Zwillings-Papa: „Ich arbeite den ganzen Tag – da muss ich doch nachts schlafen!“

Ach, dachte ich mir zuerst, wieder so ein typische Geschichte – Männer halt! Aber dann war ich mir nicht mehr so sicher… Mal sehen, was ihr dazu sagt:

Vor rund einem Jahr hat ein Vater in meiner Lieblingsrubrik „Am I the Asshole“ der Plattform Reddit seinen Fall zur Diskussion gepostet. (Nicht wundern, der Post wurde inzwischen geschlossen, weil er auch schon vor anderen Medien aufgegriffen wurde.)

Und darum ging es:

Er war vor rund drei Wochen Papa geworden – und zwar von Zwillingen.

Und ja, so wie es das Leben mit Neugeborenen so mit sich bringt, sind die Nächte der Eltern mehr als unruhig.

Der Vater sah es als selbstverständlich an, dass seine Frau die Nachtdienste übernahm, da er bis zu 84 Stunden pro Woche arbeiten und dafür seinen Schlaf brauchen würde.

Okay, da wurde ich langsam echt genervt – ja, er arbeitete sicher viel. Aber seine Frau nicht? Mit ZWILLINGEN? Da würde sie sicher, äh… nie, zum schlafen kommen!? Mann, mann, mann. Was für ein Doofke.

Dann erläuterte er weiter, dass er sich morgens am Wochenende und auch abends nach seinem Job um seine beiden Kinder kümmern würde.

Naja, aber… Trotzdem!

Aber als er dann weiter schrieb, dass das Paar extra ein Kindermächen und eine Haushälterin für 4-5 Tage die Woche eingestellt hatte, damit seine Frau sich tagsüber auch mal ausruhen könnte, war ich mir nicht mehr ganz so sicher, auf wessen Seite ich stehen sollte.

Klaro, nachts aufstehen ist IMMER doof – aber wenn sie wirklich am Tag schlafen und sich ausruhen konnte und er so viel arbeitete?

Er ergänzte noch, dass er natürlich nachts aufstehen würde, wenn er frei hätte. Aber er würde sechs bis sieben Tage die Woche 12-Stunden-Schichten arbeiten – dann bräuchte er nachts seinen Schlaf, um zu funktionieren.

Also, ganz ehrlich… Wenn das alles so stimmt, ist er meiner Meinung nach nicht „The Asshole“, oder?

Die Reddit-User waren ganz geteilter Meinung:

„Das nächtliche Aufstehen ist ein unvermeidlicher Teil der Elternschaft“, schrieb ein Kommentator. „Sie haben sich dafür entschieden, als Sie die Kinder bekamen.“

Ein anderer Reddit-Benutzer argumentierte dagegen: „Eine Arbeitswoche von mehr als 70 Stunden erfüllt nicht seinen Teil? Er kümmert sich um Papa-Pflichten! Aber es grenzt an ,physiologisch nicht möglich` (oder zumindest definitiv nicht empfehlenswert), dass jemand so viel arbeitet, wenn er nicht wirklich schläft. Seine Arbeitsleistung würde darunter leiden. Erheblich!“

Viele Leute schlugen den neuen Eltern vor, doch lieber nachts statt tagsüber ein Kindermädchen einzustellen – aber der Vater erklärte, das das nicht ginge. „Leider hat unser Kindermädchen auch Kinder, so dass sie nur tagsüber zur Verfügung steht. Ich habe den Preis für eine Übernachtungshilfe recherchiert, aber er wäre fast das Dreifache von dem, was wir jetzt zahlen. Das kann ich mir nicht leisten.

Es gab zudem viele Kommentare, die dem Vater Hoffnung machen sollten. Diese ganze Eltern-Sache würde mit der Zeit einfacher werden! „Es sind erst drei Wochen vergangen“, schrieb ein User. Und Verständnis für die Frau vermitteln: „Sie blutet immer noch, hat schreckliche Schmerzen, ist erschöpft, die Hormone stürzen ab. Ihr Körper wird heilen und sie wird immer mehr verkraften können, aber mit 3 Wochen leidet sie noch, auch rein körperlich.“

Was sagt ihr denn? Wer hat in dieser Sache Recht?

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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Carsten
Carsten
3 Jahre zuvor

Drei Wochen nach Entbindung würde ich erwarten, dass er alles versucht um erstmal Vollzeit zu Hause zu sein.

Wie es dann weiter geht, müssen die Beiden ganz individuell und persönlich besprechen und vereinbaren. 6 Tage, über 70h pro Woche zu arbeiten um dann jemand anderen zu bezahlen, der bei Frau und Kind zuhause ist, ist auch wirtschaftlich nicht unbedingt sinnvoll. Aber auch das müssen die Beiden besprechen.

Ich war die ersten sechs Monate zuhause und möchte die Zeit nicht missen!