Basteln, Pflegen, Saubermachen: Feuchttücher sind das Schweizer Taschenmesser der Mamas

Bei manchen Menschen fragt man sich, wie man jemals ohne sie auskommen konnte, als man sie noch nicht kannte. Man wünscht sich, man hätte sie früher getroffen, um sie länger genießen zu können.

Auch ich kenne das. Bei mir ist es allerdings ein Gegenstand, der diese Gefühle auslöst: eine Packung Feuchttücher. Ich frage mich: Warum habe ich nicht früher Kinder bekommen, um heruaszufinden, wie unglaublich diese Dinger sind?!

Sie sind das Schweizer Taschenmesser in meiner Handtasche, nur dass ich damit problemlos durch die Sicherheitskontrolle am Flughafen komme. Sie sind meine Allzweck-Waffe im Kampf gegen jede Zitrone, die der Alltag mir gibt und ich werde sie auch noch verwenden, wenn die Kinder längst ausgezogen sind.

Klar benutze ich sie, um meinen Kindern Popos und Hände abzuwischen. Aber das sind schon lange nicht mehr die primären Einsatzzwecke.

Inzwischen nämlich werden von mir fast alle Flecken von fast allem damit entfernt, hauptsächlich unterwegs, aber auch Zuhause.

Das fängt schon beim Frühstück an: Mit zwei Kindern, deren Ranzen und Kindergartentasche und meiner Handtasche im Arm hektisch die Tür abschließen, während ich den Kaffeebecher in der Hand habe (und ich brauche morgens dringend Kaffee, habe aber selten die Zeit, ihn in der Wohnung zu trinken), geht ziemlich oft schief. Kaffeeflecken auf Bluse und Jacke gehören aber trotzdem der Vergangenheit an. Feuchttücher schaffen das, was unmöglich scheint: Sie saugen die unschönen braunen Flecken aus der Kleidung.

Morgens haben sie übrigens noch einen Auftritt. Weiße Deo-Streifen auf dem Shirt kriegen sie entfernt und fliegende Haare gezähmt.

Bin ich später wieder zuhause, dürfen sie meine Schuhe und Handtasche reinigen, Nagellack und Haarfarbe von meiner Haut entfernen, wenn ich mal wieder zu hektisch bei Pediküre, Maniküre und dem Projekt Haarefärben war.

Auch Notebook, Smartphone und CDs kennen die Feuchttücher schon. Fettige Fingerabdrücke hat meine Unterhaltungselektronik seither keine mehr.

Und noch ein echter Reinigungs-Geheimtipp: Die Yogamatte wird damit auch sauber!

Später, wenn die Kinder wieder abgeholt sind, zeigen meine kleinen weißen Freunde ihre wahre Stärke.

Zum Beispiel in Verbindung mit dem Teppich: Wenn das kleinere Kind mal wieder seinen Joghurt oder anderen Schweinkram auf dem Teppichboden verteilt hat, wische ich es schnell mit Feuchttüchern sauber. So spare ich mir das ganze aufwändige Einsprühen, Trocknen und Absaugen.

Haben die Kiddies den Schweinkram auf sich selbst verteilt oder tätowieren mit Kugelschreibern gespielt, müssen wir nicht mehr in der Badewanne schrubben, es sei denn, wir haben Lust dazu. Ansonsten spielen wir Radiergummi und wischen uns mit Feuchttüchern die Haut ab.

Für Bastel-Projekte an unangekündigten Regentagen werden sie ebenfalls benutzt. Wir lieben es beispielsweise, Schmetterlinge daraus zu machen….

Wie? Ganz einfach: Man hält die Mitte des Tuches fest und knüllt den Rest zu einer Wurst zusammen. Die wird nach Belieben mit kleinen Gummibändern fixiert. Dann die Tusche rausholen und wie verrückt bemalen! Nach dem Auffalten und Trocknen hat man so ein kleines Tuch in Batik-Optik. Mit Wäscheklammern in der Mitte zusammengefasst sind die bunten Schmetterlinge wunderbare Deko für Kinder- und Wohnzimmer.

Oft gehen wir an den Regentagen trotzdem raus und schieben die Kinderwagen – den echten und den für die Puppe – durch Matsch, Gatsch und Pfützen. Wie schön das Schmutzwasser durch die Gegend spritzt! Sind wir damit fertig und wieder Zuhause angelangt, darf die Puppe mitsamt ihrem fahrenden Untersatz trotzdem wieder rein. Natürlich erst nach der Reinigung mit Mamas Allzweck-Waffe….

Was man noch so alles mit Feuchttüchern machen kann:

  • Pflanzen abstauben – dann werden die Blätter wieder schön und glänzend!
  • Fettige Pfannen auswischen, bevor sie gewaschen werden. So landet das Fett mit dem Tuch im Müll und nicht im Abfluss
  • Duft für meine Wäsche: Ein Tropfen Öl drauf und in die Schublade/den Schrank gelegt
  • Anzahl der Haare von Hunden und Katzen auf der Couch minimieren: Dazu jeden Tag das Fell des Haustiers mit einem Feuchttuch abreiben
  • Nase putzen: Bei einer dicken Erkältung ist das wesentlich angenehmer, als die ohnehin schon angegriffene, trockene Haut noch mit einem „normalen“ Taschentuch zu reiben. Wer keine Feuchtigkeit an der Nase mag: auch mit trockenen Feuchttüchern ist das Nase putzen angenehmer als mit Taschentüchern

Was bei all dem allerdings ganz wichtig ist, ist, dass die Tücher anschließend in den Müll geworfen werden. Sie zersetzen sich nämlich nicht im Wasser und gehören darum auf keinen Fall in die Toilette!

Und noch ein Tipp, ganz am Schluss: Man kann Feuchttücher auch einfach selbst machen. Wie das geht, lest ihr hier.

So, nun ist für mich heute Schluss, das Bett ruft. Das Abschminken zuvor geht ganz schnell und drei Mal dürft ihr raten, wie ich das mache…

Rebecca
Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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