Vickie Thompson aus West Sussex war überglücklich, als sie am 12. August 2022 ihren Sohn Charlie zur Welt brachte. Doch nur zehn Stunden später folgte ein Schock für die Mama: Die 36-Jährige konnte ihr Baby plötzlich nicht mehr wecken.
„Die Ärzte sagten: ‚Wir glauben nicht, dass er eine Chance hat.‘”
Vor der Geburt gab es keine Anzeichen dafür, dass mit Charlie etwas nicht in Ordnung sein könnte, und auch Vickie war bei guter Gesundheit, wie die Daily Mail berichtet. Dass ihr kleiner Charlie plötzlich nicht mehr aufwacht, kommt also ohne Vorwarnung: „Ich war völlig verängstigt, ich dachte, er würde sterben“, erinnert sich Vickie.
Der kleine Junge wird in der Klinik sofort genauestens untersucht und die Ärzte stellen fest, dass er keine Analöffnung hatte – ein Gendefekt, der bei etwa einem von 5.000 Babys auftritt. Doch die Erkenntnis bedeutet nicht, dass das Baby gerettet werden kann: „Die Ärzte sagten: ‚Wir glauben nicht, dass er eine Chance hat.‘ Ich hatte solche Angst.”
Charlie bekommt einen künstlichen Darmausgang
Nachdem die Ärzte bestätigt hatten, dass der kleine Charlie kein Poloch hatte, wurde er auf die Neugeborenen-Intensivstation verlegt und der Inhalt seines Magens entfernt. Am nächsten Tag musste bei dem Baby ein künstlicher Darmausgang angelegt werden. Nach der großen Operation blieb der Kleine noch drei Tag auf der Intensivstation, zwei davon war er im Koma.
Für seine Mama war das eine sehr schwierige Zeit: „Ich war wie versteinert (…). Sie mussten ihn an lebenserhaltende Maßnahmen anschließen und ich dachte die ganze Zeit, er würde sterben. Ich dachte ständig an das Schlimmste.” Erst nach sieben Tagen konnte Vickie ihren kleinen Sohn endlich nach Hause bringen.
Doch der kleine Charlie ist ein Kind mit besonderen Bedürfnissen: „Es ist sowieso eine Erfahrung, zum ersten Mal Mutter zu werden, daher war es schwierig, auch mit dem künstlichen Darmausgang umzugehen.“
Sie fügte hinzu: „Es war sehr, sehr stressig und manchmal fühlte ich mich ziemlich einsam, weil die Leute Angst hatten, mit dem künstlichen Darmausgang umzugehen, also musste ich alles machen.“ Auch Freunde und Familie hatten Berührungsängste.
Als Charlie drei Monate alt war, kehrte er ins Krankenhaus zurück.
Die Ärzte versuchten, einen natürlichen Darmausgang zu operieren. Dies führte jedoch dazu, dass sein künstlicher Darmausgang nicht mehr funktionierte, ein Teil seines Darms starb sogar ab. Es gab Komplikationen: „Charlie ging es sehr schlecht und er konnte 11 Tage lang nichts essen. Er war sehr schwach und unterernährt.“
Seitdem musste sich Charlie vier weiteren größeren Operationen unterziehen, darunter der Entfernung eines großen Teils seines abgestorbenen Darms. Derzeit steht der kleine Mann leider immer noch unter ständiger ärztlicher Beobachtung.
„Trotz allem ist er so ein glückliches Baby.”
Es sei nicht sicher, ob er jemals aufs Töpfchen gehen könne. Vermutlich muss er den Rest seines Lebens mit einem künstlichen Darmausgang leben. Trotzdem sei Charlie „so ein glückliches Baby“, wie seine Mama erzählt. „Das Wichtigste [für mich] ist, das Bewusstsein zu schärfen und Müttern beizubringen, wie sie ihre Babys untersuchen können.“