„Statt Wochenbett-Feeling stand bei mir eine Chemotherapie an.”

„Hi, wie schön, dass du hier bist und dir einen Moment Zeit nehmen möchtest, um meine Geschichte zu lesen. Ich heiße Christin, bin 33 Jahre alt, verheiratet und Mama eines dreieinhalbjährigen Wirbelwinds namens Lia.

Im März 2019 wurde ich schwanger, im Juli darauf haben mein Mann und ich nach 13 Jahren geheiratet. Es war eine traumhafte Sommerhochzeit, ich war die glücklichste Frau der Welt.

Eigentlich ein Bilderbuchleben. Eigentlich.

Eines Morgens, im Halbschlaf, ertastete ich einen Knoten in meiner rechten Brust. An Krebs habe ich natürlich nicht gedacht. Warum auch? Denn einen selbst trifft es ja nicht. Schon gar nicht mit 29 Jahren.

Doch der 1.10.2019 war der Tag, der mein Leben grundlegend veränderte: Ich erhielt die Diagnose Krebs. Meine kleine Lia wurde vorzeitig per Kaiserschnitt auf die Welt geholt. Anstatt Wochenbettfeeling standen bei mir Chemotherapien, Untersuchungen und unzählige Termine an. Zwischen Windeln wechseln, Mamasein und Krebstherapie hoffte ich, bald wieder gesund zu werden.

Aber stattdessen gab es einen weiteren schlimmen Befund.

Im Juli 2020 wurden zwei Lungenmetastasen bei mir entdeckt. Zwei Stück, ein Schlag in die Magengrube. Seitdem bin ich eine Palliativpatientin. Medizinisch gesehen geht es nicht mehr um Heilung, sondern ‚nur‘ noch darum, mein Leben zu verlängern. Mit gerade mal 30 Jahren. Eine erneute Chemo- und Immuntherapie begann.

Aber dann erlebte ich endlich das dringend nötige Wunder: Nach drei Monaten Therapie waren beide Lungenherde verschwunden! Die Therapien forderten trotzdem ihren Tribut, 2021 ging es mir körperlich und psychisch so schlecht, dass ich nicht mehr damit rechnete, den Jahreswechsel zu 2023 zu erleben. Aber ich habe es geschafft!

Geschafft bis heute, mir geht es gut.

Ich würde sogar sagen, dass es mir sehr gut geht. Offiziell befinde ich mich weiterhin im metastasierten Stadium, eine weitere Behandlung ist unentbehrlich. Ich erhalte bis an mein Lebensende eine Dauertherapie. Wenn man mich nicht kennt, würde man aber denken, ich bin eine ganz normale junge Frau und Mami, die wieder das glückliche Bilderbuchleben lebt. Und genau das mache ich, ich lebe mein Lieblingsleben, zwar mit Einschränkungen, aber es geht.

Christin und Lia im April 2023.

Christin und Lia im April 2023. Foto: Privat

Auch wenn ich Palliativpatientin bin, mein Lebensende habe ich noch lange nicht erreicht, wenn es nach mir geht. Meine Ziele werden immer größer: Anfangs war es der Kindergarteneintritt meiner Tochter, den ich unbedingt noch erleben wollte. Nun ist es, das Leben mit meinen beiden wichtigsten Menschen zu leben und zu erleben – mindestens, bis ich 80 Jahre alt bin.

Ich hoffe, dass ich meiner Lia persönlich von meiner Lebensgeschichte erzählen kann. Live und in Farbe!

Ich möchte Mut und Hoffnung geben, egal, in welcher schwierigen Lebenssituation du dich gerade befindest. Ich möchte zeigen, dass man mit einer palliativen Diagnose noch lange, glücklich und zufrieden leben kann. Du bist nicht allein! ♥”

Wenn du mehr über Christin und ihr Leben erfahren möchtest, schaue auf Instagram bei @our.best.journey vorbei!


Liebe Christin, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg. Am liebsten erkunde ich mit ihm die vielen grünen Ecken der Stadt. Auch wenn ich selbst keine Mama bin, gehören Babys und Kinder zu meinem Leben dazu. Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert und ich komme als „Tante Lena“ zum Einsatz. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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