Abschied von Neele Ewald: Mama Stefanie spricht über ihren Tod

Bunte Luftballons, ein großer Regenbogen und das Foto einer strahlenden Neele Ewald: Die Bilder ihres Grabes machen für viele real, was doch unbegreiflich bleibt. Mehr als drei Wochen ist es nun schon her, dass Mama Stefanie Ewald und Schwester Lenja Abschied nehmen mussten.

Trotz Neeles Krebserkrankung kam der Abschied für die Familie unerwartet.

Hunderttausende Menschen haben die furchtbaren Schicksalsschläge der Familie Ewald verfolgt und Anteil genommen. Dafür bedankt sich Mama Stefanie nun in letzten Abschiedspostings auf der von ihr geführten Instagram-Seite. Sie spricht darin offen über ihren Schmerz und die näheren Todesumstände ihrer Tochter, deren plötzlichen Tod sie nicht erwartet habe.

Auch wir haben in der Vergangenheit über das grausame Schicksal der Ewalds berichtet. Vier der fünf Familienmitglieder sind innerhalb weniger Jahre an Krebs erkrankt. Papa Sebastian und der älteste Sohn Jonas sind ebenfalls daran verstorben. Jonas starb im Dezember 2019 im Alter von 10 Jahren, der 37-jährige Sebastian folgte ihm im März 2020.

Und während Mama Stefanie 2020 selbst gegen Brustkrebs kämpft, erhält auch noch die kleine Neele, damals sieben, die grausame Diagnose „unheilbarer Hirntumor”. Zwei Jahre lang kämpfte das kleine Mädchen tapfer gegen den Krebs. Ein Kampf, den auch die Kleine letztendlich verlor.

Besonders traurig ist, dass die Familie zuletzt noch Hoffnung geschöpft hatte, weil der Krebs bei Neele nicht mehr aktiv gewesen sei.

„Es ging alles so ‚unerwartet’ schnell – auch wenn wir wussten, dass der Zeitpunkt irgendwann gekommen ist, hatten wir immer die Hoffnung. Dein Krebs war sogar stabil / bzw. nicht mehr vorhanden /aktiv, das zeigte das noch 48 Std zuvor gemachte MRT”, schreibt Mama Stefanie unter das Bild vom Grab ihrer Tochter. Sie versucht nun, ihren Frieden damit zu machen, dass sie die genaue Todesursache ihres Kindes wahrscheinlich nie erfahren wird.

Da nachträglich hohe Entzündungswerte in Neeles Blut nachgewiesen werden konnten, vermutet die Mutter, dass Neele an einer Embolie oder Sepsis verstorben ist, die nicht rechtzeitig erkannt wurde. „Was wäre wenn… all das bringt dich niemals mehr zurück und du wolltest so sehr weiterleben – das hattest du noch wenige Stunden vor deinem Tod gesagt.” Und noch etwas belastet Stefanie, sie war nicht bei ihrem Kind, als es gegangen ist: „Was genau passiert ist, weiß ich nicht. Du kommst niemals mehr zurück, das weiß ich.”

Papa Sebastian, Neele und Jonas trugen das Li-Fraumeni-Syndrom in sich.

Der Gendefekt führt zu einem deutlich erhöhten Krebsrisiko. Zusätzlich wurde bei Mama Stefanie ein vererbtes Brustkrebs-Gen gefunden. Die kleine Lenja ist als einziges Kind nicht von dem Li-Fraumeni-Syndrom betroffen. Nach Neeles Tod ist sie auch das einzige Kind, das Stefanie noch bleibt. Den beiden steht nun offenbar ein schwieriger Neuanfang bevor. An ihre verstorbenen Lieben gerichtet schreibt Stefanie auf Instagram:

„Deine kleine Schwester und ich werden unser Zuhause verlassen, weil es sich nicht mehr so anfühlt, weil es für uns keines mehr ist (…). Nach Jonas Zimmer ist nun auch deines für immer leer. Das ertrage ich nicht. Ich werde all die schönen Erinnerungen im Herzen mitnehmen. Und ich hoffe, dass ich für eure kleine Schwester weiter mein Bestmöglichstes geben kann, um wenigstens ihr eine gesunde ‚glückliche‘ Kindheit zu schenken, irgendwo an einem anderen Ort … ihr schaut uns von oben doch zu, oder?”

Danach folgt nur noch ein letzter Post auf der Instagram-Seite.

Zu einem Bild von einem Regenbogen wendet sich Stefanie noch einmal an ihre Community: „Mein letzter Post gilt euch ALLEN großartigen Herzmenschen, ein unendlich großes DANKESCHÖN, dass ihr unser Schicksal über all die Jahre begleitet habt, eure so vielen herzensguten Wünsche, aufbauenden Worte, positiven Gedanken, unzählig gedrückten Daumen, unendlich lieben Gesten in jeglicher Hinsicht, eure Tränen und euer Lachen mit uns… und vor allem, dass ihr Neele, Jonas und Basti niemals vergessen werdet.”


Um die Familie in der mehr als schweren Zeit zu unterstützen und Lenjas Zukunft abzusichern, haben Freundinnen eine Spendenseite für sie eingerichtet. „Finanziell sieht es aufgrund der vielen unglaublich bösen Schicksalsschläge alles andere als rosig aus“, schreiben sie dort.

Hier kommt ihr zur Spendenseite >>>

Wir wünschen Stefanie und der kleinen Lenja alles Gute und ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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