Spirulina in der Schwangerschaft: Überflüssig und leicht ersetzbar

Superfoods sind ja sehr angesagt – und Schwangere benötigen für die Entwicklung des Babys eine Menge hochwertiger Stoffe. Klingt nach einem „Match made in heaven“ – aber wie sieht es mit Spirulina in der Schwangerschaft aus? Das Urteil von Ernährungsexperten fällt ernüchternd aus: Die Blaualge wird ihrem Ruf als Wundermittel für ein starkes Immunsystem überhaupt nicht gerecht. Kurz gesagt: Dieses Nahrungsergänzungsmittel ist Geldverschwendung – auch außerhalb der Schwangerschaft.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Die Blaualge Spirulina ist ein handelsübliches Nahrungsergänzungsmittel.
  • Grundsätzlich gilt die Einnahme von Spirulina in der Schwangerschaft als unbedenklich.
  • Allerdings halten Ernährungsexperten Spirulina für überflüssig.
  • Die Nährstoffe von Spirulina kannst du besser – und kostengünstiger – über andere Lebensmittel zu dir nehmen.
  • Spirulina kann je nach Herkunftsort mit Schwermetallen belastet sein, deswegen solltest du in der Schwangerschaft darauf achten, woher die Alge kommen. Es gibt zum Beispiel Algenfarmen, die nicht im Meer liegen, und deren Wasserqualität entsprechend kontrolliert und angepasst werden kann.

2. Was ist Spirulina?

Bei Spirulina handelt es sich um eine Art von Cyanobakterien, mikroskopisch kleinen Organismen, die natürlich in allen Arten von Wasser vorkommen. Oft auch als Blaualge bezeichnet, wird Spirulina in vielen Ländern schon seit Jahren als Nahrungsergänzungsmittel genutzt. Dabei lässt Spirulina sich in Tablettenform einnehmen oder in Pulverform ins Essen mischen.

3. Ist Spirulina in der Schwangerschaft gesund?

Sagen wir mal so: Schädlich ist Spirulina in der Schwangerschaft nicht – die Frage lautet vielmehr, ob eine Einnahme sinnvoll ist.

Zwar punktet Spirulina auf den ersten Blick mit einer Vielzahl an Nährstoffen, die sich positiv auf die allgemeine Gesundheit auswirken können. Allerdings ist die Wirksamkeit von Spirulina beim Menschen bisher wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt.

Viele der enthaltenen Nährstoffe lassen sich außerdem über ganz normale Lebensmittel viel einfacher – und kostengünstiger – einnehmen.

Wir haben uns die wichtigsten Pluspunkte der Spirulina einmal genauer angesehen:

  • Viel Vitamin B12: Auf den ersten Blick kann Spirulina damit punkten. Allerdings liegt das Vitamin in einer Form vor, die sich durch den menschlichen Organismus nicht so leicht verwerten lässt.
  • Hoher Eiweißgehalt: Ja, Spirulina enthält viel Eiweiß. Allerdings deckt die empfohlene, tägliche Menge nicht einmal annähernd den Tagesbedarf einer Schwangeren. Mit Haferflocken, Vollkornprodukten und Nüssen lässt sich der Bedarf viel besser decken.
  • Viel Eisen: Auch das ist eine positive Eigenschaft, die sich bei Spirulina nicht leugnen lässt – allerdings kannst du Eisen genauso gut über Sesam, Hülsenfrüchte, Linsen oder Sojabohnen zu dir nehmen.

Fazit: Bei einer ausgewogenen Ernährung ist es überhaupt nicht notwendig, Spirulina in der Schwangerschaft einzunehmen. Wer trotzdem darauf schwört, sollte sich in jedem Fall eng mit seiner Frauenärztin abstimmen, um die Kombination notwendiger Zusatzstoffe ausgewogen zu halten.

4. Spirulina und die Schwermetalle – was hat es damit auf sich?

Wird Spirulina in verunreinigtem Wasser gezüchtet, kann die Blaualge mit Microcystinen (Giftstoffen) und Schwermetallen wie Quecksilber belastet sein – die bindet sie nämlich an sich.

Diese Stoffe können das Nervensystem und das Gehirn eines sich entwickelnden Babys schädigen. Außerdem sind Mikrozystine dazu in der Lage, Leberschäden zu verursachen.

Ungeborene Babys sind stärker von den Gefahren einer möglichen Spirulina-Verunreinigung bedroht als Erwachsene.

Allein deshalb bietet es sich an, Spirulina in der Schwangerschaft nicht zu sich zu nehmen.

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Unsere Ernährungsexpertin

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Dieser Text wurde inhaltlich geprüft von Ernährungswissenschaftlerin Lydia Wilkens. Die Diplom-Ökotrophologin hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der Ernährungskommunikation und -beratung. Als zweifache Mutter liegt einer ihrer Schwerpunkte im Ernährungsteam von essenZ, Dr. Heike Niemeier in Hamburg und der Schule des Essens in der Ernährungsberatung und -therapie von Familien und Kindern.

Außerdem führt sie Ernährungsprojekte für Kinder, Eltern und Multiplikator:innen in Kitas und Schulen durch. Als Expertin rund um das Thema Mütter- und Kinderernährung unterstützt sie die Redaktion von Echte Mamas mit praxisnahem Fachwissen.

Ilona Utzig
Ich bin Rheinländerin, lebe aber seit vielen Jahren im Hamburger Exil. Mit meiner Tochter wage ich gerade spannende Expeditionen ins Teenager-Reich, immer mit ausreichend Humor im Gepäck. Wenn mein Geduldsfaden doch mal reißt, halte ich mich am liebsten in Küstennähe auf, je weiter nördlich, desto besser. Bei Echte Mamas bin ich Senior SEO-Redakteurin. Meine journalistische Ausbildung abolvierte ich bei Hamburger Jahreszeitenverlag, um anschließend Skandinavistik, Politikwissenschaft und Germanistik zu studieren. Nach langen Jahren als Finanz-Redakteurin liegen mir heute noch die Themen Vorsorge, Vereinbarkeit und Care-Arbeit am Herzen.

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