Zwei Jahre in der Pandemie, geschlossene Kitas und Quarantäne: Die Nerven vieler Eltern sind zum Zerreißen gespannt. Vielleicht mutiert dein Schatz ausgerechnet jetzt auch noch zum Terrorzwerg? Nur logisch, dass dich das innerlich auf die Palme bringt.
Doch egal, wie schwer die Zeiten sind, eines sollten wir nicht vergessen: Je chaotischer es ist, desto mehr benötigen Kinder Eltern, die ihnen liebevoll zugewandt sind. Das gilt sogar ganz besonders, wenn dein Schatz Wutanfälle bekommt und plötzlich viel unausgeglichener ist, als je zuvor.
„Sag deinem Kind, wie lieb du es hast.”
Daran erinnert auch ein besonderer Instagram-Beitrag der Erziehungsexpertin Nicola Schmidt. Sie schreibt: „Sag deinem Kind einmal am Tag, wie lieb du es hast. Außer wenn es dir wirklich auf die Nerven geht.” Nach einem Swipe aufs nächste Bild ist die Fortsetzung zu lesen: „Dann sag es ihm zweimal.”
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Den unbewussten Anspruch ablegen, dass Kinder „funktionieren”
Nicola Schmidt erzählt von ihren eigenen Gedanken und Gefühlen als alleinerziehende Mutter in der Pandemie. Sie habe sich vor allem gewünscht, dass ihre Kinder, besonders ihr ältester Sohn, „funktionieren” und direkt und indirekt immer wieder von ihnen gefordert: „Stress mich nicht! Sei nicht so anstrengend! Kooperiere, jetzt!“ Bis sie erkannte, was sie ihren Kindern damit vermittelt hatte: „Ich brauche dich anders, als du bist, du bist nicht okay.“
Also änderte die zweifache Mama Nicola ihre Strategie. Anstatt von ihrem Sohn ein „besseres” Verhalten einzufordern, sagte sie ihm: „Uff, ich finde das zwischen uns heute echt anstrengend! Komm mal her, ich muss dir dringend sagen: ich hab dich lieb!“ Für ihre Familie hätte sich seitdem vieles verändert: „Plötzlich waren wir wieder ein Team. Plötzlich konnte ich wieder seine Not sehen, nachsichtig sein, uns beiden mehr Zeit lassen, uns besser vor der Welt und ihrem schnellen Takt schützen.”
„Wir geben es, sie geben es zurück.”
Inzwischen hätten ihre beiden Kinder das sogar schon soweit verinnerlicht, dass sie die Strategie selbst anwenden, wenn die Mama zu viel meckert: „(…) dann sagen die Kinder zu mir: ‚Mama, du bist heute echt nervig. Komm mal her, wir kuscheln! Ich hab dich lieb.‘”
Eine schöne Geschichte, die dir vielleicht hilft, den Stress-Kreislauf zu unterbrechen. Denn seinem Kind zu sagen „Ich finde es gerade anstrengend zwischen uns, aber ich habe dich lieb”, hilft auch den Eltern. Du findest mit dieser Methode besser wieder ins Mitgefühl und schaltest automatisch auf die Verstandesebene um.
Es geht um das langfristige Miteinander von Eltern und Kindern
Allerdings ist das „Ich habe dich lieb” keine magische Zauberformel, die sofort jeden Wutanfall beendet. Nicola Schmidt führt gegenüber Focus aus: „Es gibt keinen Trick, der dafür sorgt, dass Kinder immer auf Knopfdruck funktionieren. Aber – und das ist der Gamechanger – durch dieses ‚ich hab dich lieb‘ kriege ich erstens die Chance auf Kooperation und zweitens, die Basis für langfristige Kooperation.”
Dein Schatz ist gerade mitten in seiner Autonomiephase und „trotzt”, was das Zeug hält? Dann findest du vielleicht diesen Beitrag hilfreich: „Liebevoll durch Trotzphase und Vorschulzeit”.