Corona: Erste Stadt richtet spezielle Kinder-Impfzentren ein

Seit dem 25. November ist der Impfstoff der Hersteller Pfizer/Biontech auch für Kinder ab fünf Jahren durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA )zugelassen. Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) steht noch aus: Wird sie das Vakzin für alle Kinder empfehlen oder nur für Vorerkrankte? Die Infos der STIKO werden etwa Mitte Dezember erwartet – theoretisch könnte es also in ein paar Tagen losgehen mit den Corona-Impfungen für Kinder.

Tatsächlich zeigen aber die meisten Kinderärzte eher wenig Interesse an den Impfungen der Fünf- bis Elfjährigen.

Daher erklärte Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard, dass die Hansestadt eigene Kinderimpfzentren aufbauen möchte – wie beispielsweise das Ärzteblatt berichtet.

Diese sollen zu einem „Dreisäulen-Modell“ gehören. Die erste Säule sollen nach wie vor die Kinderärzte bleiben – die sich bei kleineren Kindern ja noch um weitere Impfungen parallel kümmern würden. Die zweite Säule seien Kinderkrankenhäuser, die ihre jungen Patienten ebenfalls gegen Corona impfen können sollen.

Die dritte Säule sollen aber ganz klar Kinderimpfzentren werden, „ in denen wir unabhängig davon ausschließ­lich für diese Altersgruppe mit speziellem Perso­nal Kinderimpfungen anbieten können.“

Wie viele Zentren Hamburg bekommen soll, das gab Leonhard noch nicht bekannt.

Die Öffentlichkeit wird rechtzeitig informiert werden. Aber alle Standorte sollen „relativ zeitgleich an den Start gehen.“

Die Senatorin erklärte, dass wirklich ein Großteil der Kinderärzte nicht mitziehen würden, wenn die Impfung für alle ab fünf Jahren kommen würde: „Stand heute – das ändert sich ja aber immer – ist es tatsächlich rechnerisch ein knappes Viertel, das zurückgemeldet hat, sich beteiligen zu wollen.“ Das wurde klar, als ihre Behörde alle Hamburger Kinderarztpraxen abgefragt hatte, wie viel des Vakzins diese bestellen möchten.

„Die Rück­meldung lautet so: Der medizinische Nutzen ist überschaubar bei dieser Altersgruppe und es gibt sehr viel wichtigere kinderärztliche Tätigkeiten, die priorisiert gemacht werden müssten, insbesondere in den durch die Erkältungssaison ohnehin belasteten Kinderarztpraxen. Normale Impfungen, Masernimpfungen, U-Untersuchungen – das wird als bedeutender und mit größe­rem medizinischem Nutzen eingeschätzt“, sagte Leonhard.

Bisher hatten auch viele Kinderärzte geschätzt, dass die STIKO den Impfstoff zunächst nur für Kinder mit Vorerkrankungen oder Kinder, die engen Kontakt zu Personen aus den Risikogruppen haben, empfehlen wird.

So sagte beispielsweise Jakob Maske, Sprecher der Kinder- und Jugendärzte, dass er diese Empfehlung für äußerst sinnvoll halten würde: „Denn zum Glück werden gesunde Kinder bei einer Corona-Infektion in der Regel kaum ernsthaft krank. Dadurch stellt sich die Frage nach der medizinischen Sinnhaftigkeit einer Corona-Schutzimpfung für die Jüngsten. Beantworten wird diese Frage die Ständige Impfkommission.“

Trotzdem gibt es viele Eltern gesunder Kinder, die ihre Schützlinge sofort impfen lassen würden.

Denn es gibt sie, die zum Glück recht seltenen Fälle, in denen Corona auch die Kleinen hart erwischt.

So rechnet auch Melanie Leonhard mit einem großem Interesse der Eltern am Anfang, „aber viele weitere werden sich sicherlich auch trotzdem erst einmal beim Kinderarzt beraten lassen wollen. Wir werden mit einem gewissen Ange­bot starten, dass dann aufwächst im neuen Jahr.“ Die Vorbereitungen seien zumindest in vollem Gange. „Wichtig ist zu wissen, es wird ein Terminbuchungssystem geben für diese Kinderimpfungen.“

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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