Geld für den „Mama-Job“: Melissa ließ sich von ihrem Mann bezahlen

In vielen Familien treten die Mamas nach der Geburt beruflich kürzer und bleiben eine zeitlang wegen der Kinder zu Hause. Melissa Petro aus New York fand das alles andere als selbstverständlich – und ließ sich von ihrem Mann entsprechend dafür bezahlen.

Melissa recherchierte, welcher Stundenlohn für ihren neuen Job als Mutter angemessen wäre – und landete bei 13,50 €. Die selbstständige Autorin schloss mit ihrem Mann ein Abkommen, nach dem er sie für Kindererziehung, Haushalt und andere familiäre Verpflichtungen bezahlt.

Vor ihrem ersten gemeinsamen Kind führten die beiden New Yorker eine gleichberechtigte Beziehung. Wie Melissa dem Business Insider erzählt, hätten beide in Vollzeit gearbeitet und das Haushaltsbudget zu gleichen Teilen finanziert. Auch die Pflichten im Haushalten hätten beide immer gerecht aufgeteilt. „Dann wurde ich schwanger und bekam ein Baby – und die Gleichberechtigung flog zum Fenster hinaus.“

Melissa fasst einen mutigen Entschluss

Melissa sei als Mama psychisch und physisch erschöpft gewesen, schließlich war sie rund um die Uhr für das Baby da. Die zusätzlichen Aufgaben im Haushalt taten ihr Übriges. Außerdem wurde ihr schnell klar, dass ihr alter Job auch in Vollzeit nicht die Kosten für eine Kinderbetreuung gedeckt hätte. Deshalb fasst die Mama einen mutigen Entschluss: Sie möchte nach vier Monaten Mutterschutz nicht zurück in ihren Job.

Stattdessen überzeugt sie ihren Mann davon, dass er sie für die Kinderbetreuung und den Haushalt bezahlt. Andernfalls hätten sie das Geld für ein Kindermädchen oder eine Kindertagesstätte ausgeben müssen: „Anstatt Profis dafür zu bezahlen, bezahlten wir also einfach mich.“ Melissa überlegte, wie viele Stunden sie täglich für diese Aufgaben aufwenden würde und legte einen Stundenlohn fest. Diesen teilte sie allerdings noch mal durch zwei, da sie ja schließlich auch für sich selbst arbeitete.

Ihr Stundensatz als Mutter beläuft sich nach Melissas Berechnungen auf 13,50 Euro – genauso viel, wie die nächstgelegene Kindertagesstätte sie gekostet hätte.

 

Ihre persönlichen Ausgaben, wie den Friseurbesuch, ein Kaffee mit Freundinnen oder Geschenke, wollte sie weiterhin selbst bezahlen. Denn Melissa ging davon aus, dass sie neben ihrem neuen Hauptberuf als Mama auch ein paar Stunden arbeiten könnte. So erschien es ihr und ihrem Mann als perfekte Lösung. Im Nachhinein sieht Melissa das etwas kritischer: „Es war keine schlechte Idee, aber Gleichberechtigung in einer Beziehung ist komplexer, als man denkt. Also musste ich viel lernen …“

Sein Selbstbewusstsein als Vater sank

Denn Melissa war zum ersten Mal Mutter geworden und hatte total unterschätzt, wie viele Stunden am Tag sie nur mit dem Mamasein beschäftigt sein würde. Nach dem Kochen, Putzen, Waschen, Spielen war sie froh, wenn sie es überhaupt noch unter die Dusche schaffte. An Arbeit war für sie nicht mehr zu denken „Vollzeit-Mutter zu sein, war nicht mehr mit dem Job arrangierbar, als mein Baby damit begann, Servietten runterzuschmeißen und zu klettern.“

Da sie diejenige war, die dafür bezahlt wurde, blieb natürlich wirklich der komplette Haushalt an ihr hängen. Zwar nahm ihr Mann ihr nach der Arbeit das Baby ab, aber für den Haushalt fühlte er sich schlicht nicht zuständig, egal, wieviel liegen blieb. Dadurch entwickelte sich eine Beziehungsdynamik, die bestimmt viele Eltern kennen: „Mein Selbstbewusstsein als Elternteil stieg, seines schwand. Er trat immer weiter zurück und überließ mir das Ruder.“

Melissa wird immer erschöpfter

Melissa fühlt sich alleingelassen, sie empfindet Erschöpfung und Frustration, irgendwann hat sie einen kleinen Nervenzusammenbruch. Ihr Mann erkennt dann zum Glück ebenfalls, dass sich etwas ändern muss. Sie erhöhen Melissas Gehalt, er fühlt sich wieder mehr für den Haushalt zuständig und hilft seiner Frau vermehrt im Familienleben. Doch der endgültige Wendepunkt für die Familie kommt, als ihr Mann seinen Job verliert. Plötzlich müssen die beiden die Rollen tauschen – sie geht wieder in Vollzeit arbeiten, er bleibt zu Hause und kümmert sich um Haushalt und Kind.

Diese Erfahrung sei für beide „augenöffend“ gewesen, wie Melissa erzählt. Sie habe schnell gemerkt, wie sehr sie ihren alten Job vermisst habe und ihrem Mann wurde zum ersten Mal bewusst, wie anstrengend es ist, ein Vollzeit-Papa zu sein. „Mehr als einmal, wenn ich von meinem Büro — also dem Café an der Ecke — zurück in die Wohnung kam, fand ich meinen normalerweise sehr ruhigen Mann in Tränen vor, überwältigt und frustriert von all den Aufgaben, die er noch auf seiner Liste hatte.“

Durch diese Erfahrungen hätten sie als Familie eine wichtige Lektion gelernt, erklärt die selbstständige Autorin rückblickend. Weder ihr noch ihrem Mann sei im Vorfeld klargewesen, dass es so harte Arbeit ist, ein Kind großzuziehen.

Als ihr Sohn zwei Jahre alt wurde und ihr Mann einen neuen Job gefunden hatte, beschlossen die beiden deswegen, ihr Kind die Kita besuchen zu lassen.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg. Am liebsten erkunde ich mit ihm die vielen grünen Ecken der Stadt. Auch wenn ich selbst keine Mama bin, gehören Babys und Kinder zu meinem Leben dazu. Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert und ich komme als „Tante Lena“ zum Einsatz. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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