Gerichtsurteil: Baby muss sterben – gegen Willen der Eltern

Die kleine Indi Gregory ist gerade einmal sieben Monate alt und schon wurde im wahrsten Sinne des Wortes ihr Todesurteil gesprochen. Das oberste Gericht entschied, dass Ärzte die Maschinen abstellen dürfen, die das Baby am Leben erhalten.

Denn Indi leidet an einer mitochondrialen DNA-Depletionssyndrom (MDDS) und ihre Ärzte sind sich sicher, dass sie nichts mehr für sie tun könnten. Die Eltern sehen das anders und kämpfen für ihre Tochter und für ihr „Recht zu leben”.

Indi hat das Krankenhaus seit ihrer Geburt nicht verlassen

Bis zuletzt sammelten Dean Gregory and Claire Staniforth auf Gofundme Spenden, um Indis Prozess zu finanzieren. Dort erzählen die Eltern von den vielen Kämpfen, die die kleine Indi schon austragen musste:

„Sie hat das Krankenhaus seit ihrer Geburt nicht verlassen. Sie hatte zwei Operationen, eine Darmoperation in Leicester und eine Gehirn-/Shunt-Operation in Birmingham wegen Flüssigkeit im Gehirn. Sie befindet sich derzeit in einem Krankenhaus in Nottingham. Sie kämpfte gegen Sepsis ecoli, die sie sich im Krankenhaus zugezogen hatte.

„Sie ist eine Kämpferin.”

(…) Sie ist das stärkste kleine Mädchen und eine echte Kämpferin. Als sie an Sepsis ecoli erkrankte, ging es für sie wirklich bergab, sie musste intubiert werden und erlitt dreimal einen Herzstillstand.” Trotzdem habe Indi sich immer wieder zurückgekämpft, ihr Zustand habe sich zwischendurch sogar verbessert.

„Indi hat so viele Fortschritte gemacht, dass sie mit Babygeräuschen kommuniziert, alle ihre Gliedmaßen bewegt, sie hat wunderschöne blaue Augen und sehr lange Wimpern.”

Doch die Ärzte haben dennoch keine Hoffnung mehr für das kleine Mädchen.

Für die Eltern ist es völlig unverständlich, wieso die lebenserhaltenden Maßnahmen abgestellt werden sollen: „Wir tun das, was im besten Interesse Indis ist, und nicht das, was im besten Interesse des Systems ist. Wir haben HOFFNUNG und KÄMPFEN, wie es alle Eltern tun würden.”

Der Vater des Babys verurteilt die Forderung der Ärzte hart: „(…)  all das, was unserer tapferen, schönen Tochter widerfährt, ist Ungerechtigkeit und das darf nicht sein /sollte Kindern mit Behinderungen nicht passieren, das ist moralisch falsch und grausam.”

„Ich kämpfe für alle Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen.”

Dean Gregory stellt außerdem klar, dass es nicht nur um Indis Einzelschicksal gehe, sondern um die grundsätzliche Frage, wie mit Menschen mit Behinderungen umgegangen wird. „Wir kämpfen nicht nur für Indi, sondern für alle anderen Kinder mit Mitochondrien- oder anderen Erkrankungen.

Ich kämpfe auch für ihre Schwestern Vienna und Olivia und ihre ganze Familie, denen das Herz gebrochen wird, wenn das passiert. (…) Ich kann nicht zulassen, dass sie Indi oder anderen Kindern mit Behinderungen und lebensbegrenzenden Krankheiten so etwas antun.

Doch die verzweifelten Appelle des Vaters waren umsonst.

Wie BBC News berichtet, entschied der Richter „schweren Herzens“, dass Ärzte die lebenserhaltenden Maßnahmen einstellen können. In seinem Urteil sagte er, die Hingabe der Familie an Indi sei „spürbar“ und ihr Schmerz „fast unvorstellbar“.

Dennoch seien die medizinischen Beweise „einstimmig und klar.” Deswegen kommt er dem Wunsch der Familie nicht nach, obwohl dieser eine große Rolle spielt bei solchen Urteilen.

Der Richter glaubt: Es ist im Sinne des Kindes, die lebenserhaltenden Maßnahmen einzustellen

„Kurz gesagt, der erhebliche Schmerz, den dieses hübsche kleine Mädchen erleidet, ist nicht gerechtfertigt angesichts unheilbarer Krankheiten, einer sehr kurzen Lebensdauer, keiner Aussicht auf Genesung und bestenfalls einer minimalen Wahrnehmung der Welt um sie herum.“

Angesichts dieser traurigen Umstände versucht der Richter tröstende Worte zu finden: „Ich weiß, dass dies ein schwerer Schlag für die Eltern sein wird. Ich weiß, dass sie Indi sehr lieben und das Allerbeste für sie wollen. Ich hoffe aufrichtig, dass sie so viel Zeit wie möglich mit Indi verbringen können.“

Wir wünschen der Familie viel Kraft in dieser schweren Zeit!

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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