Inzwischen greifen auch Mama-Bloggerinnen das Thema auf, so wie Laura Niemeyer, die auf ihrem Instagram-Account ein Reel teilte, das viele ihrer Follower*innen schockierte. Sie veröffentlicht darin Direktnachrichten, die sie zum Hochbett im Kinderzimmer erreicht haben – und die darin geschilderten Unfälle hinterlassen wirklich eine Gänsehaut.

„Vor kurzem ist die Tochter einer Bekannten (sechs Jahre alt) verstorben, weil sie auf dem Hochbett gehüpft und runtergefallen ist”, schreibt jemand. Eine andere Person erzählt: „Der kleine Bruder meiner besten Freundin ist mit drei Jahren kopfüber runtergefallen. Pflegefall. Hat die Familie fast zerbrochen.” Und: „Ich bin als Kind bei meiner Tante aus dem Hochbett gefallen, hatte eine sehr schwere Gehirnerschütterung und habe laut meiner Eltern zwei Tage nicht mehr geredet”, „Mein Cousin ist aus dem Hochbett gefallen und hat sich die Zunge abgebissen.”

Für Laura Niemeyer steht das Fazit fest, zu ihrem Reel schreibt sie: „So viele von Euch waren selbst betroffen oder Eure Geschwister oder Freunde haben schlimme Unfälle erlebt. Extreme Unfälle, bleibende Schäden, aber leider auch Tod kam nicht nur einmal vor. Mir persönlich kommt kein Hochbett ins Haus.”

Wie schätzen Experten die Gefahr durch ein Hochbett ein?

„Das Gefährliche an Hochbetten sind die Verletzungen am Kopf und Hals. Kinder unter 3 Jahren haben ein über 40% höheres Risiko sich dort zu verletzen, da ihr Körperschwerpunkt höher liegt und sie dazu tendieren, mit dem Kopf voraus zu fallen“, warnt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte.

Das klingt alles ganz schön abschreckend, oder? Trotzdem gibt es ja auch Eltern, die von einem Hochbett im Kinderzimmer überzeugt sind. Besonders wenn das Zimmer klein ist, bieten Hochbetten eine tolle Möglichkeit, den Platz optimal auszunutzen.

Tipps, um die Unfallgefahr durch das Hochbett zu reduzieren

Immerhin sind die Bettenkonstruktionen inzwischen sicherer geworden, daher ist die Zahl der Stürze in den letzten Jahren etwas zurückgegangen. Eltern, die auf ein Hochbett nicht verzichten möchten, sollten aber auf Folgendes achten:

  • GS-Prüfzeichen
  • Ausreichend hohe Brüstung (die Geländer müssen mindestens 16 Zentimeter über die Matratze reichen, damit das Kind im Schlaf nicht aus dem Bett fallen kann)
  • Federkernmatratzen sind nicht geeignet, da sie Kinder zum Hüpfen und Toben verleiten
  • Keine scharfen Kanten
  • Teppich in der Fallzone auslegen
  • Keine Kabel oder Gardinenkordeln in der Nähe
  • Keinen Stuhl oder andere Möbel vor das Bett stellen
  • Feststehende Leiter

Dann empfiehlt es sich, etwas zu warten, bis das Kind ein Hochbett bekommt. Für Kleinkinder ist es auf keinen Fall geeignet. Aber ob ein Kind mit sechs, sieben oder mit acht Jahren bereit für ein Hochbett ist, ist individuell. Für Schlafwandler, Epileptiker und Kinder mit ADHS ist ein Hochbett keine Alternative.

Haben eure Kinder ein Hochbett – wie sind dann eure Erfahrungen damit? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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