Stifte kauen bei Kindern: Ist das ein echtes Problem?

Also, ich habe es früher getan. Ihr auch? Inbrünstig habe ich all meine Stift-Enden zerkaut. Wenn ich voll konzentriert auf meine Hausaufgaben oder das Gemälde war, an dem ich gerade saß, schummelten sich Bleistift, Filzer und Kuli in meinen Mund und wurden dann bearbeitet. Aufgefallen ist mir das Ganze nur, wenn es sich dabei um einen Bleistift mit Radiergummi am Ende handelte – der im schlimmsten Fall noch mit einer Metallhülle eingefasst war, schauder. Ansonsten ärgerte ich mich nur, dass meine Federtasche voll mit eklig zerbissenen Stiften war. Und irgendwann hab ich das Stiftebeißen auch aufgegeben, so ganz von alleine. Nur – warum machen Kinder das überhaupt? Und kann hinter Stifte kauen bei Kindern mehr stecken als nur eine harmlose Angelegenheit?

1. Warum kauen Kinder an ihren Stiften?

Also, wenn ein Kind ab und an an seinem Stiften nagt, muss man sich keine Gedanken machen. Auch einigen Erwachsenen hilft das noch, sich bei besonders kniffeligen Dingen besser zu konzentrieren. Und auch, wenn ein Kind mal direkt an der Filzstiftspitze saugt, um zu testen, ob Blau eigentlich anders schmeckt als Lila, können wir einfach darüber hinweggehen – wenn die Stifte ungiftig sind, siehe Punkt 2.

Stifte kauen bei Kindern kann (!) aber auch ein Zeichen für Stress sein – wenn es dauernd passiert und sich vor allen nicht nur auf Buntstift und Co. konzentriert. Denn Experten sagen, dass Stress und Sorgen oftmals über Mund- und Kieferbewegungen abgebaut werden. Das kennt man ja auch vom Zähneknirschen etc..

Deswegen sollte man einmal ehrlich in sich gehen, wenn sein Kind kaut und kaut: Kann es sein, dass es zu viel um die Ohren hat? Gibt es gerade gravierende Veränderungen in seinem Leben?  Lassen sich in einem vorsichtigen Gespräch Sorgen des Kindes erkennen?

2. Stifte kauen bei Kindern: Sind die Farben giftig?

Es gibt nicht viel Grund zur Sorge, besonders bei Stiften, die explizit für Kinder gedacht sind. Diese fallen in die Kategorie „Spielzeug“ und unterliegen somit strengen Richtlinien.

Dennoch kann man auf ein paar Sachen beim Kauf der Schreiber achten, damit das Stifte kauen bei Kindern  einem keine Sorgen bereitet:

3. Worauf sollte ich bei Stiften für meine Kinder achten?

1. Prüfsiegel:

Stifte und Kreiden sollten mindestens das Logo „CE – DIN EN 71″ tragen. Es besagt, dass es den europäischen Anforderungen an ein Spielzeug gerecht wird.

Zudem gibt es das „GS-Zeichen“ (GS = Geprüfte Sicherheit). Hersteller, die es auf ihrem Produkt haben, haben ein unabhängiges Labor beauftragt, die Inhaltsstoffe zu überprüfen. Die Kriterien sind meistens strenger als beim CE-Logo.

2. Lackierung:

Oftmals ist es der Lack um den Stift, der ungesunde Stoffe enthält. Grundsätzlich gelten die Lacke von in Deutschland produzierten Stifte als ungefährlich – allerdings gibt es immer wieder Testergebnisse, die zu viele Weichmacher im Lack und in den Minen bemängeln. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft einfach unlackierte Bunt- und Bleistifte.

3. Ein echtes No-Go beim Stifte kauen bei Kindern: Lösungsmittel

Stifte für „Große“ (Textmarker, Permanentmarker…) enthalten oftmals Lösungsmittel. Diese sollten möglichst nicht in Kinderhände geraten.

4. Wie erkenne ich eine Vergiftung durchs Stifte kauen bei Kindern?

Eine Vergiftung durchs Nagen an Stiften ist tatsächlich relativ unwahrscheinlich. Und wenn sie doch passiert, merkt man sie dem Kind schnell an: Es wird blass und ihm wird übel.

Ist dies der Fall, bitte umgehend den Giftnotruf anrufen und den Stift genau benennen! Eine Übersicht der regionalen Giftnotrufe findet ihr hier.

Und weitere Tipps zu Vergiftungen bei Kindern hier.

Oft kann dann gleich Entwarnung gegeben werden. Ein häufiger Tipp wird sein, dass das Kind viel trinken soll. Denn die meisten Stifte enthalten wasserlösliche Farbstoffe, die durch den Urin schnell wieder ausgeschieden werden.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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