Biologischer Vater muss klagen, um für sein Kind da sein zu dürfen

Was macht eigentlich einen Vater aus – dass er das Kind gezeugt hat oder dass er mit dem Kind zusammenlebt und die soziale Rolle übernimmt? Viele von uns würden wahrscheinlich sagen, dass es darauf ankommt, wer für das Kind da ist – aber was ist, wenn sich beide kümmern wollen? Das Bundesverfassungsgericht verhandelt seit Dienstag über die Beschwerde eines Mannes aus Halle, der als rechtlicher Vater seines leiblichen Sohnes anerkannt werden will. Die Mutter hatte ihren neuen Partner als Vater anerkennen lassen.

Leiblicher Vater sieht seinen Sohn alle zwei Wochen für drei Stunden

Der 44-Jährige hatte noch anderthalb Monate nach der Geburt mit seiner damaligen Partnerin und seinem Sohn unter einem Dach gelebt. Die Mutter des Kindes trennte sich jedoch und nahm einen Termin zur Vaterschaftsanerkennung beim Standesamt nicht wahr, wie verschiedene Medien berichten. Später ließ sie stattdessen ihren neuen Partner eintragen, der auch mit dem Kind zusammenlebt und damit die soziale Rolle des Vaters übernimmt.

„Es ist ein Wunschkind“, sagte Torsten laut der BILD über seinen inzwischen dreijährigen Sohn. Die Mutter sei seine Jugendliebe gewesen, sie seien zusammen zur Schule gegangen. Und sie habe ihm gesagt, dass es umgekehrt genauso sei. Allerdings sage sie das nun auch über den neuen Partner. Inzwischen sieht er sein Kind alle zwei Wochen für drei Stunden. „Es war ein harter Weg, um dahinzukommen“, sagt er.

Vor dem Oberlandesgericht Naumburg scheiterte der leibliche Vater bereits.

Das Gericht verwies auf die Rechtslage und den Bundesgerichtshof. Danach kann die Vaterschaft des biologischen Vaters nicht mehr anerkannt werden, wenn zum Zeitpunkt der Verhandlung bereits eine sozial-familiäre Beziehung zwischen dem Kind und dem nun eingetragenen Vater besteht. 

Die Bundesregierung hat sich aber bereits auf eine Änderung des Abstammungsrechts geeinigt. Die Eckpunkte dazu sollen noch in diesem Jahr bekannt gegeben werden. Ein Urteil des höchsten deutschen Gerichts zum Fall des Vaters und seines dreijährigen Sohnes wird in einigen Monaten erwartet.

Ist es ungerecht, dass Väter weniger Rechte haben als Mütter?

Sein Kind nenne beide Väter „Papa”, wenn es ihn sieht, läuft es auf ihn zu und gibt ihm Küsschen, erzählt der leibliche Vater. Wenn er rechtlicher Vater werden könne, wolle er auch um das anteilige Sorgerecht kämpfen, sagt der 44-Jährige. 

Auch wenn es in diesem Fall sehr ungerecht wirkt, dass der Papa kaum Kontakt zu seinem Kind haben darf, gibt es Gründe, warum leibliche Väter nicht automatisch ein Sorgerecht bekommen und die Mutter das letzte Wort hat. Wenn es anders wäre, würde das im schlimmsten Fall bedeuten, dass auch ein Vergewaltiger ein Recht auf regelmäßigen Kontakt mit seinem Kind hätte. Denn in Deutschland steht noch immer das Umgangsrecht über dem Gewaltschutz. Mehr dazu HIER >>>

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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