Soll mein Kind im Buggy nach vorne oder zu mir gucken?

Alle großen Meilensteine im Leben unserer Kinder bringen auch immer Veränderungen mit sich, die uns Mamas Spaß machen. Unser Schatz läuft neuerdings wackelig umher? Dann können wir – juhuuuu – endlich das erste Paar zuckersüßer, winziger Schühchen kaufen. Es kann sitzen? Dann kann unser Kind endlich stolz wie Bolle in seinem schicken Hochstuhl am Tisch essen.

Und: Aus dem schweren Kinderwagen in einen wendigen Buggy umziehen!

Weil die kleinen Mäuse ja so neugierig sind und gar nicht genug herumgucken können, setzen die meisten Eltern ihre Kinder mit dem Blick nach vorne in den Buggy – so dass diese sehen, wohin die Reise geht. In vielen Buggys ist es aber auch anders herum gar nicht möglich, der Sitz lässt sich nicht Richtung Eltern drehen.

Experten geben jetzt zu bedenken, dass es für Kleinkinder zu einer Reizüberflutung kommen kann, wenn sie nach vorne blicken. Lauter Straßenverkehr, vorbeieilende Menschen, Gesprächsfetzen, schnüffelnde Hunde… Das alles können Kleinkinder nicht so einfach einordnen. Vor allem, wenn sie dabei quasi auf sich allein gestellt sind. Viele Kinder fangen vor lauter Stress an zu weinen, nuckeln heftig am Schnuller oder an ihrem Daumen – andere werden dagegen ganz still. Wenn dein Kind also oft weint, wenn es im Buggy sitzt, kann es durchaus an einer Reizüberflutung liegen

Entspannter für Kinder ist es, wenn der Sitz dem schiebenden Elternteil zugewandt ist. Der Blickkontakt mit Mama und Papa oder auch beruhigende Worte geben ihnen in bei solch aufregenden „Reisen“ ein wohltuendes Gefühl der Sicherheit und das Selbstvertrauen, mit dem spür- und sichtbaren Rückhalt der Eltern die Welt um sich herum zu entdecken. Gerade in Stresssituationen hilft es Kindern ungemein, sich mit einem Blick bei ihren Eltern zu versichern, dass alles in Ordnung ist. 

Eine Studie der britischen Universität Dundee unterstützte diese Erkenntnisse schon 2008: Sie zeigte, dass mit Kindern, die in den Eltern zugewandten Buggys fahren, während der Fahrt wesentlich mehr gesprochen und gelacht wurde. Ist ja auch logisch. Zusätzlich konnten die Wissenschaftler aber auch feststellen, dass die Herzfrequenz der Kinder sank, wenn sie ihre Eltern sehen konnten. Das deutet auf ein niedrigeres Stresslevel hin. Dazu passt auch noch folgendes rührendes Ergebnis: 52 Prozent der Kinder in den zugewandten Buggys schlummerten selig ein. Von den Kindern in den anderen Blickrichtungen waren es nur halb so viele (27 Prozent).

Übrigens: Bei einem ruhigen Spaziergang im Park oder im Wald kann man sein Kind dagegen gut mit dem Blick nach vorne im Buggy schieben. Hier kann es seinen Blick ganz entspannt schweifen lassen und da es eher still ist, hört es die Stimme von Mama oder Papa oder kann sich bei Bedarf leicht bemerkbar machen.

Was soll man aber tun, wenn sich die Blickrichtung des Buggys nicht ändern lässt? Dann sollten wir immer mal wieder stehen bleiben, uns zu unserem Kind hocken, es streicheln und kurz mit ihm sprechen.

So weiß es, dass wir da sind und wir merken schnell, ob es gerade unseren Schutz braucht.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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