Geburtsmethoden: Alle Geburtsmöglichkeiten im Überblick

Die richtige Geburtsmethode für dich und dein Baby zu finden, kann eine anstrengende Angelegenheit sein. Es gibt viel mehr Möglichkeiten, als man im ersten Moment zu wissen scheint, und jede hat ihre Vor- und Nachteile. Zwar kann man nicht jeden Schritt bis zum Ende genau durchplanen – das Baby kommt, wenn es kommen will – dennoch sollte man sich damit im Vorfeld ein wenig auseinandersetzen, damit man sich unnötigen Stress erspart. Deshalb haben wir alle Geburtsmethoden für euch im Überblick zusammengesammelt und erklärt.

Natürliche Geburtsmethoden

Die Geburtserfahrung jeder Frau ist einzigartig und unterschiedlich, und die meisten Mütter sage: „Ja, eine Geburt ist verdammt nochmal schmerzhaft!“ Dagegen kann man aber etwas tun.

Bricht man die Geburt auf das Wesentliche runter, gibt es nur zwei Grundmethoden: die vaginale Geburt und den Kaiserschnitt. Die verschiedenen Arten der Geburtsmethoden sind also eigentlich nur Variationen dieser beiden, genauer gesagt, Variationen der vaginalen Geburt. Sie können die Schmerzen und ihre Intensität für Schwangere reduzieren oder sich ihren Wünschen und Bedürfnissen anpassen.

1. Die natürliche Geburt

Die natürliche Geburt ist die ursprüngliche Methode – bis vor rund 75 Jahren gab es gar keine andere. Bei ihr wird Wert auf einen reibungslosen, unterstützenden und nicht forcierten Prozess bei der Entbindung mit minimalen Störungen gelegt. Während der Geburt liegst du mit dem Rücken auf einem Bett, spreizt die Beine nach oben oder stützt sie ab. Wenn du keine Assistenz bei der Geburt haben möchtest, gibt es die Möglichkeit, vorher Entbindungskurse zu machen, die dich darauf vorbereiten. In ihnen lernst du, wie der Ablauf der Geburt vonstatten geht, wie du richtig atmest und hilfreiche Entspannungstechniken anwendest.

2. Die aktive Geburt

Bei dieser Methode heißt es für dich: Bewegen, bewegen und nochmal bewegen! Bis kurz vor der Geburt wirken sich Drehen, Hocken, Stehen und Gehen positiv auf die Geburtsarbeit aus. Durch diese Freiheit und Kontrolle über das Geschehen wird dir idealerweise das Gefühl genommen, dass du dich als Patientin siehst. Das wiederum entspannt und macht die Entbindung leichter. Viele Krankenhäuser haben für diese Art der Entbindung verschiedene Bewegungsmöglichkeiten wie Gynmastikbälle, Sitzsäcke oder Bodenkissen.

3. Die assistierte Geburt

Sie unterscheidet sich zur natürlichen Geburt nur ein wenig. Wie der Name aber impliziert, werden bei der Entbindung in der Klinik Hilfestellungen gegeben, die die Geburt erleichtern. Zum Beispiel, indem eine Zangen- oder Saugglockengeburt durchgeführt wird.

Zur assistierten Geburt zählt aber auch, wenn der Arzt die Wehen medizinisch einleitet. Die häufigsten Gründe dafür sind ein weit überschrittener Stichtag, zu hoher Blutdruck oder eine gesprungene Fruchtblase.
Weitere Eingriffe sind der Dammschnitt oder die Amniotimie, das gezielte Aufbrechen der Fruchtblase zum Auslösen der Wehen.

4. Die Hausgeburt

Eine Hausgeburt kann für dich ein Weg sein, entspannter in die Geburt zu gehen, wenn du dich im Krankenhaus nicht wohl fühlst, und die Sicherheit deiner eigenen vier Wände benötigst. Du kannst hierbei freier entscheiden,in welcher Position du dein Baby bekommen möchtest. Aber beachte, eine Hausgeburt ist nicht ganz risikofrei, da bei Komplikationen nicht sofort ein Arzt zur Stelle ist. Sprich daher vorher mit einer Hebamme, die dich während der Entbindung unterstützt, und zur Not medizinisch eingreifen kann.

5. Die Wassergeburt

Diese Methode gewann innerhalb der letzten Jahre immer mehr an Beliebtheit. Sie kann sowohl im Krankenhaus als auch zuhause durchgeführt werden. Hierbei sitzt du in einem Becken oder einer Wanne, die bis zur Hüfte mit warmen Wasser gefüllt ist. Das Wasser hat den Effekt, dass es den Schmerz stark minimieren kann und Wehen erträglicher macht. Auch dein Neugeborenes profitiert von der Methode. Es hat einen besonders schonenden Übergang vom Fruchtwasser in das warme Badewasser und dann zu Außenluft.

Wichtig ist, dass die Wanne und das Wasser extrem frisch und sauber sind, sonst besteht eine Infektionsgefahr. Auch wird geraten, ab dem dritten Geburtstadium das Becken zu verlassen, da das Wasser für starke nachgeburtliche Blutungen und ein Zurückhalten der Plazenta verantwortlich sein kann.

