„Zum Welcome Back-Blumenstrauß gab’s die Kündigung“: Jede 8. Mama wird nach Elternzeit gefeuert

Als ich schwanger war, reichte ich ein Jahr Elternzeit bei meinem Arbeitgeber ein. Ein Jahr ohne Arbeit, „nur“ mit Kind zu Hause – das kam mir unendlich lange vor! Als sich dann mein Wiedereinstig näherte, hätte ich gut und gerne noch ein Jahr zu Hause bleiben können. Meine Tochter kam mir immer noch so klein vor und es brach mir das Herz, dass sie nun stundenlang in die Krippe gehen musste. Auf der anderen Seite freute ich mich auch wieder auf meinen Job und meine Kolleg*innen. Und ja, auch das zweite Gehalt war natürlich ein Thema.

Ich wurde herzlich empfangen, es war fast so, als wäre ich nie weggewesen. Nach dem ersten Tag ging ich mit einem guten Gefühl mach Hause. Das würde alles gut werden!

Als ich am zweiten Tag an meinen Schreibtisch kam, auf dem noch mein Welcome-Back-Blumenstrauß stand, fand ich einen Umschlag vor. Darin: Meine Kündigung.

Aus betriebsbedingten Gründen. Ich war sprachlos. Damit hatte ich tatsächlich null gerechnet.

Nun, leider bin ich damit nicht allein:

Eine Studie im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat gezeigt, dass tatsächlich jede achte Frau nach ihrer Rückkehr aus der Elternzeit gekündigt wird!

Für die Studie wurden 2500 Eltern mit mindestens einem Kind unter sieben Jahren befragt, die zu diesem Zeitpunkt oder innerhalb der letzten sechs Jahre, etwa während der Schwangerschaft oder nach der Rückkehr aus der Elternzeit, gearbeitet hatten.

Doch auch die weiteren Ergebnisse aus der Studie zeigen deutlich, dass viele Arbeitgeber Eltern gegenüber eher, sagen wir mal, skeptisch sind:

Denn 62 Prozent der befragten Eltern haben am Arbeitsplatz negative Erfahrungen gemacht, nachdem sie aus der Elternzeit zurückgekehrt waren. Dazu gehören vor allem ausbleibende Gehaltserhöhungen, Herabwürdigungen, dumme Sprüche, deutliche Benachteiligung…

Übrigens: Viele „schöne Beispiele“ findet ihr auf der Seite der Initiative #proparents, die sich gegen die Diskriminierung von Eltern im Arbeitsleben einsetzt.

„Wer Fürsorgeverantwortung übernimmt, muss im Job mit Nachteilen rechnen!“

Das kritisiert Bernhard Franke, der kommissarische Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. „Damit schaden Arbeitgeber sich letztlich auch selbst, weil sie Mitarbeitende demotivieren.“

Denn auch, wer seinen Job behält, hat es in vielen Fällen nicht leicht im Berufsleben. Die Studienteilnehmer*innen berichten von fehlender Familienfreundlichkeit der Arbeitgeber. So sind beispielsweise flexible Arbeitszeiten und selbst gelegentliches Homeoffice ein NoGo, obwohl der Job es hergeben würde.

Wie es bei mir weiterging? Erstmal nicht so schön.

Ich habe mich tatsächlich gar nicht versucht zu wehren. Ich war viel zu geschockt, gekränkt und wer weiß, ob ich überhaupt etwas hätte erreichen können…

Ich suchte fast ein Jahr lang (!) nach einem neuen Job. In meinem „früheren Leben“ hatte ich nie Probleme, einen Arbeitsplatz zu finden. Nun konnte ich aber nur noch in Teilzeit arbeiten und hatte ein kleines Kind, das krank werden könnte etc…

Heute arbeite ich bei Echte Mamas, umgeben von, na? Genau, ganz schön vielen anderen Mamas (aber nicht nur). Ich kann nur sagen: Es funktioniert ganz wunderbar bei uns und ich denke nicht, dass die Mütter unter uns auch nur annähernd weniger oder schlechter arbeiten. Das liegt aber natürlich auch daran, dass das hier gut machbar ist. Wir können die meiste Zeit flexibel arbeiten, zeitlich und räumlich. Und siehe da: Geht doch alles!

Mehr zum Thema „Beruf und Recht“ liest du HIER.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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