11-Jährige isst nur Dosen-Spaghetti – Warum das für ihre Mama okay ist

Die meisten Kinder lieben Spaghetti, aber könntet ihr euch vorstellen, dass eure Kleinen sich nahezu ausschließlich davon ernähren? Denn genau das ist bei der elfjährigen Ashlyn MacDonald aus Massachusetts der Fall.

Seitdem das Mädchen vier Jahre alt ist, kommt ihr (fast) nichts anderes auf den Teller als Spaghetti mit Fleischbällchen aus der Dose. Ab und zu isst sie auch Grillkäse oder Joghurt, aber meistens müssen es die Dosennudeln sein. Seit der Corona-Krise ernährt sich Ashlyn sogar ausschließlich von ihrem Lieblingsgericht. Seit anderthalb Jahren gibt es also nichts anderes als das spezielle Fertigessen für das Mädchen.

Das steckt hinter der einseitigen Ernährung

Das klingt natürlich furchtbar einseitig, vielleicht fragt ihr euch deswegen auch gerade, wie die Eltern das zulassen können. Doch die sind nicht verantwortungslos und die kleine Ashlyn ist auch nicht verzogen und/oder überempfindlich. Die 11-Jährige ist stark autistisch.

„Essen ist für sie eine sehr sensorische Erfahrung und ich glaube, dass die meisten Lebensmittel zu viel für sie sind, was Geschmack und Konsistenz betrifft“, erklärt Mama Crystal gegenüber Today. „Wie bei so vielen Menschen mit Autismus ist Routine für ihre psychische Gesundheit von entscheidender Bedeutung. Als dann ihre Schul-Routine wegfiel, hörte sie komplett auf, andere Lebensmittel zu essen. Ich denke, die Vorhersehbarkeit der Konsistenz und des Geschmacks der Spaghetti gibt ihr ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit.“

Plötzlich sind die Dosen-Spaghetti überall ausverkauft

Crystal ist fünffache Mutter mit Kindern im Alter von vier bis 13 Jahren. Im April stand sie plötzlich vor mehreren Herausforderungen: Sie musste aufhören zu arbeiten, um sich um ihre Kinder zu kümmern, Ashlyn entschied, sich ausschließlich von Dosen-Spaghetti zu ernähren und zeitgleich waren Konserven überall ausverkauft.

Die 11-Jährige verweigerte jede Mahlzeit. Es mussten die Dosenspaghetti von einem ganz bestimmten Hersteller sein, alles andere verschmähte sie. „Ich habe alle möglichen Nicht-Markenversionen ausprobiert. Ich habe sie sogar zubereitet, als sie die Dose nicht sehen konnte, aber sie wusste immer, dass es nicht die richtigen waren und weigerte sich, sie zu essen“, erinnert sich Mama Crystal.

Die Mahlzeiten wurden zum täglichen Kampf.
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Ist dein Kind ein unkomplizierter Esser oder gibt es auch bei euch manchmal Probleme?x

Endlich wieder Dosen-Spaghetti für Ashlyn

Bis Anfang August ein kleines Wunder geschah: Nach einem Interview mit der Lokalzeitung schickten mehrere Leute der Mutter Tipps, wo sie noch die gewünschte Sorte Dosennudeln finden könnte. Was noch schöner war: Manche stellten ihr gleich mehrere Dosen direkt vor die Tür.

„Es war eine unglaubliche Erfahrung, so viel Liebe von unserer Gemeinschaft zu spüren“, sagte Crystal TODAY. „Als Elternteil eines Kindes mit besonderen Bedürfnissen kann das Leben einsam sein und eines, von dem man denkt, dass andere es nicht ganz verstehen. Besonders in diesen Zeiten war es unglaublich, solche Freundlichkeit zu erfahren.”

TODAY schrieb daraufhin den Hersteller der Dosennudeln an, der unbedingt helfen wollte, als er von Ashlyns Vorliebe hörte. Das Unternehmen kündigte deswegen an, die Familie mit einem Jahresvorrat Spaghetti mit Fleischbällchen zu beliefern.

Das Überraschungsgeschenk rührte Mama Crystal zu Tränen:„Das ist ein unglaubliches Geschenk für meine Tochter und für uns“, sagte sie. „Das wird ihr so viel Freude bereiten und so viel Stress abbauen. Es ist ein unglaublicher Segen und ich kann meine Dankbarkeit nicht genug ausdrücken. Mir fehlen die Worte.”

Was für eine schöne Geschichte aus dem wahren Leben, die zeigt, wie viel auch kleine Gesten der Nächstenliebe bewirken können. 

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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