Baby bekommt Verstopfung von Beikost – was hilft?

Wenn dein Baby Verstopfung von der ersten Beikost bekommt, musst du dir in der Regel keine Sorgen machen, denn das ist ganz normal. Wir zeigen hier, was du dagegen tun kannst und welche Lebensmittel helfen.

1. Was du über Beikost-Verstopfung wissen musst

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Viele Babys reagieren auf den Beikost-Start mit Verstopfung, da der Darm sich erst auf die neue Nahrungsform einstellen muss.
  • Ballaststoffhaltige Lebensmittel helfen dagegen, denn sie regen die Darmaktivität deines Babys an.
  • Achte außerdem auf Bewegung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

2. Wie entsteht Verstopfung durch Beikost bei Babys?

Es ist ganz normal, dass dein Baby auf den Beikost-Start mit Verstopfungen reagiert. Das ist deswegen normal, weil sich die Verdauung und der Darm erst einmal umstellen müssen. Daraufhin wird die Darmbewegung des Babys träger. Es braucht meist ein wenig Zeit, bis sie wieder in Schwung kommt, aber dabei kannst du gut nachhelfen.

3. Die typischen Symptome der Beikost-Verstopfung

Folgende Symptome sind typisch für Verstopfung im Allgemeinen und Beikost-Verstopfung im Besonderen:

  • harter, kugelförmigen Stuhlgang,
  • Schmerzen oder Blut beim Stuhlgang,
  • das Baby strampelt übermäßig viel,
  • aufgeregtes, unruhiges oder unangenehmes Temperament kurz vor oder während des Stuhlgangs,
  • schlecht riechende Blähungen oder schlecht riechender Stuhlgang,
  • Appetitlosigkeit
  • aufgeblähten, harten Bauch,
  • Rötungen oder Reizungen um den Anus herum

4. Was hilft meinem Baby bei Verstopfung durch Beikost?

Um die Beschwerden zu lindern, kannst du natürliche Methoden einsetzen:

  • Biete deinem Baby mehr Flüssigkeit an, zum Beispiel in Form von Wasser oder Fencheltee an. Beachte aber, dass du deinem Baby unter einem Jahr zusätzlich zur Milch maximal 200 ml über den Tag verteilt geben solltest.
  • Achte darauf, dass dein Baby regelmäßig Muttermilch oder Säuglingsnahrung trinkt, biete ihm bei Beikost-Verstopfung beides häufiger an. Muttermilch und Säuglingsnahrung enthalten in der Regel alle Flüssigkeiten, die dein Baby braucht, um hydriert zu bleiben.
  • Versorge dein Baby mit ballaststoffhaltiger Nahrung. Die Lebensmittel, die Babys die meisten Ballaststoffe liefern, sind:Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Gekochtes Obstmus wie Apfelmus oder Birnenmus (ohne zusätzlichen Zucker) sowie etwas mehr Rapsöl wirken stuhlauflockernd.
  • Bewege die Beine deines Babys in kreisenden Bewegungen (wie beim Radfahren), um seinen Darm zu aktivieren.
  • Massiere den Bauch deines Babys entweder mit einer Baby-Feuchtigkeitscreme oder mit warmem Olivenöl.
  • Bereite deinem Baby ein warmes Bad, um seine Muskeln zu entspannen und Verspannungen zu lösen.

5. Welche Nahrungsmittel sollte ich meiden, wenn mein Baby Verstopfung durch Beikost hat?

Natürlich ist Obst und Gemüse grundsätzlich gut für dein Baby, aber gerade während einer Beikost-Verstopfung ist selbst in diesem Bereich Vorsicht geboten:

  • Möhren, Bananen und rohen, geriebenen Äpfel wird eine eher stopfende Wirkung nachgesagt.
  • Reis und Weißbrot solltest du in dieser Zeit auch eher meiden.

6. Warum Milchzucker bei Verstopfung nicht ratsam ist

Bei Verstopfung eines Babys wird gern zu Milchzucker als Allheilmittel gegriffen, doch davon raten Kinderärzte heutzutage eher ab. Zwar kann er durchaus gegen die Trägheit des Darms helfen, er gilt aber gleichzeitig als stark blähend. Auf diese Weise löst er zwar die Verstopfung, verursacht aber gleichzeitig möglicherweise neue Unannehmlichkeiten für das Baby.

