4-Tage-Woche für Schulkinder: Eine gute Idee?

In der Arbeitswelt kommt das Thema Vier-Tage-Woche in letzter Zeit immer wieder auf und wird wild diskutiert. Die einen sehen in ihr einen Schritt in Richtung Familienfreundlichkeit und die anderen finden die Idee unrealistisch. Doch habt ihr schon von der Vier-Tage-Woche für Schulkinder gehört? In den USA nimmt die Zahl der Schulen mit einer Vier-Tage-Woche langsam zu und auch in Deutschland gab es schon Überlegungen in diese Richtung.

Schüler wegen Lehrermangel zuhause lassen

Der Lehrermangel in Deutschland wird ein immer größeres Problem und führt mittlerweile sogar dazu, dass Unterricht ausfällt. Einer der Lösungsvorschläge: Die Vier-Tage-Woche. Eine Grundschule in Niedersachen machte Anfang des Jahres Schlagzeilen, weil sie die Schülerinnen und Schüler tageweise zuhause lassen wollte. Laut der FAZ schrieb die Leiterin der Schule in Wiefelstede im Landkreis Ammerland an die Eltern: „Wir sehen uns nicht in der Lage, alle Klassen gleichermaßen mit Un­terricht zu versorgen.“

Es geht dabei aber nicht nur darum, dass mit einer Vier-Tage-Woche weniger Lehrer und Lehrerinnen gebraucht werden, mit diesem Modell könnte der Beruf langfristig auch wieder attraktiver werden. Außerdem sind Lehrkräfte überproportional häufig von Burnout oder Suchterkrankungen betroffen, eine verkürzte Arbeitswoche könnte Entlastung schaffen. Das gilt sicher auch für Kinder, denen mit einer Vier-Tage-Woche zwischen Schul- und Freizeitstress mehr Zeit bleiben würde.

„Lebens- und Lernzeit von Kindern wird vergeudet”

In Sachsen-Anhalt gab es im vergangenen Schuljahr einen Modellversuch: Statt fünf Tagen pro Woche sollen Schulkinder in mehreren Schulen nur noch an vier Tagen am Präsenzunterricht teilnehmen müssen. Am fünften Tag können die Schulen stattdessen digitale oder hybride Formate anbieten. Auch Besuche bei Unternehmen sollten an diesem Tag möglich sein. Hier ging es aber nicht um den Lehrkräftemangel, sondern darum, dass Schulen „mehr Flexibilität bei der Unterrichtsplanung und -durchführung” erhalten, wie Bildungsministerin Eva Feußner laut Stern.de erklärte.

Kritiker befürchteten, dass jüngere Kinder mit der freieren Gestaltung des Tages überfordert seien. Grundschüler seien auf den Präsenzunterricht angewiesen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) erklärte, das Modell stelle „eine Bankrotterklärung des Landes Sachsen-Anhalt im Bildungsbereich dar”. Der Landesvorsitzende Torsten Wahl kritisierte: „Hier wird eindeutig Lebens- und Lernzeit auf Kosten der Schülerinnen und Schüler vergeudet.”

Wer betreut die Kinder am 5. Tage?

Weniger Schultage bedeuten übrigens nicht zwangsläufig weniger Unterricht: Die Zahl der Stunden könnte auf vier Tage umverteilt werden, so wie es in den USA bereits häufig der Fall ist. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass die Kinder längere Tage haben – gerade für kleinere Kinder könnte das herausfordernd sein. Lange Schultage, danach womöglich noch eine längere Busfahrt: Danach ist es meistens schon so spät, dass für Freizeitaktivitäten keine Zeit mehr bleibt.

Wenn die Kinder nur vier Tage zur Schule gehen, ihre Eltern aber an fünf Tagen in der Woche zur Arbeit gehen, gibt es aber noch ein anderes, großes Problem: Wer passt auf die Kinder auf, wenn Mama und Papa arbeiten gehen? Hier müsste es also eine gesicherte Form der Betreuung geben, die für alle Eltern zugänglich ist.

Was denkst du über eine Vier-Tage-Woche für Schulkinder? Verrate mir deine Meinung gerne in den Kommentaren!

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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