„Ach, das schaffst du schon!” Bitte spart euch diese leere Phrase

Das Kind ist wieder krank, die Arbeit im Haushalt und auf dem Schreibtisch stapelt sich und dann gibt es natürlich auch noch Streit mit eurer besseren Hälfte. Solche Phasen im Leben kennt wahrscheinlich jeder. Was dann überhaupt nicht hilft, sind leere Worthülsen. Ein „ach komm, das schaffst du schon” kann in so einer Situation sogar richtig verletzend sein.

Genau darüber schreibt auch Mama Diana Park auf scarymommy.com.

„Als mir zum ersten Mal jemand sagte: ‚Du schaffst das‘, steckte ich gerade mitten in der Scheidung. Ich hatte Angst wegen des Geldes. Ich machte mir Sorgen um meine Kinder, weil sie alle extrem traurig waren, dass ihr Vater auszog. Ich wusste nicht, wie ich mich um irgendetwas in meinem Haus kümmern sollte, und ich hatte keine Rechnungen mehr selbst bezahlt, seit ich mit 23 allein gelebt hatte.”

Als Diana deswegen beim Mittagessen mit anderen Familienmitgliedern weinend zusammenbricht, bekommt sie als einzigen Trost den Satz „Das schaffst du schon“ an den Kopf geworfen.

„Es hat mich überhaupt nicht ermutigt. Und es hat mich auch nicht motiviert. Ich hatte das Gefühl, dass die Person eigentlich meint: ‚Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll, also komm damit klar.‘ Mir wurde einfach nur gesagt, dass ich durchhalten soll, obwohl ich deutlich kommuniziert hatte, dass ich das Gefühl hatte, im Meer des Unbekannten zu ertrinken, und ich wahnsinnige Angst hatte.”

Zum ersten Mal fällt der Mama auf, wie sinnlos dieser Satz eigentlich ist und wie oft sie ihn trotzdem schon gehört hat.

„Selbst Menschen, von denen wir glauben, dass sie stark sind und mit allem umgehen können, haben möglicherweise nicht alles unter Kontrolle. Wenn sich jemand bei euch Luft macht, bittet er möglicherweise um Hilfe.” Der Satz „Das schaffst du schon” ist abweisend und vermittelt anderen das Gefühl, dass sie sich einfach mehr zusammenreißen sollten.

Diana ist sich sicher, dass viele Leute diesen Satz nur sagen, um nicht wirklich zuhören und mit dem anderen mitfühlen zu müssen. Dabei ist das doch genau das, was in solchen Momenten am meisten hilft.

„Wir alle verdienen es, gehört zu werden.”

„Negative Emotionen zu unterdrücken, indem man immer fröhlich ist und so tut, als wäre alles unter Kontrolle, kann die schlechten Dinge noch verschlimmern, weil wir sie einfach nur verdrängen. Es kann sich auch auf unsere psychische Gesundheit auswirken, wenn wir das Gefühl haben, ständig so tun zu müssen, als wäre alles toll. Ganz zu schweigen davon, dass wir unseren Kindern mit so einem Verhalten auch kein gutes Vorbild wären.”

Auch wenn wir manchmal glauben, dass das Leben des anderen „doch gar nicht so schlimm” und/oder „immerhin leichter als unseres” wäre, gibt das uns nicht das Recht, jemanden so abzufertigen. „Eine Mutter zu sein bringt so viele Höhen und Tiefen mit sich und wir alle haben Momente, in denen wir das Gefühl haben, dass wir es NICHT schaffen können”, stellt Diana klar.

Was wir stattdessen sagen können

Anstatt zu sagen: „Du schaffst das schon” könnten wir es mit „Wie kann ich dich unterstützen?“ versuchen – oder mit „Das klingt wirklich schwierig. Brauchst du Hilfe oder möchtest du einfach nur alles einmal loswerden?“

Wer immer noch der Meinung ist, dass es doch total Okay ist „Das schaffst du schon” zu sagen, den bittet die Mama, einfach mal daran zurückzudenken, als er sich das letzte Mal schlecht gefühlt hat oder Hilfe brauchte. „Was wäre, wenn jemand dann zu dir sagen würde: ‚Das wird schon wieder‘, ohne etwas anderes anzubieten?”

Im Leben gibt es leider nicht nur Höhen, auch Tiefen gehören dazu.

Die Mama zieht das Fazit: „Es geht darum, zu lernen, wie man sich durch die harten Dinge kämpfen kann, und das ist wirklich sehr, sehr schwierig. Vielleicht würden wir uns alle besser fühlen, wenn wir stattdessen den Satz ‚Ich schaffe das nicht‘ normalisieren würden.”

Was denkt ihr darüber? Verratet es mir gerne in den Kommentaren!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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