Baby mit 12: „Ich traute mich nicht, mit meiner Mama über Sex zu sprechen.“

Deutschlands jüngste Mama war bei der Geburt ihres Sohnes gerade einmal 12 Jahre alt. Eigentlich doch selbst noch ein Kind, oder? Ich erinnere mich zwar nicht mehr genau daran, womit ich mich in dem Alter beschäftigt habe, aber eins weiß ich sicher: Babys waren es nicht. Und was ich schon mal gar nicht wollte, war, mit meinen Eltern über das Thema Sex zu sprechen. Irgendwie war das alles peinlich – aber was ist das mit 12 schon nicht? Genau so war es 2006 auch bei Patricia, der damals 12-jährigen Mama. „Ich weiß nicht, wieso, aber ich traute mich nicht, mit meiner Mutter über das Thema Sex, über das, was zwischen mir und Kevin läuft, zu reden“, gibt Patricia in einer Reportage zu. „Irgendwie war ich doch noch immer ihre Kleine, ihr Baby. Und dann komme ich und will die Pille? Das ging gar nicht.“

Aufklärung ist so wichtig

Patricias Eltern haben bis zur Geburt nichts davon gewusst, dass ihre Tochter sie bald zu Großeltern machen wird. Als die Wehen einsetzen, fuhr die Familie ins Krankenhaus – weil die Eltern dachten, die 12-Jährige hätte ein Blinddarmentzündung. Warum ich euch das heute erzähle, wenn das Ganze schon zwölf Jahre her ist? Weil Verhütung und Aufklärung einfach wichtig ist. Und mir das Beispiel von Patricia wieder einmal zeigt, wie wichtig es ist, mit seinen Kindern frühzeitig über das Thema Verhütung zu sprechen.

Schon Kleinkindern sollte man Fragen zum Thema Sexualität kindgerecht beantworten. Foto: Bigstock

Fragen kindgerecht beantworten.

Aber wann ist der beste Zeitpunkt dafür? Schließlich will ich mein Kind nicht überfordern, aber andererseits auch nicht zu spät dran sein. Meine Hebamme hat immer gesagt: „Wenn Dein Kind Fragen stellt, ist es auch bereit für die Antwort.“ Natürlich muss man bei einer Dreijährigen nicht so ins Detail gehen wie bei einem älteren Kind. Aber es hilft schon sehr, die Körperteile klar zu benennen, und dabei eben auch die Geschlechtsteile nicht auszusparen. So lernt das Kind, dass sie keine Tabuthemen sind, sondern einfach zum Körper dazugehören. Und ihr könnt ihm erklären, dass es jederzeit „nein“ sagen kann, wenn es irgendwo nicht berührt werden möchte. Wichtig ist es auch, nicht lachen, wenn euer Kind eine Frage stellt – auch wenn die Situation vielleicht gerade nicht die passendste ist.

Ein Buch kann beim Thema Aufklärung helfen.

Schon im Kindergartenalter werden Doktorspiele bei Kindern immer beliebter. Jetzt ist es wichtig, die Körperteile richtig zu benennen und auf Verniedlichungen zu verzichten. Spätestens bis zur Einschulung sollte euer Kind außerdem wissen, wie ein Baby entsteht. So vermeidet ihr, dass es Geschichten von anderen hört, verunsichert wird oder sogar ausgelacht, weil es noch nicht Bescheid weiß. Falls euer Kind also in diesem Alter noch keine Fragen zur Sexualität gestellt hat, solltet ihr vorsichtig versuchen, das Thema anzusprechen. Vielleicht hilft euch ein Buch dabei, falls es eurem Kind (oder auch euch) unangenehm ist.

Am Ende der Grundschulzeit fängt euer Kind langsam an, sich für das andere Geschlecht zu interessieren. Auf der anderen Seite fangt die Phase an, in der Mama und Papa „peinlich“ sind. Viele Kinder holen sich ihre Infos von Freunden, aus den Medien oder dem Internet. Darauf sollten Eltern sich allerdings nicht verlassen, schließlich weiß man nie, was genau beim Kind ankommt – und womit es völlig verunsichert wird.

Bringt eurem Kind bei, dass es „Nein“ sagen darf.

Ob Klein-, Grundschul- oder Schulkind, wichtig ist in jedem Alter, die Fragen eures Kindes ehrlich zu beantworten und ihm zu zeigen, dass es euch alles fragen kann, weil das Thema vollkommen normal ist. Und ihm klar zu machen, dass es jederzeit NEIN sagen darf, wenn es etwas nicht möchte. Und falls doch etwas schief geht, und eure Tochter euch früh zur Oma macht, macht ihr keine Vorwürfe, sondern seid für sie da – genau das haben Patricias Eltern nämlich auch gemacht.

Ab wann habt ihr eure Kinder denn aufgeklärt oder werdet es tun? Erzählt doch mal!

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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