Vogelnest vs. Selbstbestimmung: „Meine Tochter bürstet ihre Haare nicht“

Klar, für Kinder ist es wichtig, dass sie die Möglichkeit haben, selbst über ihren Körper zu entscheiden. Aber gilt das auch für die Basics der Körperpflege? Diese Frage stellt sich Elaine Roth, die das Vogelnest auf dem Kopf ihrer Tochter einfach nicht mehr länger ertragen kann.

Bei Scarymommy erzählt Elaine, was ihr gerade zu schaffen macht: Ihre 11-Jährige verspürt offenbar keinerlei Bedürfnis, ihre Haare zu kämmen und lässt das auch Mama nicht machen. „Ich bin genervt davon, dass meine Tochter überhaupt keine Motivation hat, ihre Haare zu kämmen. Schließlich zieht sie sich auch an und putzt ihre Zähne, warum kämmt sie sich nicht einfach?”

„Meine Tochter soll selbst über ihren Körper entscheiden dürfen”

Trotzdem möchte Elaine ihre Tochter nicht zur Körperpflege zwingen. Sie erinnert sich daran, dass sie selbst im gleichen Alter schon sehr fixiert auf ihr Aussehen war und sich nicht mal mehr aus dem Haus traute, wenn sie nicht gestylt war. Solche Unsicherheiten möchte sie ihrer eigenen Tochter ersparen. Eigentlich ist sie sogar stolz, dass die Elfjährige (noch) nicht so viel Wert auf ihr Äußeres legt.

„Ich glaube daran, dass meiner Tochter erlaubt sein sollte, selbst für sich und ihren Körper Entscheidungen zu treffen – auch ohne mein Einverständnis“, erklärt die Mama. Wenn nur diese furchtbar verknoteten Haare nicht wären! Mittlerweile hätte das Vogelnest auf dem Kopf ihrer Tochter eine beachtliche Größe angenommen und angesichts dessen kann Elaine einfach nicht schweigen.

Nichts kann ihre Tochter vom Haarebürsten überzeugen

Die Mama versteht nicht, wieso sich ihre Tochter tagelang weigert, die Haare zu kämmen. Bei ihrem jetzigen Zustand sei es klar, dass es ewig dauern würde und schmerzhaft wäre, die Haare wieder zu entknoten. Dabei hat Elaine alles versucht: „Ich habe sie immer wieder freundlich daran erinnert, dass sie noch ihre Haare kämmen muss. Und ich habe unzählige tolle Bürsten gekauft.” Nichts habe geholfen, ihr Kind vom Bürsten der Haare zu überzeugen.

Schließlich wirft Elaine die guten Vorsätze über Bord und schnappt sich ihre unwillige Tochter, um ihr selbst die Haare zu bürsten. „Diese verkletteten Haare haben mich absolut verrückt gemacht. Aber jetzt fühle ich mich schuldig”, beichtet die Mama. Sie habe nun große Angst, dass sie ihre Tochter zu sehr unter Druck setzt und ihr damit Komplexe einredet. Schließlich sei ihre Kleine bald in der Pubertät, da kämen schon genug Unsicherheiten auf sie zu.

Balanceakt zwischen Selbstbestimmung und grundlegender Hygiene

„Ich will sie auf keinen Fall in mich selbst als Teenager verwandeln! Ich möchte einfach nur, dass sie sich so wohl fühlt, wie sie ist. Aber gleichzeitig möchte ich auch, dass sie sich genug um sich selbst kümmert, um eine grundsätzliche Hygiene aufrecht zu erhalten.” Dazu gehören für Elaine neben dem Tragen von sauberen Klamotten auch Zähneputzen und definitiv das Haarekämmen.

Letztendlich findet Mama Elaine keine wirklich gute Antwort auf das haarige Problem. Das wachsende Vogelnest zu ignorieren, ist für sie keine Lösung. Ständig rumzumeckern und das Haarebürsten zu erzwingen, gibt ihr aber auch kein gutes Gefühl. Sie schließt: „Es fühlt sich so an, wie auf einer sehr schmalen Grenze zu laufen. Irgendwie habe ich die richtige Balance noch nicht gefunden.”

Wie macht ihr das bei euren Kindern?

Irgendwie kann ich das Problem der Mama gut nachvollziehen, auch wenn es vielleicht zunächst banal klingt. Deswegen interessiert mich, wie ihr das mit euren Kindern löst. Lasst ihr sie selbst entscheiden oder gibts beim Thema Haarekämmen o. ä. keine Diskussion?

Tatsächlich gibt es auch Kinder, deren Haare sich wirklich nicht kämmen lassen. So wie bei der kleinen Lyla aus England, die unter dem „Unkämmbare-Haare-Syndrom“ leidet.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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