Jenna und Dan Haley aus den USA waren seit vier Jahren zusammen, als ihr Kinderwunsch entstand. Zur großen Freude des Paares wurde Jenna schnell schwanger. Doch dann erfuhren sie in der 13. SSW durch einen Zufall, dass ihr Kind keine Überlebenschancen hat.
Nach einem kleinen Autounfall ließ die schwangere Jenna sich und ihr ungeborenes Baby zur Sicherheit durchchecken. Doch obwohl ihr und dem Kind beim Unfall nichts passiert ist, ist nach dem Ultraschall nichts mehr wie vorher: Die Frauenärztin hatte bei der Routineuntersuchung Auffälligkeiten festgestellt und diagnostizierte Anenzephalie, einen Neuralrohrdefekt. Betroffenen Babys fehlen Teile des Gehirns und des Schädels, die Prognose ist sehr schlecht. Ärzte rieten Dan und Jenna deswegen zu einer Abtreibung.
Dan und Jenna entscheiden sich, jede Sekunde mit ihrem Baby zu nutzen
Dan und Jenna wussten nun, dass sie einen kleinen Sohn erwarten, den die beiden Shane nennen. Für sie steht sofort fest, dass sie keine Abtreibung wollen. Stattdessen entscheiden die werdenden Eltern sich, jede Sekunde der gemeinsamen Zeit mit ihrem Baby zu nutzen. Papa Dan entwickelt nur wenige Tage nach der Diagnose eine Bucket List für seinen kleinen Sohn, mit all den Orten, die seine Eltern ihm gerne zeigen möchten.
Jede Woche unternimmt das Paar Ausflüge als kleine Familie und kann Punkte auf der Bucket List abhaken. Im Interview mit dem Hilfsnetzwerk „Every Life Counts” erzählt Dan: „Die Bucket List hat uns sehr geholfen, positiv in die Zukunft zu schauen.”
Picknick im Park, Zoo-Besuche und ein Ausflug nach New York
Familienerlebnisse, wie ein Picknick im Park, ein Baseball-Spiel und einen Zoo-Besuch, ziehen die werdenden Eltern vor, um sicherzustellen, dass sie es noch gemeinsam mit Shane erleben können. Die beiden erschaffen also bewusst schöne Erinnerungen mit ihrem ungeborenen Baby, von dem sie wissen, dass sie es so bald gehen lassen müssen.
Ein Ausflug liegt den beiden dabei ganz besonders am Herzen: Sie besuchen mit ihrem ungeborenen Baby die Stadt New York und erfüllen sich damit einen Traum. Als sie im Central Park auf einer Parkbank sitzen, spüren sie, wie der kleine Shane besonders kräftig in Mamas Bauch tritt, erinnert sich Papa Dan im Interview mit einem Lächeln.
Die Erinnerungsfotos zeigen deutlich, wie Jennas Babybauch wächst – und mit ihm auch der kleine Bauchbewohner. Und dass, obwohl die Ärzte große Zweifel daran hatten, dass ihr Sohn die Schwangerschaft überleben würde. Schließlich ist es soweit: Shane kommt zur Welt. Vier Stunden dürfen die Eltern mit ihrem Sohn verbringen, bevor er sie wieder verlässt.
„Die Liebe zu ihm hat jede Angst vor dem Moment des Verlustes überdeckt.”
„Wir haben ihn jede Sekunde davon in unseren Armen gehalten, wir haben Fotos gemacht und alles getan, um jeden Moment für uns festzuhalten”, erzählt Mama Jenna. Dan erinnert sich: „Ich war stolz, sein Vater zu sein und hielt ihn fest. Die Liebe zu ihm hat jede Angst vor dem Moment des Verlustes überdeckt.”
Shanes Eltern sind die ganze Zeit bei ihrem Sohn und halten ihn in ihrem Armen. Er hat keinerlei Schmerzen und ist sehr ruhig. Nach vier Stunden mit seiner Familie wirkt es, als wolle er nur ein kurzes Schläfchen machen, dann hört sein Herz auf zu schlagen.
Die Erlebnisse der Bucket List helfen dem Paar bis heute
„Shane hat sein ganzes Leben in den Armen von Menschen verbracht, die ihn bedingungslos geliebt haben. Ich glaube nicht, dass man ein schöneres Leben haben kann. Nun ist er bei Gott und wird für immer unser kleines Wunder sein”, schreiben die Eltern in einem Facebook-Post in Gedenken an ihren Sohn.
Mama Jenna ist sich rückblickend sicher: „Die schönen gemeinsamen Erlebnisse während der Schwangerschaft, halfen uns, den schweren Weg zu gehen. Auch heute noch helfen uns die Erinnerungen und Fotos.” Falls Shane in Zukunft Geschwister bekommen sollte, möchten Jenna und Dan ihnen die Fotos und Videos zeigen, damit auch sie ihren Bruder kennenlernen können.
„Er hat unsere Welt verändert.”
Trotz ihres Verlusts sind Jenna und Dan froh darüber, dass sie so viel Zeit wie möglich mit ihrem Kind verbracht haben. Sie möchten keine Sekunde mit Shane missen: „Die Ärzte sagten uns, dass unser Sohn zu nichts in der Lage sein würde, dabei hat er unsere ganze Welt verändert.”