Vielleicht habt ihr es schon gemerkt: Überall schnupft, hustet oder fiebert gerade jemand. Tatsächlich startet die Grippesaison dieses Jahr früher als sonst. Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) beobachtet, dass eine neue Virusvariante (H3N2) die Welle vorantreibt – Mediziner fordern deswegen, dass auch schon Babys ab sechs Monaten eine Impfung erhalten sollten.
Mehr schwere Grippe-Verläufe bei Kindern
Kinder stecken sich im Alltag sehr leicht an – zum Beispiel in der Kita oder Schule. Auch wenn die Mehrheit der Kinder eine Infektion mit der Grippe nach wie vor gut übersteht, gibt es zunehmend Fälle von schweren Verläufen. Laut der Süddeutschen Zeitung zeigen Daten der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), dass in der vergangenen Saison viele Kinder schwer an Influenza erkrankten – darunter viele ohne Vorerkrankungen.
Insgesamt seien von Januar bis Mai etwa 135.000 Menschen wegen der Grippe im Krankenhaus behandelt worden, darunter knapp 30.000 Minderjährige. 500 Kinder und Jugendliche mussten laut Divi beatmet werden, 82 seien gestorben.
Neue Variante des Grippe-Virus besonders ansteckend
Wie das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in einer Mitteilung schreibt, könnte die Grippewelle 2025 nicht nur früher starten als in den vorherigen Jahren, sondern auch deutlich heftiger ausfallen. Denn die neue Variante des H3N2-Virus ist durch mehrere Mutationen besonders ansteckend.
Dadurch, dass das Virus sich so oft verändert hat, breitet es sich scheinbar schneller aus als zum Beispiel „normale“ Influenza-A-Viren. Ein Grund dafür könnte sein, dass unser Immunsystem noch nicht so gut darauf abgestimmt ist und den Erreger nicht sofort erkennt.
Ärzte fordern Grippe-Impfung für Babys
Florian Hoffmann, Präsident der Divi, fordert deswegen in der aktuellen Diskussion, dass die Influenza-Impfung künftig allen Menschen ab sechs Monaten empfohlen wird. Damit würden auch gesunde Babys einen zusätzlichen Schutz vor schweren Erkrankungen erhalten. Für Donnerstagnachmittag (11.12.) ist auf dem Divi-Jahreskongress eine Pressekonferenz geplant.
Bisher empfiehlt die STIKO die Grippe-Impfung nur für Risikogruppen wie Schwangere, chronisch kranke Menschen, Personen ab 60 Jahren, Bewohner*innen von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinisches Personal. Eine offizielle Empfehlung für alle Babys und Kleinkinder gibt es aktuell noch nicht. Andere Fachgesellschaften, wie die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), sehen die Situation zurückhaltender: Sie betonen, dass die meisten gesunden Kinder eine Grippe gut überstehen, und sehen eine allgemeine Impfempfehlung daher aktuell nicht als zwingend notwendig.
So erkennt ihr Grippe-Symptome
Eine Grippe beginnt oft plötzlich: Typisch sind Fieber, starkes Krankheitsgefühl, trockener Husten und extreme Müdigkeit. Auch weniger typische Verläufe ohne Fieber sind möglich. Komplikationen wie Lungenentzündung können auftreten und erfordern manchmal eine Behandlung im Krankenhaus.
Familien sollten sich gut informieren, Symptome ernst nehmen und im Zweifel ärztlichen Rat einholen. Auch wenn die Stiko die Impfung für Kinder ab sechs Monaten noch nicht empfiehlt, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die Grippe-Impfung grundsätzlich für alle Kinder ab 6 Monaten.
Mehr zum Thema Grippeimpfung bei Kindern könnt ihr im Beitrag „Grippewelle: Ist es sinnvoll Kinder jetzt noch schnell zu impfen?” nachlesen.



