Dayana hat viele Verluste erlebt – fünf Fehlgeburten, Klinikaufenthalte, Ängste, körperliche und seelische Schmerzen. Doch die schwerste Entscheidung ihres Lebens traf sie 2025: den Abbruch einer Schwangerschaft, nachdem bei ihrem Sohn Trisomie 18 diagnostiziert wurde. In ihrer echten Geschichte erzählt sie, warum Liebe manchmal bedeutet, loszulassen – und warum sie trotzdem Hoffnung und Trost gefunden hat.
Hallo, ich bin Dayana, 38 Jahre alt, Mutter einer wundervollen Tochter – und ich möchte heute meine Geschichte teilen. In der Hoffnung, anderen Frauen Mut zu machen, die Ähnliches durchleben.
Im Jahr 2019 hatte ich meine erste Fehlgeburt – kurz bevor unsere gesunde Tochter im Februar 2020 zur Welt kam. In den Jahren 2022 bis 2024 folgten vier weitere Fehlgeburten.
Zwei gingen ganz früh ab, drei endeten mit Ausschabungen.
Im Februar 2024 verlor ich mein Baby in der 11. Woche. Diesmal wollte ich es medikamentös einleiten, weil ich schon dreimal ausgeschabt worden war. Doch es war die Hölle. Die ersten Tabletten wirkten nicht. Dann bekam ich MisoOne – ich verlor so viel Blut, dass mein Mann einen Krankenwagen rufen musste.
Ich lag allein im Krankenhaus, hatte Angst, bekam Oxytocin, doch auch das half nichts. Ich wurde schließlich notfallmäßig ausgeschabt, um die restlichen Gewebereste zu entfernen.
Diese ganze Tortur – unserer Tochter ein Geschwisterchen zu schenken – wurde für mich zum Trauma.
Und doch hatte ich die Hoffnung nicht aufgegeben.
Ende 2024 wurde ich erneut schwanger. Die ersten Wochen verliefen gut, und ich betete, dass diesmal alles anders wird. In der 12. Schwangerschaftswoche lag ich beim Ultraschall, hielt die Augen geschlossen – und als ich hörte, dass das Herz schlug und sich das Baby bewegte, öffnete ich sie erleichtert.

Ein Ultraschallbild von Leone. Foto: Privat
Doch dann kam der Satz, der meine Welt erneut erschütterte:„Ich sehe eine Flüssigkeitsansammlung am Nacken und Kopf Ihres Kindes.“
Ich bekam sofort eine Überweisung zur Pränataldiagnostik.
Dort wartete ich drei Stunden – in Angst, in Hoffnung. Der Arzt vermutete eine Trisomie. Ich sollte in 1,5 Wochen zur Plazentabiopsie kommen. Zwei Wochen voller Tränen, innerem Chaos, schlaflosen Nächten. In der 14. Woche war die Flüssigkeit mittlerweile vom Nacken über den ganzen Rücken bis zu den Beinen gewandert. Ich ließ die Biopsie machen – eine schmerzhafte Prozedur.
Drei Tage später kam der Anruf: Trisomie 18. Unser Sohn hatte kaum Überlebenschancen – wenn er überhaupt bis zur Geburt durchhalten würde. Sollte er leben, wäre es nur palliativ – niemand wusste, ob es um Tage, Wochen oder Monate gehen würde.
Ich fragte mich: Können wir das?
Will ich das für ihn? Für uns? Für unsere Tochter? Nach einem ausführlichen Gespräch mit einem einfühlsamen Arzt und auch nach eigener Recherche trafen mein Mann und ich die wohl schwerste Entscheidung unseres Lebens: Wir beschlossen, die Schwangerschaft in Liebe zu beenden – um unserem Sohn weiteres Leid zu ersparen.
Ich wollte nicht, dass unsere Tochter ihren kleinen Bruder kennenlernt – nur um sich dann wieder von ihm verabschieden zu müssen. Ich nahm mir noch eine Woche Zeit, um mich von ihm zu verabschieden.
Am 3. Februar 2025 ist unser Sohn Leone zu den Sternen aufgestiegen.

Nach der OP in der Praxis. Foto: Privat
Ich entschied mich für eine Ausschabung in einer Klinik, die solche Eingriffe auf ärztliche Anweisung bis zur 16. Woche vornimmt. Ich wollte mir die Tabletten nicht noch einmal antun.
Ich werde diese Entscheidung mein Leben lang mit mir tragen. Ich habe viele Narben im Herzen – aber das ist eine der tiefsten. Und dennoch: Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass ich eines Tages, wenn ich diese Welt verlasse, meine Sternenkinder wiedersehen werde.
Ich weiß nicht, warum gerade ich so viel durchmachen musste.

Dayana wird ihren Sohn für immer im Herzen tragen. Foto: Privat
Aber ich weiß: Ich bin nicht allein. Und wenn du das liest und Ähnliches erlebst – dann bist du es auch nicht. Es ist kein Zeichen von Schwäche, zu trauern, zu fühlen, Hilfe zu suchen.
Es ist ein Zeichen von Liebe. Und von Stärke.”
Liebe Dayana, vielen Dank, dass wir deine berührende Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir alles Liebe für die Zukunft!
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WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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