Gelten bald strengere Regeln für private Partys und Familienfeiern?

Planst du in nächster Zeit einen Kindergeburtstag oder eine andere Familienfeier? Dann wird dich diese Nachricht sicher nicht freuen: Es könnte sein, dass schon bald in ganz Deutschland strengere Regeln für private Feiern gelten!

Bisher macht jedes Bundesland, was es will

Die Rufe nach strengeren, bundeseinheitlichen Kontaktbeschränkungen werden vor dem Hintergrund steigender Fallzahlen aktuell immer lauter. Bisher legt jedes Bundesland die bestehenden Corona-Regeln so aus, wie es will. Es gelten recht unterschiedliche Regelungen und Obergrenzen.

In dem einen Bundesland dürfen Familien mit vielen Freunden Geburtstag feiern, in dem anderen nicht. Während beispielsweise in Rheinland-Pfalz maximal 75 Menschen zusammenkommen dürfen, sind in Baden-Württemberg bis zu 500 Feiernde zugelassen. In nördlicheren Bundesländern sind weitaus mehr Gäste zulässig. Klar, dass das zu Unmut führt!

Alarmierend: Die Zahlen steigen wieder

Zudem steigen die Zahlen immer weiter: Heute meldete das Robert Koch-Institut für die letzten sieben Tage 8.458 neue Covid-19-Fälle. Neben Reise-Rückkehrern gelten private Partys als eine Hauptursache für die wieder stark zunehmende Zahl an Infektionen.

Bei Meldungen wie dieser hier wundert das nicht: Am vorigen Wochenende feierten rund 600 (!) Menschen eine nicht genehmigte Techno-Party in Köln. Ohne Abstand und ohne Mund-Nase-Schutz. Auch ich beobachte momentan, dass immer mehr Menschen nachlässig werden. Sie weigern sich, Maske zu tragen, und ignorieren die geltenden Abstandsregeln. Ein Schlag ins Gesicht für alle Familien, die seit Monaten auf so viele Dinge verzichten, um das Infektionsgeschehen gering zu halten!

Jens Spahn droht „enge Grenzen“ für Privatveranstaltungen an

Vergangene Woche warnte Gesundheitsminister Jens Spahn daher, dass es schon bald wieder deutschlandweit enge Grenzen für private Veranstaltungen geben könnte, um einen zweiten Lockdown zu verhindern. Für diese Aussage bekam der Politiker viel Zustimmung aus Medizin und Wirtschaft.

Der Ärzteverband Marburger Bund erklärte den Zeitungen der Funke Mediengruppe:Um die Ansteckungsrisiken auch im Herbst und Winter zu verringern, sollten sich die Länder bald auf einheitliche Regeln für private und öffentliche Feiern aller Art verständigen“. Wichtig seien Obergrenzen für Gäste und Konzepte fürs Lüften.

Aber: Wie hoch ist das Risiko auf privaten Feiern wirklich?

Doch wie hoch ist das Risiko wirklich, sich auf einer Familienfeier mit Corona zu infizieren? Momentan ist die Gefahr, sich anzustecken, überschaubar. Steigen die Zahlen weiter so stark an, könnte sich das allerdings ändern. Angenommen, bei Reiserückkehrern werden 1,5 bis zwei Prozent positiv getestet. Dann gäbe es, statistisch gesehen, auf jeder Feier von 100 Personen einen Corona-Positiven. Beziehungsweise bei 200 Personen sogar zwei bis drei positiv Getestete.

Bereits im Mai forderte der Hygieniker Dr. Georg-Christian Zinn die Menschen in Deutschland auf, sich bei privaten Veranstaltungen zu fragen: Wie viele Leute muss ich wirklich treffen? Wie nah muss ich an andere herangehen? Muss ich in ein stickiges Lokal oder reicht nicht auch ein Außenbereich?

Lasst uns eine zweite Welle verhindern – auch wenn das Verzicht bedeutet

Wir sind gesellige Wesen. Soziale Kontakte sind wichtig. Doch noch wichtiger sei es, andere zu schützen und Abstand zu halten. Gerade zu älteren oder empfindlichen Familienmitgliedern. Natürlich ist es schade, wenn wir Familien in diesem Jahr auf schöne Erlebnisse wie eine große Geburtstagsfeier zum 40. Geburtstag oder die Hochzeit mit 100 Gästen verzichten müssen.

Auf der anderen Seite geht es um den Schutz von Älteren und Kranken. Es geht darum, eine zweite Welle mit vielen Toten zu verhindern. Wer das noch nicht verstanden hat, hat in meinen Augen nichts kapiert!

Strenge Regeln sind scheinbar – leider – nötig

Wenn ich mir das Verhalten einiger Mitmenschen so anschaue, finde ich strengere Regeln absolut gerechtfertigt. Auch wenn es mich total ärgert, dass genau die Leute nun dafür sorgen, dass wir Familien auf schöne Momente verzichten müssen. Aber eine Feier im (ganz) kleinen Kreis kann ja genauso schön sein wie in großer Runde. Und es muss ja auch nicht zwingend der Indoor-Spielplatz für die Kinderparty sein. Wie wäre es mit einem Fest im Park unter freiem Himmel?

Gerade uns Eltern sollte daran gelegen sein, einen erneuten Lockdown mit Kita- und Schulschließungen zu verhindern. Auch wenn das bedeutet, dass die Geburtstags- oder Familienfeier in diesem Jahr mal etwas kleiner ausfällt. Oder wie seht ihr das?

Corinna Siemokat
Ich arbeite seit über zehn Jahren als Journalistin. Studiert habe ich Modejournalismus/Medienkommunikation, schreibe mittlerweile aber viel lieber über Frauen- und Familienthemen als über Fashion. Ganz besonders am Herzen liegt mir das Thema Vereinbarkeit. Dafür setze ich mich auch in meinem Job als Office Managerin bei Coworking Toddler (Kinderbetreuung + Coworking Space) ein. Ich lebe mit meinen zwei Söhnen (6 und 2 1/2 Jahre alt) in Berlin. Mit zwei kleinen Jungs Zuhause ist es oft wild und turbulent (die Autonomiephase bei K2 lässt grüßen…). Eine prima Inspirationsquelle für meine Artikel bei Echte Mamas! Wenn zwischen Spielplatz, Sporthalle und anderen spannenden Aktivitäten mit den Kids noch Zeit bleibt, gehe ich gerne joggen, zum Yoga oder entspanne in der Badewanne.

Alle Artikel

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
1 Kommentar
Neueste
Älteste Beliebteste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
trackback
Bleibt 2020 das Jahr ohne Konzerte und Weihnachtsmärkte?
3 Jahre zuvor

[…] spricht sich zudem auch dafür aus, Feiern im Privatbereich auf 25 Teilnehmer zu beschränken. Bevorzugt sollten diese weiterhin im Freien abgehalten […]