Wenn zwei Väter Papas werden: Sind wir Mamas bald überflüssig?

Okay, ich gebe zu, die Frage ist ganz schön provokant. Denn eigentlich könnte die neue Technologie, um die es hier geht, wirklich vielen Menschen helfen. Auch wenn es aktuell noch bei der Theorie bleibt. Mit der so genannten In-vitro-Gametogenese (IVG) ist es theoretisch möglich, dass auch gleichgeschlechtliche Paare gemeinsam ein Kind zeugen können. Und auch für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch könnte die IVG ein Hoffnungsschimmer sein.

Was verbirgt sich hinter der In-vitro-Gametogenese (IVG)?

IVG bedeutet, dass Eizellen oder Spermien nicht im Körper entstehen, sondern im Labor aus Stammzellen nachgebaut werden. Dafür werden Haut- oder Blutzellen umprogrammiert, in so genannte „pluripotente Stammzellen.“ Vereinfacht gesagt sind das Zellen, die alles können. Anschließend werden sie zu Eizellen oder Samenzellen weiterentwickelt. Dafür wählen die Forscher gezielt Zellen aus, die das richtige Erbgut tragen.

Paare, die bisher keine eigenen Eizellen oder Spermien haben, könnten so trotzdem ein genetisch eigenes Kind bekommen.

Unfruchtbare Paare wären nicht mehr auf eine Eizell- oder Samenspende angewiesen. Außerdem müsste das biologische Alter in Zukunft nicht mehr zwingend eine Rolle spielen. Und auch gleichgeschlechtliche Paare hätten erstmals die Chance, dass beide Elternteile biologisch mit ihrem Kind verwandt wären.

Bei zwei Männern, die sich ein leibliches Kind wünschen, wäre es zum Beispiel möglich im Labor ausschließlich die Zellen mit weiblichen Chromosomen (X-Chromosomen) auszuwählen, damit eine Eizelle entsteht. Diese würde dann im Labor mit Spermien befruchtet und anschließend einer Leihmutter eingesetzt werden. Das Baby wäre in diesem Fall genetisch das leibliche Kind der beiden Papas – und sie wären nicht mehr auf eine Eizellenspende oder Adoption angewiesen.

Das klingt fast wie Science-Fiction, oder?

Tatsächlich gibt es diese Methode bisher nur in der Forschung, aber die ersten Ansätze sind bereits Realität – wenn auch nur im Tierversuch. Im Jahr 2023 gelang es dem japanischen Forscher Katsuhiko Hayashi erstmals, bei Mäusen aus zwei männlichen Tieren Nachkommen zu zeugen.

Für die Wissenschaft gilt dieser Durchbruch als Meilenstein in der Forschung. Aber:

Ob und wann die IVG bei Menschen anwendbar ist, steht noch nicht fest

Auch wenn die In-vitro-Gametogenese bei Nagetieren erfolgreich war: Ob und wann sie auch beim Menschen zur Anwendung kommen kann, steht derzeit noch nicht fest. Laut Katsuhijo Hayasi wird es vermutlich noch (mindestens) zehn Jahre dauern. Außerdem stehen ethische und rechtliche Fragen noch ganz am Anfang.

Bisher weiß niemand, wie sicher das Verfahren ist, welche Folgen es für die auf diese Weise gezeugten Babys hätte, und wer überhaupt über die Zulassung entscheiden würde. Allerdings sollen wohl die ersten kleinen Unternehmen schon daran arbeiten, die Technologien für den Menschen verfügbar zu machen.

Was meint ihr zu der neuen Technologie: Hoffnungsschimmer oder ethisch verwerflich?

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– ich bin gespannt!

Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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