TikTok-Trend: Eltern traumatisieren Kinder für ein „lustiges” Video

Die meisten von uns scrollen wahrscheinlich mehr durch Social Media, als wir zugeben möchten. Immer mehr Eltern nutzen neben Instagram und Facebook auch die Plattform TikTok und versuchen, dort viral zu gehen. Doch der neuste Eltern-Trend auf TikTok geht einfach zu weit: Sie erschrecken ihre Kinder zu Tode und sperren sie dabei auch noch alleine in einem Raum ein.

Das Ganze nennt sich „Ghost Prank” und soll tatsächlich lustig sein.

Lustig finden das aber nur die Eltern (warum auch immer), den Kindern ist die blanke Panik ins Gesicht geschrieben. Für den „Prank” (deutsch: Streich) benutzen die Mütter und Väter einen Geister-Filter der App. Sie öffnen TikTok, aktivieren den Filter und verlassen dann schnell den Raum.

Es ertönt ein gruseliges Gekicher und ein Geist erscheint auf dem Handy-Bildschirm. Sobald die Kinder ihn bemerken, ist es meist schon zu spät: Mama und Papa sind weg und sie alleine mit dem gruseligen Gespenst. Besonders gemein: Viele Eltern sperren den Raum auch noch ab oder halten die Tür zu, was natürlich erst recht Panik auslöst.

Ein solches Video drehte auch Mama Naomi, die gemeinsam mit ihrem Partner den vierjährigen Sohn schockte. Es ist deutlich zu sehen, wie der kleine Mann völlig die Fassung verliert, gellend schreit und verzweifelt an der Tür rüttelt, die seine Eltern entweder abgeschlossen haben oder eiskalt zuhalten, während ihr Kind panische Ängste durchlebt.

Alles für die Klicks?

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich empfinde größtes Mitleid für die Kinder, die völlig überfordert und verängstigt sind. Trotzdem gibt es offenbar Eltern, die es lustig finden, ihre Kinder dermaßen in Angst und Schrecken zu versetzen. Oder steckt der Wunsch nach vielen Klicks dahinter, dass sie ihre Kinder einer solchen Situation aussetzen?

Immerhin gibt es unter dem Video von Naomi (neben vielen positiven) auch einige kritische Kommentare. Eine Frau schreibt: „Mir kommen die Tränen, wie kann eine Mutter sowas machen?” Eine andere Person schreibt: „Was soll daran lustig sein? Es ist schlimm, einen kleinen, süßen Sohn so zu ängstigen.”

Traumatische Situation für Kinder

Viele äußern den Verdacht, dass eine solche Situation für ein Kind traumatisierend sein kann und erzählen von Erlebnissen aus ihrer Kindheit: „Als ich 3 Jahre alt war (ich bin jetzt 29), hat meine Mutter mich als Streich in einen Raum gesperrt, es gab nicht mal unheimliche Geräusche oder Videos, aber ich war trotzdem traumatisiert”, kommentiert jemand.

Inzwischen hat die Mutter ein weiteres Video veröffentlich, zu dem sie schreibt: „Danke für die Ratschläge, aber wir sollten anderen Eltern nicht sagen, was am besten für ihre Kinder ist.” Im neuen Video sieht man, dass ihr kleiner Sohn sich inzwischen vom Schreck erholt zu haben scheint und sich gemeinsam mit seiner Mama noch einmal den Geist-Filter ansieht.

Sein Vater kommentiert: „Für uns ist es ein Spaß mit Anleitung!”

Die Social Media Plattform TikTok geriet schon mehrfach in die Kritik, weil fragwürdige oder/und gefährliche Trends besonders junge Nutzer in Gefahr bringen. So muss der 12-Jährige Archie sterben, weil er an einer viralen Challenge teilnahm und daraufhin ins Koma fiel.

Was denkst du über den Ghost-Prank-Trend: Hältst du es für vertretbar, einem Vierjährigen einen solchen Schrecken einzujagen oder ist das auch für dich ein absolutes No-Go?

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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2 Comments
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Laura
Laura
1 Jahr zuvor

Ich glaube sie genießt ihr Kind leiden zu sehen . Vor kurzem auch ein Video gepostet. Wo sie den kleinen für Likes auch weinen lässt 😢 und ihm erzählt er kann nicht mitkommen zum Ausflug.
Kranke Mutter, das ist doch kein eigener Erziehungs Style, wenn man Kind traumatisiert um berühmt zu werden.

Chris
Chris
1 Jahr zuvor

Ein totales No-Go! Unfassbar, inakzeptabel, unglaublich dumm! Haben die Eltern Langeweile und können sie nicht anders ausleben? Man macht doch schon unbewusst einige Fehler – muss man sie bewusst begehen?