7. Wann sollte man bei Beikost-Verstopfung zum Arzt gehen?

Grundsätzlich ist es normal, wenn dein Baby mal mehrere Tage hintereinander keinen oder nur wenig Stuhlgang hat. Das muss nicht direkt ein Grund zur Besorgnis sein. Merkst du aber nach einigen Tagen, dass es sich stark damit quält und wirklich gar keine Besserung eintritt, ist es durchaus ratsam, den Kinderarzt zurate zu ziehen.

Unsere Expertin

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Pamela Koch ist Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin. Seit 14 Jahren berät sie Familien und Multiplikator*innen wie Erzieher*innen zu den Themen Allergieprävention, Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Säuglingen und Kindern.

In Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten und Hebammen hat sie in Ihrer Praxis mittlerweile mehr als 2.000 Familien beraten. Als dreifache Mutter liegen ihr die gesunde Ernährung und die therapeutische Unterstützung von Familien besonders am Herzen.

Hier findest du mehr Infos, Tipps und Rezepte zum Thema Babyernährung.

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Ilona Utzig
Ich bin Rheinländerin, lebe aber seit vielen Jahren im Hamburger Exil. Mit meiner Tochter wage ich gerade spannende Expeditionen ins Teenager-Reich, immer mit ausreichend Humor im Gepäck. Wenn mein Geduldsfaden doch mal reißt, halte ich mich am liebsten in Küstennähe auf, je weiter nördlich, desto besser. Bei Echte Mamas bin ich Senior SEO-Redakteurin. Meine journalistische Ausbildung abolvierte ich bei Hamburger Jahreszeitenverlag, um anschließend Skandinavistik, Politikwissenschaft und Germanistik zu studieren. Nach langen Jahren als Finanz-Redakteurin liegen mir heute noch die Themen Vorsorge, Vereinbarkeit und Care-Arbeit am Herzen.

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Mareike
Mareike
2 Jahre zuvor

Liebe Mamas,
da mich das Thema „Verstopfung“ eine Weile begleitet hat, möchte ich von meinen Erfahrungen berichten. Meine Tochter ist nun knapp 10 Monate. Mit den ersten paar Löffelchen Brei stellte sich ihre Verdauung um. Da sie vorher ausschließlich gestillt wurde, verrichtet sie ihr großes Geschäft 5-8 mal problemlos am Tag. Durch die Beikost schaffte sie es mit viel Geschrei und Getöse im Schnitt alle 5-7 Tage. Der Stuhl war meist geformt und wie Knete – je länger die Verweildauer im Darm jedoch war, desto härter war der Stuhlgang. Natürlich habe ich allerhand versucht – lediglich stuhlauflockernde Lebensmittel gefüttert, alles mit einer Extraportion Oliven- und Distelöl angereichert, Wasser und viel Obstmus angeboten usw. Leider führte all dies nicht zu dem gewünschten Ergebnis und jedesmal kam es zu einem Schreikonzert, wenn sie „groß“ musste. Ganz schlimm war es, als sie 9 Tage keinen Stuhl abgesetzt hat. Die Afterschleimhaut ist eingerissen, die arme Maus hatte tierische Schmerzen. Auf Anraten der Kinderärztin sollte ich ihr ein Klistier geben, wenn sie 2-3 Tage keinen Stuhlgang hat und ihr jede Menge Apfelmus zufüttern… Wie ihr sicherlich ahnt, war auch das erfolglos.

Irgendwann kam ich auf die Idee, den Abendbrei umzustellen. Weg von der stuhlauflockernden Hirse, hin zu dem Ballaststoffreichen Dinkelbrei. Und siehe da – im Schnitt hatte sie nun alle 2-3 Tage Stuhlgang und dieser war erheblich weicher. Allerdings weinte sie immer noch bitterlich, wenn sie mal groß musste. Dies besserte sich zwar mit der Zeit, war aber noch immer nicht sonderlich zufriedenstellend.

Als meine Maus 8,5 Monate alt war, fing sie das krabbeln an. Mit diesem Tag hat sich alles verändert und unsere Probleme haben sich in Luft aufgelöst. Sie macht nun alle 1-2 Tage (manchmal sogar mehrmals) ihr großes Geschäft und das ohne Geschrei. Inzwischen darf sie sogar die „verbotenen“ Lebensmittel essen.

Was ich sagen möchte – haltet durch und Verstopfung ist nicht gleich Verstopfung. Bei uns war die Verweildauer im Darm das Problem. Durch eine Ballaststoffreiche Ernährung und schlussendlich dem krabbeln haben wir unser Problem in den Griff bekommen.