Corona: Das höchste Infektionsrisiko haben diese Orte

Nach und nach wird vieles wieder geöffnet, man traut sich wieder mehr als vorher und doch ist man sich unsicher: Was kann ich unternehmen, was spare ich mir lieber noch, wenn es während der Pandemie nicht unbedingt notwendig ist? Wo ist das Corona Infektionsrisiko hoch, welche Orte sind gefährlich? Und wie sollte man sich wo am besten verhalten, um eine Infektion zu vermeiden?

Corona liegt in der Luft: Welche Orte haben welches Infektionsrisiko?

Es ist bekannt, dass das Virus vor allem über Tröpfchen – und weniger durch Schmierinfektion – übertragen wird. Die Partikel werden beim Sprechen, Husten oder Niesen in die Luft geschleudert und schweben dann langsam zu Boden. Gerade deshalb hat die Abstandsregel oberste Priorität.

Dennoch gibt es viele Faktoren, die hierbei eine Rolle spielen. Denn es gibt kleinere Tröpfchen, die nur mit einem Mikroskop zu erkennen sind, die sogenannten Aerosole. Diese halten sich länger in der Luft und können somit für eine Ansteckung sorgen. Wie groß ist der Raum, in dem man sich aufhält, wie lange spricht eine Person und wie gut wird der Raum durchlüftet? Das sind wichtige Aspekte, die bei Corona das Infektionsrisiko auch von den Orten abhängig machen.

Das Corona-Infektionsrisiko einzelner Orte:

Parks und ähnliches im Freien

Anders als in geschlossenen Räumen verdünnt sich draußen die Luft, die man ausatmet, sehr schnell. Wenn du also den Mindestabstand von 1,5 Metern einhältst, brauchst du dir keine Sorgen machen. Natürlich strömen aktuell sehr viele Menschen raus in die Parks. Es ist die kleine Flucht vom aktuell doch ziemlich eingeschränkten Alltag, demnach kann es auch mal gerne etwas voller werden. Am besten geht man in Randzeiten oder sucht abgelegenere Orte als den beliebtesten Park der Stadt auf.

Geschlossene Räume

Anders verhält sich das in geschlossenen Räumen. Es ist schön und wichtig, dass Restaurants und Cafés endlich wieder aufmachen dürfen. Einerseits kurbelt das die Wirtschaft wieder ein bisschen an, andererseits gibt es uns das Gefühl, dass ein bisschen mehr Normalität einkehrt. Dennoch sollte man in geschlossenen Räumen vorsichtig sein. Die ausgeatmeten Partikel bewegen sich im Raum und breiten sich ähnlich wie Gerüche aus. Das hängt zum Beispiel mit den Heizkörpern zusammen, die Luft nach oben steigen lassen, oder aber auch mit Klimaanlagen, die für eine Zirkulation sorgen. Wie hoch das Infektionsrisiko in einem geschlossenen Raum ist, hängt stark davon ab, wie das Raumlüftungssystem dort funktioniert. Bewegt es nur die Luft oder tauscht es diese im besten Fall aus?

Der Virologe Christian Drosten sagt, dass es am sichersten ist, einfach die Fenster zu öffnen und so zu lüften. Dadurch wird die Luft verdünnt und ausgetauscht.

A propos geschlossene Räume: Das Büro ist einer der Orte, an denen ein wenig mehr Vorsicht geboten ist.

Hier hält man sich mehrere Stunden am Tag auf. Besonders bei einem Großraumbüro ist die Gefahr, sich anzustecken, hoch. Am besten ist es, wenn möglichst viel Home Office gemacht werden kann, sich so weniger Menschen im Großraumbüro zusammenfinden. Auch gut ist es, wenn jeder seinen festen Platz hat und die Plätze weit auseinander liegen. Viele Unternehmen bilden Gruppen, damit im Falle einer Infektion nicht das ganze Team flachliegt. Auch von Meetings in kleinen Räumen sollte derzeit abgesehen werden. Kantinen haben ebenfalls aufgrund von Corona geschlossen, zu groß ist das Infektionsrisiko an einem dieser Orte.

Kurzum, mit Hygieneregeln und dem Sicherheitsabstand lässt sich auch in Büros die Gefahr einer Ansteckung senken, aber eben nicht komplett ausschließen.

Supermarkt

Wir müssen einkaufen, das ist klar. Und dass wir es nicht vermeiden können, dabei Menschen zu begegnen, ist auch offensichtlich. Wenn der Einkauf aber gut strukturiert wird und man sich vorher Notizen macht, was man wo braucht, dann dauert er auch nicht so lang wie beispielsweise ein Besuch im Restaurant.

Auch die Angst vor einer Infektion über einen Einkaufswagen ist nicht unbedingt begründet. Es stimmt zwar, dass eine Infektion möglich ist, wenn beispielsweise der Griff kontaminiert ist und man sich, nachdem man diesen angegriffen hat, ins Gesicht fasst. Eine Studie des epidemiologischen Modellierers Christophe Fraser besagt aber, dass bei höchstens zehn Prozent der Fälle eine Schmierinfektion der Auslöser war.

Dennoch sollte man darauf achten, sich nicht ins Gesicht zu greifen und zügig nach dem Einkaufen die Hände gründlich zu waschen.

