#Elternimpfen: Kommt eine vorgezogene Corona-Impfung für Eltern?

Die Corona-Infektionen steigen in bedrohliche Höhen und Experten befürchten, dass die aktuelle dritte Welle die Gruppe der Eltern besonders hart treffen könnte. Denn bisher wurde diese in der Impfreihenfolge nicht gesondert berücksichtigt. Immer mehr öffentliche Stimmen fordern deswegen eine vorgezogene Corona-Impfung für Eltern.

Eltern als besonders gefährdet

Unter dem Hashtag #Elternimpfen ist auf Twitter mittlerweile eine wilde Diskussion entbrannt. Einer der prominentesten Vertreter der Forderung ist SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Er sagte in einer ZDF-Sendung von Maybrit Illner: „Viele Kinder verlieren ihre Eltern.“ Denn die Corona-Patienten auf den Intensivstationen seien mittlerweile im Durchschnitt 47 bis 48 Jahre alt, darunter zahlreiche Väter und Mütter.

Die Intensivbetten sind schon jetzt voll. Immer mehr Mediziner appellieren deswegen an Politik und Öffentlichkeit, diese Situation nicht zu unterschätzen. Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin Gernot Marx teilte die Beobachtungen von Lauterbach und warnte, dass bei den unter 50-Jährigen im Schnitt jeder fünfte Intensivpatient mit einer Corona-Infektion sterbe.

Priorisierte Corona-Impfung innerhalb der eigenen Gruppe

Wie br.de berichtet, prognostizierte Lauterbach: „Wenn Ältere geimpft sind, gehen Eltern durch große B117 Ausbrüche mit ihren Kindern voll ins Risiko.” Er spricht sich deswegen auch für eine Schließung der Schulen aus. Diese Maßnahme sei die einzige Möglichkeit, um massive Ausbrüche des Virus an Schulen zu verhindern und Eltern zu schützen. Denn aktuell sieht es nicht so aus, als könnten sich Eltern noch rechtzeitig durch eine Impfung schützen.

Die Impfreihenfolge der Ständigen Impfkommission (StiKo) sieht nämlich vor, dass zunächst ältere Menschen sowie Menschen mit Vorerkrankungen und Behinderungen Impfungen erhalten. An dieser Impfreihenfolge soll vorerst festgehalten werden. Allerdings gäbe es durchaus die Möglichkeit, dass Eltern innerhalb ihrer Gruppe priorisiert geimpft werden. So schlägt die Soziologin Michaela Mahler vor, dass zum Beispiel Supermarktangestellte mit Kindern ihre Impfung vor denen ohne Kinder erhielten.

Nach Einschätzung der Soziologin wäre das auch im Hinblick auf das gesamte Pandemiegeschehen sinnvoll. In der Pandemie würden Eltern wie eine Art Drehkreuz fungieren. Eltern tragen die Infektionen aus der Arbeitswelt in die Familien, stecken die Kinder an. Die Kinder tragen die Infektionen wiederum in die Schulen und Kitas und umgekehrt, erklärt sie.

Impfreihenfolge zeige mangelnde Wertschätzung für Eltern

Mahler stellt die Impfreihenfolge außerdem in direktem Zusammenhang mit der mangelnden Wertschätzung für Care-Arbeit. Dass Eltern bei den Corona-Impfungen keine besondere Berücksichtigung erfahren, sei ein Spiegel dafür, dass Kinderbetreuung in Deutschland einen viel zu geringen Stellenwert habe. Immerhin tragen Eltern die Verantwortung für ihre Kinder und seien nicht ersetzbar. Die Soziologin findet es deswegen ungerecht, dass Eltern in der Pandemie ihre Kinder beschulen und betreuen müssen, aber dennoch nicht als systemrelevant gelten.

Dass sie damit einen Nerv trifft, zeigt der Twitter-Trend. Immer mehr Menschen fordern dort, dass Eltern in der Impfreihenfolge höher priorisiert werden. Beispielsweise schreibt eine Nutzerin: „Angela Merkel und Jens Spahn, bitte handelt und schützt auch endlich die Familien. Ja, der Impfstoff ist knapp, aber ihr desillusioniert hier eine komplette (nachfolgende) Generation und riskiert, das Familien durchseuchen.” Eine andere schließt sich an: „Die Elterngeneration ist die, die die Wirtschaft am Laufen hält.

#Elternimpfen gibt Befürwortern der vorgezogenen Corona-Impfung eine Stimme

Es bleibt abzuwarten, ob die öffentliche Diskussion tatsächlich eine gesonderte Berücksichtigung bei der Corona-Impfung für Eltern erreicht. Aktuell zumindest zieht die Forderung rund um #Elternimpfen immer größere Kreise.

Wie stehst du zu dieser Diskussion? Wünschst du dir eine frühere Impfung, um dich und andere zu schützen?

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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