Ganz ehrlich: Für viele von uns ist der Besuch bei der Frauenärztin bzw. beim Gynäkologen ein echtes Grauen – und meistens liegt es am Vaginal-Spekulum. Dieses kalte Metallinstrument, das während der Untersuchung in die Scheide eingeführt und geöffnet wird, ist für die meisten von uns unangenehm. Im schlimmsten Fall tut es sogar richtig weh. Aber jetzt scheint es Hoffnung auf eine viel sanftere Alternative zu geben, die die Vorsorge deutlich angenehmer machen könnte.
Entwicklung des Liliums – sanfte Spekulum-Alternative
Zwei Forscherinnen aus den Niederlanden, Tamara Hoveling und Ariadna Izcara Gual, haben das „Lilium“ (deutsch: Lilie) entwickelt, berichtet France 24. Statt aus hartem kaltem Metall besteht diese Spekulum-Variante aus weichem Kunststoff. Zudem öffnet sich das Lilium sanft wie eine Blüte, anstatt des nicht gerade behutsamen Aufklappens des herkömmlichen harten Spekulums. Kein kaltes Metall mehr, kein unangenehmer Druck auf die Muskulatur. Die Untersuchung soll deutlich entspannter für die Patientin sein. Zugleich hat die Ärztin oder der Arzt eine gute Sicht, um alles genau zu untersuchen.

So sieht die neue Variante aus: Foto: TU Delft | Industrial Design Engineering
Düstere Vergangenheit des klassischen Spekulums
Das herkömmliche Spekulum geht auf den US-Arzt James Marion Sims aus dem 19. Jahrhundert zurück. Absolut schockierend: Er testete sein Gerät an versklavten Frauen ohne deren Zustimmung – ein wirklich dunkler Teil der Medizingeschichte. Für die Forscherin Marion Sims war die düstere Geschichte ein extremer Ansporn: “Das hat mich noch mehr motiviert, das Projekt anzugehen”, erklärte sie gegenüber France 24. Denn seit 180 Jahren soll kein neues, angenehmeres Spekulum auf den Markt gekommen sein.

Das herkömmliche Spekulum ist für viele Frauen extrem unangenehm. Foto: Keith Brofsky via Canva
Crowdfunding-Erfolg des Liliums: Das Interesse ist riesig
Das Lilium ist noch in der Testphase, aber schon jetzt zeigt sich: Das Interesse ist definitiv da. Die Crowdfunding-Kampagne hat in nur zwei Tagen 100.000 Euro gesammelt – doppelt so viel wie geplant. Das zeigt, wie groß die Hoffnungen auf angenehmere gynäkologische Untersuchungen sind.
Quelle:
Netherlands researchers redesign vaginal speculum to ease discomfort, in France 24, Abrufdatum 18.8.2025