Sieh mal einer an: Männliche Babys plappern mehr!

Baby-Geräusche sind eines der süßesten Dinge auf der Welt, da gibt es keinen Zweifel.

Wir hören das Gequietsche, Gepruste, Gegurgel und Geplapper, schmelzen dahin – und können uns kaum vorstellen, dass daraus schon in gar nicht allzu langer Zeit die ersten echten Silben, dann Wörter, dann Sätze werden.

Nun ist natürlich auch jedes Baby ein echtes „Unikat“ und hat auch bei seiner Sprachentwicklung sein ganz eigenes Tempo und sein ganz eigenes Vorgehen.

Dafür interessiert sich natürlich auch die Wissenschaft, klar. Und so hat z.B. ein Team um den Sprachforscher D. Kimbrough Oller von der University Memphis die ersten Laute von Babys genauer unter die Lupe genommen.

Das wohl überraschendste Ergebnis: Mini-Jungs sind redseliger als weibliche Babys!

So ist es in den Studienergebnissen nachzulesen, die im Magazin „iScience“ veröffentlicht wurden.

Eine Überraschung für viele ist es deshalb, weil man dem Klischee nach ja davon ausgeht, dass (erwachsene) Frauen deutlich mehr sprechen als Männer. (Ein Klischee, dass ich als Partnerin eines sehr schweighaften Herren persönlich bestätigen kann.)

Und das soll nun am Anfang des Lebens anders sein? Verrückt. Aber ja:

In ihrer „Plapperphase“ sind Babys grundsätzlich sehr gesprächig, täglich produzieren sie Tausende Laute.

Und genau die hat sich das Team um Oller genauer angeschaut. Die Forscher zeichneten die Laute von fast 6.000 Kindern aus verschiedenen Regionen der USA auf, und das in deren ersten beiden Lebensjahren. Diese wurden dann analysiert – ausgeschlossen wurden Geräusche wie Weinen, Lachen, Hicksen…

Und siehe da: Die kleinen Jungs gaben in ihrem ersten Lebensjahr im Schnitt zehn Prozent mehr Laute von sich als die Mädchen.

Der Clou: Schon im zweiten Lebensjahr änderte sich diesen Verhältnis, die Mädchen plapperten um rund sieben Prozent mehr – beide Geschlechter natürlich inzwischen mit mehr echten sprachlichen Elementen.

Aber warum ist denn das nun überhaupt so?

So ganz genau weiß man das nicht. Aber die Forschungsgruppe hat einige Ideen, was das Rätsels Lösung sein könnte.

• Die erste Idee: Jungen seien anfangs in der Regel körperlich aktiver, dazu könne auch die sprachliche Aktivität zählen. Aber: Die männliche „Redseligkeit“ nimmt ja ab dem 16. Lebensmonat wieder deutlich ab – die körperliche Aktivität dagegen nicht.

• Eine nächste Idee war, dass die Eltern mit ihren Söhnen mehr sprechen würden als mit ihren Töchtern – aber die Aufzeichnungen widerlegten das.

• Die dritte, laut den Forschern wahrscheinlichste Idee war, dass das zufriedene Plappern in Urzeiten ein Signal für die Eltern war, dass es dem Kind gut ging – und dass es sich lohnt, es weiter zu versorgen. Das sei besonders im ersten Lebensjahr wichtig gewesen, weil hier die Kindessterblichkeit besonders hoch sei.

Die plappernden Jungs sind also ein Relikt aus der Steinzeit, um es mal einfach zu sagen? Okay… Das erklärt natürlich auch, warum sie im Laufe der Jahre dann immer schweigsamer werden…. Jedes zu viel gesprochen Wort auf der Jagd verscheucht natürlich die fette Beute…

Sagt doch mal, wie sind eure Erfahrungen?

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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