Warum schon 2-Jährige im Haushalt mithelfen können – und Spaß dabei haben

Kennt ihr das auch? Als Eltern kommt man mit dem Haushalt irgendwie nicht hinterher. Wie oft habe ich vor mich hingegrummelt, wenn ich spätabends das Geschirr vom Abendbrot in den Spüler geräumt, mein Freund die Wäsche aufgehängt und wir dann noch einträchtig das Spielzeug im Wohnzimmer aufgeräumt haben, anstatt gemütlich einen Film zu gucken.Und trotzdem sah es irgendwie immer rummelig aus, der Wäschekorb quoll über… und ich war genervt.

Vor allem, weil ich ja irgendwie auch selbst schuld war. Meine Tochter ist erst drei Jahre alt, aber Kleinigkeiten kann sie schon prima selbst erledigen – meistens sogar mit viel Freude. Das weiß ich aus Erfahrung. Da es aber meist mit ihrer Hilfe erstmal etwas länger dauert (ist ja ganz klar!), habe ich Bücher und Spielsachen dann am Ende doch selber weggeräumt. Doof, ne? Vor allem, weil es – von meinem eigenen Vorteil mal ganz abgesehen – ja auch zur Erziehung gehört, sie mit kleinen Aufgaben aufs Leben vorzubereiten.

Oder?

Experten sagen: Ja, klar! Auch kleine Kinder können uns schon prima im Haushalt helfen – wir müssen sie nur lassen! „Learning by Doing“, ist hier die Devise. Dabei ist es ganz wichtig, das ganze nicht in Stress ausarten zu lassen. Denn dann haben sie richtig Spaß daran, „Erwachsenen-Dinge“ zu erledigen.

Am besten zeigen wir unserem Kind erstmal, wie wir eine Aufgabe erledigen. Im zweiten Schritt bewältigen wir sie dann zusammen und am Ende lassen wir unsere Kinder dann ganz alleine auf Spielzeugberge und Co. los – und sie sind stolz wie Bolle!

Natürlich ist es dabei wichtig, dass die Arbeiten altersgerecht sind. Hier ein paar Ideen, welche Aufgaben Kinder leicht erledigen können:

Kinder von zwei bis drei Jahren:

• ihr Spielzeug aufräumen

• Haustieren ihr Essen geben

• Wäsche in den Wäschekorb legen

• verschüttete Getränke aufwischen

• Staub wischen

• Bücher ins Bücherbord räumen und Magazine stapeln

Das kann doch jedes Kind! Bücher werden am besten nach dem Lesen direkt wieder ins Bücherbord gestellt. Foto: Bigstock

Kinder von vier bis fünf Jahren:

• das Bett machen

• den Müll nach draußen bringen

• die Post aus dem Kasten holen

• den Tisch decken und abräumen

• Blumen gießen

• mit einem Handstaubsauger Krümel wegsaugen

Kinder von sechs bis sieben Jahren:

• Wäsche sortieren

• Böden wischen

• beim Kochen helfen

• Käfige von Haustieren säubern

Wenn wir Mamas dabei natürlich die ganze Zeit offensichtlich kontrollierend hinter unseren Kindern stehen und immer wieder eingreifen, weil wir alles gaaaanz anders machen würden – lässt die Lust schnell nach. Viel entspannter ist es für alle Beteiligten, die Kleinen einfach machen zu lassen. Das wird schon!

Eine gute Idee dagegen ist es, zu loben. Und zwar kräftig! Denn das macht unsere Kinder stolz und macht Lust auf mehr – mehr helfen und mehr Mama-stolz-machen.

So, und wie sieht es inzwischen bei uns aus? Ich beziehe meine Tochter zumindest ein wenig mehr in den Haushalt ein. Wir decken zusammen den Tisch und räumen ihn ab, ihr Spielzeug und ihre Bücher räumt sie vor dem Abendessen alleine weg. Meistens zumindest. Wir haben ein paar schicke Kiste gekauft, in die alles geworfen werden kann – Deckel zu, und schon siehts ordentlich aus.

Und – ganz im Gegensatz zum Papa, räusper… – bringt sie jeden Abend mit Begeisterung ihre Kleidung zu den Wäschekörben, bevor sie in ihren Schlafanzug schlüpft.

Das sind alles Kleinigkeiten. Aber sie sind ein toller Anfang. Und ich habe gesehen: Sie braucht vielleicht etwas länger für die Dinge als ich – aber wenn ich sie lasse, kommt sie immer zum Ziel. Und ist hinterher ganz stolz. Fast so stolz wie ich.

Tamara Müller
Als süddeutsche Frohnatur liebe ich die Wärme, die Berge und Hamburg! Letzteres brachte mich vor sieben Jahren dazu, die Sonne im Herzen zu speichern und den Weg in Richtung kühleren Norden einzuschlagen. Ich liebe die kleinen Dinge im Leben und das Reisen. Und auch wenn ich selbst noch keine Kinder habe, verbringe ich liebend gerne Zeit mit ihnen.

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