„Er verhungerte”: Baby stirbt, weil keiner Jillians Stillprobleme erkennt

Fünf Jahre lang traute sich Jillian Johnson nicht, öffentlich darüber zu sprechen, was mit ihrem Baby geschehen ist. Zu groß war der Schmerz, wenn sie an ihr Kind dachte und zu groß die Angst davor, von anderen verurteilt zu werden.

Jillian möchte andere Mamas auf die Gefahr aufmerksam machen

Aber jetzt brach sie ihr Schweigen und erzählt in einem Blogpost, wie ihr Neugeborenes nur wenige Tage nach der Geburt dehydrierte und schließlich starb, während sie selbst ahnungslos war, dass ihrem Kind etwas fehlen könnte. Jillian hofft nun, dass sie mit ihrer Offenheit verhindern kann, dass so etwas noch einmal passiert.

Während ihrer ersten Schwangerschaft hätten die Mama und ihr Ehemann sich gut vorbereitet gefühlt. Sie freuten sich sehr auf ihr erstes Kind und wählten extra ein Krankenhaus, indem das Stillen gefördert wurde. „Alle Vorbereitungskurse und Bücher zum Thema überzeugten mich, dass es wichtig ist zu stillen.”

Dann kam der kleine Landon mit einem Not-Kaiserschnitt zur Welt und machte seine Eltern zu den glücklichsten Menschen der Welt. Jillian blieb bei ihrem Plan, ausschließlich zu stillen und legte ihr Baby gleich an: „Landon war die ganze Zeit an meiner Brust. Als die Stillberater zu uns kamen, meinte sie, dass er kräftig saugen würde und alles gut sei.”

Probleme beim Stillen wegen PCO

Nur einer dieser Berater hätte kurz erwähnt, dass es möglicherweise zu Problemen kommen könnte, da bei Jillian das PCO-Syndrom diagnostiziert wurde. Denn manchmal haben Frauen mit diesem Syndrom Probleme, Milch zu produzieren. Allerdings scheint dennoch niemand das bei Jillian überprüft zu haben.

„Landon weinte durchgehend, es sei denn ich legte ihn an. Ich begann ihn durchgehend zu stillen.” Sie hatte ihr Baby insgesamt neun Stunden an der Brust, aber die Krankenschwestern hielten das für normales Clusterfeeding. Sie beruhigten die junge Mutter, dass alles in Ordnung sei.

„Er ist verhungert – buchstäblich.”

Nach zwei Tagen hatte Landon bereits 10 Prozent seines Geburtsgewichts verloren, doch auch das sei normal, teilten ihr die Ärzte mit. Obwohl Jillian inzwischen besorgt war, dass ihr Baby nicht genug Milch bekommen könnte, vertraute sie letztendlich der Meinung der Mediziner, dass alles okay ist.

Doch das bereut sie heute zutiefst, denn nur wenig später war ihr geliebtes Kind tot. „Er ist verhungert – buchstäblich.” Nur 12 Stunden nachdem die jungen Eltern mit ihrem Baby zu Hause angekommen waren, erleidet es aufgrund starker Hydrierung einen Herzstillstand.

Schicksal von Landon ein trauriger Einzelfall

„Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte…”, blickt die Mama heute traurig auf ihren tragischen Verlust zurück. Denn den besten Rat eines Arztes hatte sie leider erst bekommen, als es für Landon schon zu spät war. „Bestimmt ist die Brust besonders gut, aber man sollte sicherheitshalber auch ein Fläschchen anbieten. So weiß man, dass das Kind genug zu essen bekommt.”

So schrecklich wie das Schicksal von Landon und seiner Familie auch ist: Solche Fälle kommen glücklicherweise extrem selten vor. In der Regel sind Ärzte und Hebammen gut darauf vorbereitet, junge Mütter beim Stillen anzuleiten. Auch wenn zu wenig Milch vorhanden sein sollte, wird das im Normalfall schnell erkannt.

Jillian wünscht sich mehr Unterstützung von Müttern für Mütter – egal, wie sie ihr Baby füttern

Gegenüber Parents.com gibt Kinderärztin Dr. Prete Tipps, wie junge Mütter sicherstellen können, dass ihr Kind ausreichend Milch erhält. So sollten diese prüfen, ob sie selbst Milch aus ihrer Brust drücken können. Außerdem können Eltern auf die Windeln achten. Wenn diese leer bleiben und das Baby zusätzlich viel weint und unruhig ist, könnte das darauf hinweisen, dass es zu wenig oder keine Milch bekommt.

Jillian stellt rückblickend klar: „Ich bin heute fürs Füttern des Babys – so einfach. Ich wünschte nur, Mütter würden sich bei diesem Thema mehr unterstützen und weniger verurteilen. Dann würden sich andere Frauen vielleicht trauen, um Hilfe zu bitten, wenn ihnen etwas seltsam vorkommt.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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