Weltfrauentag 2024: Brauchen wir den denn wirklich noch?

Die Frage in der Überschrift ist schnell beantwortet: Ja! End of the story.

Okay, nicht ganz, lasst uns besser sagen: Ja, leider ja! Denn machen wir uns nichts vor, leider ist der Weltfrauentag nichts, worüber die Welt großartig stolpern wird – denn schon morgen geht das Weltmännerjahr ja bereits weiter wie zuvor. Und trotzdem: Dieser Tag mag zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein, aber immerhin! Er lenkt den Blick darauf, dass Gleichberechtigung und Frauenrechte ein großes Thema sind. Oder eher ein noch viel zu kleines.

Wer das alles für zynisch hält, sollte sich mal die Fakten anschauen:

Auch 2024 leben wir noch in einer Welt, in der Frauen den Löwenanteil an Carearbeit übernehmen und bei ihrer Lohnarbeit deutlich schlechter bezahlt werden.

(Alle aktuellen Zahlen und Infos zu diesen beiden Tatsachen findet ihr in unseren Texten zum Equal Care Day und zum Equal Pay Day.)

Weitere Beispiele aus unser aller Leben gefällig? Bitteschön:

• Jede dritte deutsche Frau wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Und etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner! (Quelle: BMFSFJ)

• Medizinische Erkenntnisse über Erkrankungen, Symptome oder Medikamenten-Dosierungen sind auf Männer ausgelegt, werden aber auch bei Frauen angewendet – das kann brandgefährlich werden!

Per Gesetz haben Frauen und Männer in den meisten Fällen die gleichen Rechte – im Alltag sitzen veraltete Rollenbilder und Stereotypen immer noch fest in den Köpfen von Arbeitgebern, Kollegen, Partnern… So berichtet ganz aktuell u.a. die Tagesschau, dass gerade die Elternzeit für viele Frauen einen echten Wendepunkt in ihrer Karriere bedeutet – und zwar nicht zum Besseren. Die Rückkehr in den Job bringt in vielen Fällen eine Verschlechterung der Position mit sich. Und damit natürlich auch finanzielle Nachteile, die sich bis zur Rente hinziehen.

Ganz ehrlich? Diese Liste könnte ich noch laaaaaaange fortführen.

Nie zu vergessen ist dabei natürlich, dass es international vielerorts noch deutlich düsterer für Frauen aussieht:

Amnesty International hat beispielsweise berichtet, dass sich die Lage von Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt in den vergangenen Jahren sogar noch verschlechtert hat. „Die Krisen der Welt haben keine gleichmäßigen oder gerechten Auswirkungen. Die überproportionalen Auswirkungen auf die Rechte von Frauen und Mädchen sind gut belegt, auch wenn sie noch immer vernachlässigt oder sogar ignoriert werden,“ wird Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International, im Spiegel zitiert. Für den Weltfrauentag 2024 ist das Thema der Organisation: „Ob in Vietnam, Iran, Weißrussland, Ägypten oder der Türkei – Frauen treten für ihre Menschenrechte ein und werden dafür drangsaliert und inhaftiert.“ Mutige Frauen in aller Welt brauchen Schutz. Ach was, unzählige Frauen in aller Welt brauchen Schutz!

Frauen brauchen und wollen Gleichberechtigung nicht nur auf dem Papier, sondern vor allem in ihrem Alltag!

Wir brauchen gleiche Chancen, gleiche Löhne, gewaltfreie Beziehungen und echten Schutz, wenn doch Gewalt passiert, wir möchten faire, familientaugliche Arbeitsbedingungen, angemessene Strafen für Täter, wir brauchen ein Leben ohne Angst!

Für alle, die tiefer ins Thema eintauchen möchte, kann ich folgendes Buch wirklich sehr empfehlen*:

Was wollt ihr denn noch alles?
„Zahlen, Fakten und Absurditäten über unsere ach-so-tolle Gleichberechtigung“ von Alexandra Zykunov

Und wer in seinem Alltag mit kleinen Dingen Veränderungen anstoßen mag, dem lege ich unseren Text zum Weltfrauentag 2022 ans Herz. Er enthält eine Menge Tipps, wie wir jeden Tag für uns und für andere Frauen einstehen können.

* Dieser Text enthält Affiliate-Links, die mit einem Sternchen gekennzeichnet sind. Das heißt: Immer, wenn du etwas darüber bestellst, erhalten wir vom Verkäufer einen kleinen Obolus. Der Preis des Produkts ändert sich dadurch nicht. Für Produktlinks, die nicht mit Sternchen gekennzeichnet sind, erhalten wir keine Vergütung. Unsere Berichterstattung wird durch die Vergütung nicht beeinflusst.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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