Christina ist 30 Jahre alt und erlebt, wie sehr die Demenz ihrer Oma den Familienalltag verändert. Weil ihre Oma jede Hilfe ablehnt, stößt die Familie rechtlich und emotional an Grenzen. Besonders schwer ist es für Christina, stark zu bleiben – auch mit Blick auf ihren kleinen Sohn, wie sie in ihrer echten Geschichte erzählt.
„Ich bin Christina, 30 Jahre alt, und Mama eines aufgeweckten Sohnes, Lio. Seit Januar 2025 hat meine Oma, die 75 Jahre alt ist, die Diagnose vaskuläre Demenz, und die Entwicklung geht leider sehr schnell voran. Besonders schwierig ist, dass sie ihre wichtigsten Medikamente nicht nimmt. Bereits vor zwölf Monaten hatte sie ihren ersten Schlaganfall – die Demenz kam danach erst richtig in Gang.
Ein zweiter Schlaganfall folgte und hat die Krankheit weiter verschärft.
Oma glaubt, sie sei gesund und könne alles alleine schaffen – dabei stimmt das überhaupt nicht. Sie weiß teilweise nicht, wo sie ist, und war erst kürzlich nachts sogar im Krankenhaus auf den Fluren unterwegs. Die Ärzte sagen, das sei in Ordnung, weil sie noch entscheidungsfähig sei. Das Gericht will das nicht ändern.
Auf dem Papier darf sie also noch Auto fahren und alleine leben, obwohl wir die Gefahr für sie und andere deutlich sehen. Wir haben den Autoschlüssel sicher verwahrt, weil wir wissen, dass sie nicht mehr alleine zurechtkommt – rechtlich könnte sie uns aber anzeigen, wenn sie wollte.
Alleine leben ist ein großes Problem.
Ihr ist oft schwindelig, sie benötigt dringend Hilfe im Alltag – die sie aber strikt ablehnt. Selbst wenn die Krankenkasse Unterstützung anbietet, sagt sie immer wieder, dass sie alles alleine schafft. Sie verweigert Medikamente, obwohl sie lebensnotwendig sind, und reagiert sogar bösartig auf jeden, der ihr helfen will. Wir alle in der Familie stoßen an unsere Grenzen. Es ist zermürbend zuzusehen, wie sie leidet, ohne dass wir eingreifen dürfen.
Wir leben in ständiger Sorge, dass sie erneut einen Schlaganfall erleidet, sich verletzt oder in Gefahr bringt – zum Beispiel nachts ausreißt. Es fühlt sich an, als müssten erst schlimme Ereignisse passieren, bevor wir rechtlich in der Lage wären, zu handeln. Nur dann könnten wir Pflege oder Unterstützung durch Fachkräfte sicherstellen. Es ist schwer zu akzeptieren, dass man rechtlich machtlos ist, während man sieht, wie das eigene Familienmitglied leidet.
Mein kleiner Lio merkt, dass etwas nicht stimmt.
Wenn wir bei Oma sind, beobachtet er sie lange und scheint zu erkennen, dass sie krank ist. Er freut sich zwar auf sie und sie reagiert positiv auf ihn, aber man merkt, dass er spürt, dass sie nicht gesund ist. Er stellt bisher keine Fragen, aber wir würden kindgerechte Fragen ehrlich beantworten.
Wie wir ihm später erklären werden, wenn sie stirbt, wissen wir noch nicht. Sein Alter wird dabei eine Rolle spielen – Lio wird nächste Woche vier Jahre alt. Ich hoffe, dass andere Familien ihre Erfahrungen teilen können, wie sie mit kleinen Kindern über Krankheit und Tod gesprochen haben. Denn auch wenn wir viel Liebe und Fürsorge geben, stoßen wir täglich an unsere Grenzen.”
Liebe Christina, vielen Dank, dass wir deine berührende Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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