Haargummi-Trick: So kannst du dich bei Stress und Ärger selbst beruhigen

Jeden Abend, wenn meine vierjährige Tochter im Bett liegt und ich den Tag Revue passieren lasse, gibt es da einige Momente, auf die ich nicht besonders stolz bin. Momente, in denen ich unnötig gereizt oder laut auf das Verhalten meiner Tochter reagiert habe, weil ich gestresst, unter Zeitdruck oder sonst wie abgelenkt war.

Jeden Abend bereue ich diese Reaktionen. Jeden Morgen nehme ich mir fest vor, gelassener zu sein.

Doch dann geht es gleich beim Frühstück wieder los: Meine Tochter trödelt beim Essen, sie mag die Anziehsachen nicht, die ich für sie ausgewählt habe, sie will unbedingt noch etwas spielen, bevor wir zum Kindergarten aufbrechen müssen – doch die Uhr tickt und die Arbeit wartet. Und schon muss ich wieder tief durchatmen, um nicht auszurasten…

Aber Kindergartenkinder sind nunmal so. Sie leben in ihrer Fantasiewelt, stellen ständig Fragen, vergessen ihre Aufgaben und wenn sie selbst mal was gefragt werden, lautet die Antwort in den meisten fällen „Nein!“. Sie lassen sich von jeder Kleinigkeit ablenken und bringen jeden noch so guten Zeitplan durcheinander.

Doch gerade weil es immer wieder dasselbe ist, muss es doch einen Weg geben, dem ganzen mal gelassener zu begegnen. Oder nicht?

Doch, gibt es! Und zwar den Haargummi-Trick! 

Erfunden hat ihn die Dreifachmama und Bloggerin Kelly Holmes, weil sie sich, genau wie ich und wohl jede gestresste Kleinkindmama, immer wieder dabei erwischte, ihren Kindern gegenüber unfair zu reagieren.

„Mein persönliches Ziel ist es, mit meinen Kinder mit demselben  Respekt zu sprechen, den ich meinem Mann entgegenbringe. Die guten Nachrichten sind, dass ich es bei meiner ältesten und meiner jüngsten meistens auch gut hinkriege“, schreibt sie auf ihrem Blog.

„Aber mein armes Mittelkind. Irgendwas an der Vorschulkind-Art meines Vorschulkindes verwandelt mich jedes Mal in eine wütende Mutter, sobald ich meinen Mund öffne, um ihr etwas zu sagen.“

Kommt euch bekannt vor? Dann könnte ihr Haargummi-Trick vielleicht auch eure Rettung sein. So funktioniert er:

Um ihre schlechte Gewohnheit des Genervtseins zu überwinden, wollte Kelly Holmes sich selbst bewusst machen, wann und wie oft sie ihrer Tochter eigentlich eine genervte Reaktion entgegenbrachte. Dazu band sie sich eines Morgens fünf Haarbänder ans linke Handgelenk.

Für jedes Mal, dass sie unnötig laut wurde, wanderte ein Haargummi vom linken an das rechte Handgelenk. Ziel war es jedoch, am Abend möglichst alle oder zumindest einige Haargummis am linken Handgelenk zu behalten, sozusagen als Beweis dafür, dass sie mehr Gelassenheit erreicht hatte.

Um ein Haargummi vom rechten wieder zurück ans linke Handgelenk zu bringen, war sie ihrer Tochter fünf Nettigkeiten schuldig. Das konnte zum Beispiel eine Umarmung, ein Kuss oder ein Lob sein.

So ein simpler Trick – und doch hat er so weitreichende Auswirkungen. Kelly Holmes war selbst überrascht, wie sehr er die Beziehung zwischen ihr und ihrer Tochter verbesserte:

„Ich dachte, es wäre bloß Zufall. Dass die Wirkung mit der Zeit nachlassen würde und ich mich wieder in eine wütende Mutter mit meinem Mittelkind zurückverwandeln würde.

Monate später bewirkt der Haargummi Trick aber immer noch Wunder. Ich rede mit meinem Vorschulkind voller Liebe und Zärtlichkeit in der Stimme statt mit Genervtheit und Frust.

Diese Veränderung färbte auch auf Kelly Holmes Tochter ab. Auch sie ist gelassener, denn sie muss keine Angst mehr haben, wegen jeder Kleinigkeit geschimpft zu werden. Sie hat außerdem gelernt, respektvoller mit ihrer Mutter zu sprechen, denn ihre Mutter macht es ihr jeden Tag vor.

Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter hat sich also beidseitig verbessert, ist herzlicher, liebevoller und inniger geworden. Und das, wegen fünf einfacher Haargummis!

Mal sehen, ob dieser Trick auch unseren Alltag retten wird. Ich werde auf jeden Fall noch heute damit anfangen.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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