„Verhüten Sie?“ – Diese Dreistigkeiten erlebt eine Mama auf Arbeitssuche

Kind und Karriere – propagiert von Staat und Feminismus, bleibt für viele junge Mütter eine Wunschvorstellung. Denn mit Kind bekommen viele Frauen nicht mal mehr die Chance, sich beruflich überhaupt zu beweisen! Diese Erfahrung machen einige Mütter aus unseren Reihen. Eine, die sich schon besonders viel Dreistigkeit anhören musste, ist Sabrina. Uns hat sie von ihrem langen Weg aus der Elternzeit erzählt:

„Ich bin mit meinen 24 Jahren noch relativ jung, meine Tochter ist im Juli 2015 zur Welt gekommen. Trotzdem habe ich schon einiges an Berufserfahrung: Ich bin gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau und habe dann 3 Jahre im Vertrieb gearbeitet. Anschließend habe ich mich umorientiert und 1,5 Jahre in einem Unternehmen in der Kundenbetreuung gearbeitet.

Da hatte ich jedoch einen befristeten Vertrag und hätte auch einen neuen Vertrag bekommen sollen, doch dann bin ich schwanger geworden und dahin war der Vertag. Es wurde mir aber gesagt, ich soll mich einfach wieder melden, wenn ich wieder anfangen möchte.

Meine Tochter hatte schon bald nach der Geburt einen Krippenplatz, und als sie ein halbes Jahr alt war, habe ich Kontakt mit meinem alten Arbeitgeber aufgenommen, weil ich gerne ein paar Monate später wieder arbeiten wollte. Aber es hieß, sie haben keine freie Stelle – obwohl auf der Homepage zwei ausgeschrieben sind!

Für mich kam es schon sehr so vor, dass man nur mich nicht einstellen wollte, weil ich ja auch nochmal schwanger werden könnte. Dazu muss ich sagen, dass 80% derer, die da arbeiten schon über 40 sind.

Also hab ich mich auf unzählige Teilzeitstellen beworben, aber die Suche verlief sehr deprimierend, trotz wirklich guter Arbeitszeugnisse und vieler relevanter Weiterbildungen. Zu vielen wurde ich gar nicht eingeladen und zu denen, bei denen ich eingeladen wurde, war des Hauptthema immer mein Kind. ‚Haben Sie eine Betreuung?‘, ‚Durch ihr Kind können sie nicht flexibel sein!‚, ‚Was ist, wenn des Kind krank ist?‘, waren die Fragen, die ich mir anhören musste.

Unglaublicherweise gab es sogar Personalchefs, die noch sehr viel persönlicher wurden! Da kamen Fragen wie: ‚Planen sie noch Nachwuchs und wenn ja, wann?‘ oder ‚Verhüten Sie auch?

Ich habe nur Absagen bekommen, mir wurde sogar gesagt: ‚Wissen Sie, auf die Stellen bewerben sich halt auch Frauen ohne Kinder oder Ältere und die nehmen wir lieber. Die sind flexibler und man muss nicht damit rechnen, dass die Kinder krank werden!‘ Ich persönlich hätte nie mit so einer Aussage gerechnet, ich war schockiert!

Inzwischen habe ich einen Job bekommen, allerdings per Zufall, bei Bekannten meiner Mutter und schon mit der Aussage, dass es nichts langfristiges ist. Um dorthin zu kommen, fahre ich jeden Tag 30 km und wenn meine Tochter krank ist, gibt es immer Stress und Ärger mit den Arbeitgebern. Leider rechnet es sich finanziell auch nicht wirklich, weil Krippe und Benzin fast das ganze Gehalt auffressen.

Darum bin ich weiterhin auf der Suche, aber es sieht nicht gut aus: Bisher hatte nur Absagen, keine Rückmeldung oder die offene Aussage, dass ich wegen dem Kind nicht geeignet bin.

Die Zeit drängt nicht allzu sehr, mein Mann verdient gut, doch es ist einfach so frustrierend! Obwohl es nicht so schlimm wäre, wenn ich nicht arbeiten würde – ich will arbeiten, ich will mich einbringen, will meiner Tochter ein Vorbild sein. Man weiß ja nie, was die Zukunft bringt.

Es ärgert mich so, dass Mütter von vielen Arbeitgebern wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden oder so, als hätten wir keine Ahnung vom Arbeitsleben oder wären faul! Das macht mich einerseits richtig wütend, andererseits echt traurig.

Mittlerweile habe ich fast aufgegeben und versuche, mir selbst zu helfen, indem ich mich nebenbei selbständig gemacht habe, um mir ein zweites Standbein aufzubauen.“

Rebecca
Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

Alle Artikel