„Verabschieden Sie sich lieber!“ Kaiserschnitt im künstlichen Koma

Die Britin Marriam Ahmad war in der 29. Woche schwanger, als sie sich mit Corona infizierte. Leider hatte sie einen schweren Verlauf, wie die BBC berichtet.

Anfangs ging es der 27-Jährigen gar nicht so schlecht, sie brauchte aber trotzdem extra Sauerstoff, da sie an Asthma leidet. Plötzlich aber musste diese Ration Sauerstoff drastisch erhöht werden und ihr Zustand verschlechterte sich extrem.

Das Krankenhaus-Personal handelte sofort.

Gegenüber der BBC erinnerte Marriam sich an die letzten Worte, die sie hörte, bevor sie Mama wurde: „Wir müssen Sie an ein Beatmungsgerät anschließen, wir führen einen Kaiserschnitt durch und holen das Baby. Sie werden bewusstlos sein, vielleicht schaffen Sie es nicht. Verabschieden Sie sich besser!“

Sie weiß noch, dass ihr jemand vorsichtig das Gesicht wusch und an den Lärm, den das Sauerstoffgerät machte. „Es war so laut, dass ich nichts mehr hören konnte. Und ich war sehr schwach.“

Über die mögliche Notwendigkeit eines Kaiserschnitt wurde sie schon aufgeklärt, als ihre Corona-Infektion bekannt wurde. Allerdings war hier nur davon die Rede, dass sie örtlich betäubt werden würde. Da es ihr aber nun so schlecht ging, konnte diese Absprache nicht mehr eingehalten werden – Marriam musste ins künstliche Koma versetzt werden.

Mit Hilfe der Ärzte konnte die junge Frau sich noch vorsorglich  von ihren Eltern und ihrem Mann Usman verabschieden.

Keiner wusste sicher, ob sie die OP überstehen würde – oder ihr Baby. Denn dieses war noch sehr klein. Das war für die Mama die schlimmste Vorstellung: Sie war in ihrer Schwangerschaft noch nicht einmal so weit gewesen, dass sie einen Namen für ihr Kind nachgedacht hatte.

„Ich war allein und hatte große Angst!“ Marriam wurde ins Koma versetzt – und die Ärzte holten ihr kleines Mädchen auf die Welt. Der Kaiserschnitt gelang ohne Komplikationen. Die Krankenhausmitarbeiter nannten es in den ersten Tagen „Baby Ahmad“, weil es keinen Namen hatte. Ahmad wog gerade mal 1,1 Kilo. Sie überlebte und es ging ihr gut.

Und auch Mama Marriam erholte sich viel schneller, als die Ärzte es erwartet hatten!

Schon bald konnten sie sie aus dem künstlichen Koma holen. „Als erstes bemerkte ich, dass mein Babybauch verschwunden war. Und dann, dass ich große Schmerzen hatte.“

Die Mama wusste beim Erwachen nicht mehr, was passiert war. Wegen ihrer Infektion und weil ihre kleine Tochter noch so schwach war, konnte sie sie auch vorerst nicht sehen.

Sie erinnert sich Interview, wie rührend sie das Krankenhauspersonal sie kümmerte. Sie zeigten ihr immer wieder Fotos und Videos ihres kleinen Mädchens, damit sie ja nichts verpasste.

Nach einer Woche, die sich wie eine Ewigkeit anfühlte, durfte Marriam ihren Mann und auch ihre Tochter in die Arme schließen.

Sie gaben ihr einen Namen: Khadija. „Im islamischen Glauben ist Khadija eine starke, unabhängige Frau. Und Khadija war so stark! Es war ein Wunder!“

Inzwischen sind Mutter und Tochter zu Hause. Es geht ihnen gut und nach ihrem dramatischen Anfang ist nun alles gut und sie genießen ihr Glück.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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