Öffentliche Verkehrsmittel

Auch wenn dort die Mundschutzpflicht besteht und der Abstand eingehalten werden muss, die Viren lieben öffentliche Verkehrsmittel. Das führt dazu, dass aktuell viel mehr Leute zu Fuß oder mit dem eigenen Auto unterwegs sind oder sich spätestens jetzt ein Fahrrad zulegen.

Bahn, Bus, Flugzeug, Taxi und auch Aufzug sind wie kleine verschlossene Räume, in denen sich die Leute zwar nur kurz aufhalten, aber eben direkt hintereinander. Wenn jetzt jemand infiziert ist und die Viren in diesen kleinen Räumen zurücklässt, braucht es eine Zeit, bis diese den Raum wieder verlassen haben. Denn die Türen gehen meist nur kurz auf und schließen dann direkt wieder. Jeder hat schon einmal erlebt, wie eklig es teilweise in den öffentlichen Verkehrsmitteln riecht. Da kann man sich denken, dass es lange braucht, bis die Luft ausgetauscht ist.

Wann immer es also geht, sollte man lieber zu Fuß gehen, oder sich das Fahrrad oder Auto schnappen.

Schwimmbäder

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bislang keine Hinweise darauf, dass sich Menschen über Wasser angesteckt haben könnten. Bei dem Coronavirus handelt es sich um eine Art, die nicht sehr lange im Wasser überlebt. Sprich, sollte eine infizierte Person im Wasser gewesen sein, ist eine Ansteckung eher unwahrscheinlich. Die Viruslast wird durch das Wasser schnell verdünnt, hinzu kommt, dass in Schwimmbädern das Wasser in regelmäßigen Abständen filtriert und mit Chlor desinfiziert wird.

Wichtig ist wie überall, dass der Mindestabstand eingehalten wird – sowohl im Wasser, als auch auf den Grünflächen.

Sportstätten

Wenn der Sport unter freiem Himmel stattfindet, ist er mittlerweile wieder erlaubt. Natürlich unter Einbehaltung der Regeln: Kein Körperkontakt, Mindestabstand von 1,5 Metern, keine geöffneten Umkleiden oder Duschen, Desinfizierung der Trainingsgeräte.

Allein durch diese Regeln wird deutlich, welche Sportarten zu Zeiten von Corona geeigneter sind. Nämlich Leichtathletik, Kanufahren oder Tennis. Beim Indoor-Sport ist das Risiko wieder höher.

Krankenhäuser

Dass Krankenhäuser das Mekka für die Übertragung des Coronavirus sind, ist offensichtlich. Hier kommen schließlich all diejenigen zusammen, denen es wirklich schlecht geht. Auch wenn Personen, die mit dem Virus infiziert sind, auf separaten Stationen behandelt werden – besonders gefährlich ist es, wenn noch nicht klar ist, dass jemand an Corona erkrankt ist. Er liegt gegebenenfalls auf einer normalen Station und kommt mit vielen Mitarbeitern und anderen Patienten in Kontakt.

Das war besonders zu Beginn der Pandemie ein Problem. Mittlerweile sind die Neuinfektionen wirklich stark reduziert, so dass es auch im Krankenhaus eher unwahrscheinlich ist, sich anzustecken. Die meisten Krankenhäuser haben auch strenge Vorkehrungen getroffen, damit das Virus nicht intern verbreitet werden kann.

Schulen und Kitas

Ein heikles Thema. Sowohl Eltern als auch Lehrer müssen sich oder mussten sich bereits auf einige Umstellungen gefasst machen. Getrennte Klassen, feste Sitzplätze, gestaffelte Pausen, Verabschiedung der Kitakinder vor der Tür.

Ob Kinder bei der Ausbreitung eine große Rolle spielen, ist unklar. Die einen Forschungsergebnisse sollen zeigen, dass Kinder selten eine Infektionskette starten, andere zeigen, dass Kinder ähnlich viel Viruslast in sich haben können wie Erwachsene und somit genauso ansteckend sein können.

Großveranstaltungen

Ob Festivals, Jahrmärkte und Stadtfeste dieses Jahr noch stattfinden werden, bleibt ungewiss, Fakt ist allerdings: Nicht vor dem 31. August. Kleinere Veranstaltungen wie Hochzeiten, Demonstrationen oder Beerdigungen sind oftmals in Ordnung. Doch ist so ein Event nicht riskant?

Wie an allen Orten ist es auch hier relevant, ob das Event im Freien oder Drinnen stattfindet, wie viele Teilnehmer es hat und um was für eine Art von Veranstaltung es sich handelt. Kann man den Abstand einhalten?

Letztendlich muss jeder selbst wissen, was er sich traut und was lieber noch nicht. Wenn man auf etwas verzichten kann, ist es aktuell sicherlich besser, dies auch zu tun. Aber es ist auch erlaubt, unter Einhaltung der Regeln, langsam den Weg zurück in die Normalität zu finden. Und dass wir alle das Verlangen danach haben, ist ja wohl offensichtlich.

Also, passt auf euch auf, haltet euch an die Vorschriften und bleibt gesund!

Tamara Müller
Als süddeutsche Frohnatur liebe ich die Wärme, die Berge und Hamburg! Letzteres brachte mich vor sieben Jahren dazu, die Sonne im Herzen zu speichern und den Weg in Richtung kühleren Norden einzuschlagen. Ich liebe die kleinen Dinge im Leben und das Reisen. Und auch wenn ich selbst noch keine Kinder habe, verbringe ich liebend gerne Zeit mit ihnen.

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