Deutsche Geburtenrate bricht ein: Krisen als „Verhütungsmittel“?

Heute morgen hat das Bundesinstitut für Bevölkerungsentwicklung die aktuelle Geburtenrate bekannt gegeben. Und diese stellt, in die Zukunft gesehen, ein echtes Problem dar:

Sie ist von 1,57 Kindern pro Frau (Stand 2021) im Herbst 2023 auf 1,36 Kindern pro Frau gefallen!

Wie u.a. die BILD berichtet, ist das der niedrigste Stand seit 2009.

Warum dieser Einbruch ausgerechnet jetzt so drastisch ist, das weiß Prof. Dr. Martin Bujard, der in der BILD zitiert wird. „„Es gibt zwei Zeitpunkte mit einem punktuellen, ungewöhnlich starken Einbruch“, erklärt der Wissenschaftler, der an der Studie mitgewirkt hat.

Beide Zeitpunkte haben mit den großen Weltkrisen der letzten Jahre zu tun.

1. Einbruch: Januar 2022

Prof. Dr. Bujard: „Neun Monate vorher begann die Impfkampagne für die breite Mehrheit der Gesellschaft. Und da Schwangere zunächst nicht geimpft wurden, haben viele Paare den Kinderwunsch verschoben – das zeigte sich neun Monate später bei den Geburtenzahlen.“

2. Einbruch: Ende 2022

„Etwa neun Monate nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine.“

Die Theorie also: „Multiple Krisen“ sorgen dafür, dass die Deutschen weniger Kinder bekommen.

Solch starke Einbrüche der Geburtenrate gab es in der Vergangenheit bereits: „Dieser Einbruch stellt eine neue Dimension dar. Es gab in der Vergangenheit schon starke Einbrüche, etwa der ,Pillenknick’ in den 60er- und 70er-Jahren, nach der Verbreitung der Antibabypille und einem kulturellen Wandel.“

Allerdings war der „Pillenknick“ weitaus weniger verheerend, weil die Frauen in Deutschland vorher „gut dabei“ waren, was die Anzahl ihrer Kinder angeht: „Damals hatte man in Deutschland im Ausgangspunkt 2,5 Kinder pro Frau und fiel auf 1,5 Kinder. Nun fällt man binnen kurzer Zeit von 1,5 auf 1,3 – das ist ein extrem niedriger Wert.“

Übrigens ist das Ganze kein deutsches Phänomen, in allen europäischen Ländern fällt die Geburtenrate.

Was den Wissenschaftlern an dieser Situation große Sorgen bereitet, ist der Blick in die Zukunft: „Solche Geburtenraten können auch nicht durch europäische Binnenwanderung ausgeglichen werden. Langfristig heißt es, dass Europa stark altern und schrumpfen wird. Auch in Deutschland entsteht so ein zukünftiger Fachkräftemangel.“

Was sagt ihr denn dazu? Versteht ihr es, wenn man den Zeitpunkt seiner Familienplanung vom Weltgeschehen abhängig macht?

Habt ihr solche Überlegungen vielleicht selbst mit einbezogen?

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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