Eins, zwei oder drei – wie viele Kinder braucht euer Glück?

Unser Sohn ist sechs Jahre alt. Meistens genieße ich die Freiräume, die ich mit „nur“ einem Kind habe. Besonders jetzt, wo unser Sohn immer selbstständiger wird. Wie oft haben sich überforderte Freundinnen mit mehr Kindern bei mir ausgeheult und gesagt: „Hast du es gut!“ In Wahrheit würden sie natürlich keines ihrer Kinder wieder hergeben. Und wenn ich bei ihnen zu Besuch bin, denke ich umgekehrt ja auch manchmal: „Ach, schön so viele Kinder. Vielleicht hätten wir auch mehr bekommen sollen.“ Aus Spaß habe ich vor kurzem einen Psychotest gemacht, mit dem Ergebnis: „Du solltest mindestens drei Kinder haben.“ Echt jetzt? Lässt sich die perfekte Kinderzahl mit wenigen Klicks berechnen?

Jeder sagt etwas Anderes

Auf Studien ist hier jedenfalls absolut kein Verlass. Mal stellt sich heraus, dass Kinderlose glücklicher sind als Eltern, dann wieder zeigt sich: Eltern sind glücklicher, aber erst wenn die Kinder aus dem Haus sind. Klar, dass es auch eine Studie gibt, die Eltern mit einem Kind das größte Glück bescheinigt – und eine weitere, nach der Zweikindfamilien die glücklichsten sind. Schnell wird klar: Kein Mensch kann euch sagen, wie viele Kinder euch glücklich machen. Und darüber sollten wir froh sein. Was, wenn ihr erfahrt, dass erst zwei (oder drei oder vier) Kinder glücklich machen? Partner und Körper können doch jederzeit einen Strich durch die Rechnung machen. Das gleiche gilt natürlich auch für eure ganz persönliche Wunschzahl. Deshalb: Versucht, euch nicht auf eine bestimmte Vorstellung zu versteifen. Allerdings spricht nichts dagegen, wenn ihr euch ein paar Fragen stellt, um herauszufinden, wie viele Kinder zu euch passen würden. 

Packen das meine Nerven?

Vielleicht habt ihr euch ja immer eine große Familie mit vier Kindern gewünscht. Falls ihr jetzt schon mit einem nicht wisst, wie ihr den Alltag wuppen sollt, ist es vielleicht an der Zeit, eine veraltete Vorstellung über Bord zu werfen – oder noch etwas abzuwarten.

Falls ihr gar nicht genügend Leben in der Bude haben könnt, und eure Partnerschaft auf soliden Beinen steht (oder ihr euch vorstellen könnt, notfalls auch mehrere Kinder alleine großzuziehen), spricht nichts gegen eine Familienerweiterung.

Was euch wichtig ist, entscheidet allein ihr

Auch Zeit, Platz und Geld können eine Rolle spielen. Das hängt vor allem davon ab, was euch wichtig ist. Und was euch wichtig ist, das entscheidet ganz allein ihr. Lasst euch nicht einreden, dass ihr egoistisch seid, wenn ihr euch aus Kostengründen gegen ein weiteres Kind entscheidet. Lasst euch aber umgekehrt auch nicht einreden, dass ihr ein drittes oder viertes Kind nur bekommen solltet, wenn ihr euch dann immer noch die Flugreise nach Kreta leisten könnt. Liebe, Mitgefühl und Geduld allein reichen vielleicht nicht ganz, aber zumindest ziemlich weit.

Falls ihr unsicher seid, hilft es vielleicht, wenn ihr euch nüchtern die Vor- und Nachteile von weiteren Kindern vor Augen haltet. Die Listen könnt ihr natürlich beliebig nach euren Empfindungen erweitern.

Vorteile von mehr(eren) Kindern:

  • Mit Geschwistern ist ein Kind nie allein, mit Glück werden sie Spielkameraden und Ansprechpartner.
  • Die Kinder lernen voneinander
  • Ihr seid von noch mehr Liebe umgeben
  • Ihr dürft einem neuen Menschen beim Wachsen zusehen und unterstützen – etwas Größeres gibt es kaum.

Nachteile von mehr(eren) Kindern:

  • Natürlich kann es sein, dass sich die Geschwister permanent zoffen.
  • Gerade zu Beginn wird Aus- und Durchschlafen noch schwieriger.
  • Die Kinderkrankheiten häufen sich.
  • Ihr habt kaum noch Zeit für euch alleine.
  • Es bleibt weniger Geld übrig, denn bei mehreren Kindern bleibt meist einer zu Hause.
  • Ihr braucht mehr Platz und habt im Alltag einen größeren Organisationsaufwand.

Vielleicht mögt ihr uns erzählen, welches eure persönliche Glückszahl ist? Hat sich die nach dem ersten Kind geändert? Wir freuen uns auf eure Kommentare!

Jana Stieler
Ich lebe mit Mann und Sohn im Süden Hamburgs – am Rande der Harburger "Berge" (Süddeutsche mal kurz weghören: Der höchste Punkt misst immerhin sagenhafte 155 Meter ü. M.). Wenn ich nicht gerade einen Text verfasse, liebe ich Outdoor-Abenteuer mit meiner Familie, lange Buch-Badewannen-Sessions mit mir allein und abendliches Serien-Binge-Watching.

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