Sprechen mit Kindern: Zwei kleine Wörter, die Eltern vermeiden sollten

„Nie räumst du dein Zimmer auf“ oder „Immer vergisst du das Hände waschen“ sind typische Sätze, die wohl viele Eltern im Alltagsstress so oder so ähnlich schon mal gesagt haben. Dabei sind sich die meisten des Gewichts der Worte „nie“ und „immer“ gar nicht bewusst.

Aus Gedankenlosigkeit verletzen wir manchmal andere Menschen, ohne es zu wollen. Das kann zum Beispiel mit den Worten „nie“ und „immer“ passieren. Denn „nie“ und „immer“ drücken eine Verallgemeinerung aus, die meistens nicht zutreffend ist. Objektiv sind sie jedenfalls nicht – oder könnt ihr sicherstellen, dass euer Gegenüber eine bestimmte Sache wirklich noch nie gemacht hat oder wirklich immer zu einer Verhaltensweise neigt? Eher nicht.

„Nie“ und „immer“ sind verletzende Verallgemeinerungen

Mit solchen Formulierungen äußern wir also eine empfundene Wahrheit. Der Gesprächspartner wird in den meisten Fällen negativ darauf reagieren und sich verteidigen wollen. Das gilt auch für Kinder, die dann schnell auf Durchzug schalten. Was bringt es schließlich, sich anders zu verhalten, wenn Mama oder Papa sowieso glauben, dass das Kind „nie“ das Zimmer aufräumt oder „immer “das Händewaschen vergisst.

Deswegen gehört es zum kleinen Einmaleins der Kommunikation für jede Beziehung, dass wir verallgemeinernde Formulierungen wie „nie“ und „immer“ am besten ganz aus unserem Wortschatz streichen.

Doch gerade im Umgang mit Kindern fallen leider viele Eltern in eine pauschalisierende Sprache. Helfen kann dann, sich bewusst zu machen, wieso das passiert und was wir mit unseren Sätzen eigentlich erreichen möchten. Schließlich wünschen sich die meisten Eltern einfach nur, dass ihre Anliegen gehört und verstanden werden. Ein „nie“ oder „immer“ drückt die eigene Frustration und den Ärger darüber aus, dass etwas nicht passiert ist. Das ist natürlich nachvollziehbar, kann bei Kindern aber traurige Folgen haben.

Worte können so scharf wie ein Messer sein

„Worte fügen dem Gegenüber zwar keine physischen Verletzungen zu, aber sie können durchaus so scharf wie Messer sein,“ sagt zum Beispiel die Sprachexpertin Sybille Krämer. Das gilt insbesondere für die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern. Schließlich wünschen sich alle Kinder die Liebe und Anerkennung ihrer Eltern. Wenn sie mal etwas vergessen, dann steckt keine böse Absicht dahinter.

Durch ständige „nie“- und „immer“-Vorhaltungen bilden Kinder schlimmstenfalls falsche Glaubenssätze aus, wie „Mama sagt, ich höre nie zu, ich bin also ein schlechter Zuhörer“. Doch eigentlich wünschen wir uns doch Kinder, die selbstbewusst groß werden und uns ohne schlechtes Gefühl helfen, den Alltag gemeinsam zu meistern, oder? Eine positive Sprache, die Verallgemeinerungen verzichtet, kann dafür der erste Schritt in die richtige Richtung sein. Denn die Art und Weise, WIE wir mit unseren Kindern sprechen, hat eine entscheidende Wirkung darauf, wie sie auf unsere Wünsche, Aufforderungen und Verbote reagieren.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg. Am liebsten erkunde ich mit ihm die vielen grünen Ecken der Stadt. Auch wenn ich selbst keine Mama bin, gehören Babys und Kinder zu meinem Leben dazu. Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert und ich komme als „Tante Lena“ zum Einsatz. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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