6. Gebärhocker oder Gebärstuhl

Diese Methode hat den Vorteil, dass du dein Baby in einer Aufrechnung Stellung gebären kannst. Du sitzt nämlich während der Geburt auf einem vierbeinigen Hocker ohne Lehnen, der über eine Öffnung verfügt, durch die dein Baby austritt. Die aufrechte Haltung während der Entbindung erhöht den Druck während der Kontraktionen auf die Gebärmutter, und das Baby kann schneller durch den Geburtskanal gleiten. Allerdings verursacht der Druck auch mehr Schmerzen. Dein Partner kann dich währenddessen aber von hinten stützen und dir Nähe schenken, was dich wiederum etwas entspannen kann. Ein weiterer Nachteil allerdings, der Hocker ist relativ tief und nicht besonders bequem. Auch müssen die Hebamme und der Arzt eine hockende Position einnehmen, was es schwieriger macht, den Geburtsverlauf zu verfolgen.

Und Vorsicht: Wenn du unter Krampfadern im Genitalbereich leidest, darfst du den Hocker nicht verwenden. Der Scheidenausgang schwillt durch sie nämlich an und dann besteht die Gefahr, dass der Kopf deines Babys nicht hindurch passt. Als Alternative zum Hocker kannst du dein Baby auch auf einem Gebärstuhl bekommen. Dieser ähnelt dem Liegestuhl beim Gynäkologen und bietet die Möglichkeit eine eher liegenden Position einzunehmen.

7. Der Gebärstrick

Beim Gebärstrick entbindest du im Hocken oder Stehen und hälst dich dabei an einem Gebärstrick fest. Er erleichtert es dir, in der senkrechten Position zu bleiben, und die Schwerkraft für den Geburtsvorgang zu nutzen. Da die Füße bei dieser Methode fest auf dem Boden stehen, kann sich das Becken frei bewegen, was die Entbindung wiederum leichter macht. Auch wird dein Steißbein nicht nach hinten gedrückt und der Geburtskanal hat mehr Freiraum.

8. Das Romarad

Dieses Geburtsgestell ähnelt ein wenig einer Hängematte. Es hat den Vorteil, dass sich durch die liegende oder sitzende Position und der Schwerkraft der aufrechten Stellung der Muttermund schneller öffnen kann. Zudem kannst du während der Geburt nicht ins Hohlkreuz fallen und entscheiden, wann du welche Stellung einnimmst. Das Romarad ist gut gepolstert und bietet spezielle Laschen, in denen du deine Füße abstützen kannst. Zwischen den Wehen kannst du dich hin und her wiegen lassen, was für Entspannung sorgt. Neigst du allerdings zur Übelkeit, kann diese Methode Nachteile mit sich ziehen. Durch das Hin- und Herwiegen kann ein Seegangsgefühl ausgelöst werden. Ansonsten ist diese Methode aber risikofrei.

9. Der Pezziball

Der Pezziball (Gymnastikball) wird gerne verwendet, um die Geburt voranzutreiben. Dafür setzt du dich mit gespreizten Beinen auf ihn oder kniest dich davor und stützt dich mit den Ellenbogen oder Händen ab. Durch diese Haltung können die Geburtswege schneller geöffnet werden und der Kopf deines Babys kann tiefer treten. Die kreisenden Bewegungen des Beckens helfen ihm, leichter durchzudringen. Wie bei der Hockermethode kann dein Partner eine stützende Position einnehmen, indem er sich hinter dich stellt, dich leicht massiert oder dir Halt gibt. Da der Ball aber nicht wirklich stabil ist, sollte er nur am Anfang des Geburtsverlaufs benutzt werden.

10. Hypnobirthing

Zuerst einmal, was ist Hypnobirthing? Unter dieser Methode wird eine möglichst schmerzfreie Geburt ohne Angst verstanden. Durch die Hilfe von Entspannungs- und Hypnosetechniken sollen dir Angst und Schmerz genommen werden. Erfinderin der Methode ist die Amerikanerin Marie F. Mongan, und seit 1989 kann man sogar Kurse für diese Methode besuchen. Hintergrund der Methode ist, dass Angst den Körper blockiert und jeden Muskel in Anspannung versetzt, was wiederum die Schmerzen erhöht. Daher ist Entspannung von entscheidender Bedeutung.

Durch die Hilfe von Selbstsuggestion soll man lernen, sich während der Geburt zu entspannen und die Blockade zu lösen. Dabei werden vier Techniken angewendet: Atmen, Visualisieren, Entspannen, Vertiefen. Du befindest dich während der Entbindung also bestenfalls in einer Art Trance, die es dir ermöglichen soll, schmerzfrei zu entbinden. Der Vorteil hierbei: Du brauchst bei dieser Methode keine Schmerzmittel, da die Wehen als Wellen empfunden werden und das Baby nach unten geatmet wird. Wenn du dich für diese Geburtsmethode interessierst, sprich mit deiner Hebamme.

Nicht natürliche Geburtsmethode – der Kaiserschnitt:

Kommen wir nun zum Kaiserschnitt. Er stellt die einzige nicht natürliche Geburtsmethode dar. Hierbei wird dein Baby durch einen Schnitt in die Gebärmutter entbunden. Obwohl nur Zweidrittel der Schnittentbindungen wirklich notwendig sind, entscheiden sich viel mehr werdende Mütter für diese Methode. Der Nachteil dieser Methode? Die Folgeschmerzen durch den chirurgischen Eingriff können noch lange anhalten. Wenn du also diese Art der Entbindung wünschst, sprich ausführlich und in Ruhe mit deinem Arzt.

Zusammenfassung der Geburtsmethoden:

Welche Geburtsmethode am Ende für dich die Richtige ist, hängt ganz von deinem Bauchgefühl und gesundheitlichen Zustand ab. Was andere dir raten oder dazu zu sagen haben, sollte für dich nicht wichtig sein. Hör in dich hinein und wähle, was DIR guttut, damit die Entbindung für dich ein einmalig und vor allem ein wundervolles Erlebnis werden kann.

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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