„Unser größtes Kind verdient auch unseren größten Respekt!“

Keine Zeit meines Lebens ist mir als so wunderschön in Erinnerung geblieben wie die ersten Jahre mit meinem ersten Kind, meinem großen Sohn, der jetzt schon neun Jahre alt ist.

Weil mein Mann viel arbeiten musste, gab es unter der Woche die meiste Zeit nur mein Baby und mich. Alles war neu für mich, der Zauber, Mama zu sein – aber natürlich auch der Kraftakt, den das Ganze manchmal erforderte.

Mit den Jahren wurde es aber entspannter und wir waren ein unschlagbares Team.

Als er fünf Jahre alt war, wurde ich zum zweiten Mal schwanger. Das war geplant, aber es hatte dieses Mal so lang gedauert, bis ich schwanger wurde, dass ich unseren Wunsch nach einem zweiten Kind eigentlich schon abgeschrieben hatte.

Ich war überglücklich, mein Mann war happy und unser Sohn freute sich auch, großer Bruder zu werden.

Insgeheim piekste mich aber ein kleiner Stachel:

Mal sehen, wie es meinem Großen wirklich damit gehen würde. Definitiv konnte er nicht mehr meine ganze Aufmerksamkeit haben…. Ich fühlte mich irgendwie, als würde ich ihn betrügen. Denn sooo groß war er nun auch noch nicht.

Als meine Wehen begannen, war es mitten in der Nacht. Wir hatten alles gut vorbereitet, meine Schwiegermutter war vorübergehend bei uns eingezogen, damit sie direkt bei unserem Sohn wäre und wir in die Klinik losdüsen konnten.

Trotzdem bestand ich darauf, meinen Sohn zu wecken. Ein letztes Mal wollte ich ihn ganz fest drücken und ihm sagen, dass ich ihn liebe, bevor er nicht mehr das einzige Kind hier wäre. Er sollte wissen, dass sich zwischen uns nichts ändern würde, auch, wenn sich unsere Familie komplett ändern würde.

Inzwischen ist mein Sohn neun und sein kleiner Bruder auch schon vier Jahre alt.

Es hat sich alles geändert – und doch nichts. Mein Sohn und ich sind uns noch genau so nahe wie früher. Auch sein wahnsinnig toller kleiner Bruder hat daran nichts geändert.

Manchmal sehe ich ihn an und denke sehnsüchtig daran zurück, wie schön die Zeit war, als er klein war und wir mit meinem Mann zu dritt waren. Doch dann ist dieser Moment vorbei und ich sehe, wie wunderschön es jetzt ist.

Mein erster Sohn ist ein so toller großer Bruder. Nicht ein einziges Mal hat er sich beschwert, dass er zurückstecken musste. Auf mich warten, weil der Kleine mich dringender brauchte. Er mit ihm teilen musste. Er ein Auge auf ihn haben musste. Seine „Große-Kinder-Serie“ ausschalten musste, weil der Kleine mit ihm Raum war.

Ich weiß, es ist oft hart für ihn und wir erwarten so viel von ihm, weil er ,der Größere ist`.

Egal, ob er dazu bereit ist oder nicht.  Sein Bruder schaut zu ihm auf, himmelt ihn an. Aber ob das genug Lohn ist?

Ach, die größten Geschwister verdienen auch den größten Respekt, oder?

Ich liebe ihn ganz anders als meinen kleinen Sohn. Nicht mehr oder weniger, nein, einfach anders. Er wird immer derjenige sein, der mich zur Mama gemacht hat. Der mir so viele ,Premieren` geschenkt hat. Und derjenige, der viel schneller ,groß` werden musste, als es sein kleiner Bruder jemals werden muss.“


Vielen Dank, liebe Mama, dass du uns deine Geschichte erzählt hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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Jo
Jo
1 Jahr zuvor

Das hätte von mir sein können.. ich schaue mir zurück und denke: ach war es schön zu dritt. Ich empfinde es als Segen und Geschenk für meine Jungs, dass sie sich haben und auch für uns natürlich. Aber das empfinden in der 2. Schwangerschaft und der Geburt habe ich genau so empfunden. ☺️