„,Sie bekommen ein Mädchen!‘ An diese Worte denke ich so oft, wenn ich Leon anschaue…“

,Herzlichen Glückwunsch, Sie bekommen ein kleines Mädchen!`

Diese Worte werde ich nie vergessen. Sie kamen von meiner Gynäkologin, während sie einen Ultraschall meines Babybauchs machte. Und sie trafen mich mitten ins Herz. Denn mein ,kleines Mädchen´ hatte sich sehr viele Wochen äußerst schüchtern gegeben und uns nicht offenbart, welches Geschlecht sie denn hat.

Und doch – redete ich mir ein – wusste ich es schon längst.

Klar trug ich ein Mädchen unter meinem Herzen! Was auch sonst?

Ich war ganz klar eine Mädchenmama und nur mein stets sehr nüchtern denkender Mann hatte mich bisher davon abgehalten, Dutzende rosapinke Babymädchen-Accessoires zu besorgen. Er nun wieder! Ehe wir Geld ausgaben, wollte er es ,schwarz auf weiß‘ haben. Nur Unisex-Klamotten und -Deko erlaubt er mir vorab, aber das machte mir keinen Spaß.

Solange das kleine Mädchen noch nicht protestieren konnte, würde ich es komplett in ,Girlie-Sachen` hüllen!

So, nach besagtem Termin hatte er es zwar nicht ,schwarz auf weiß‘, aber die sichere Aussage einer Medizinerin reichte ihm auch. Endlich war auch ihm klar, dass wir eine Tochter bekommen würden.

Und ich war im siebten Himmel. Ich richtete das Kinderzimmer ,mädchengerecht‘ ein und wählte bei allen Dingen der Erstaustattung die Mädchen-Variante, wenn es eine gab.

Vor jedem Arzttermin lästerte mein Mann: , Weeeetten, dass heute herauskommt, dass wir einen Sohn bekommen?`

Aber nein, mein Gefühl wurde wieder und wieder bestätigt.

Ach, der Name für unser Baby war uns übrigens schon lange klar, bevor es auf die Welt kam: Eine Lena sollte es sein, die unser Leben aufmischen würde.

Ja, so war das. Ich muss immer wieder grinsen, wenn ich daran denke. Dann schaue ich unsere Leon an und bin so froh, dass „der Storch‘ ausgerechnet diesen kleinen Jungen zu uns gebracht hat. Die süßeste Überraschung unseres Lebens.

Ja, ihr lest richtig. Lena gibt es nicht. Lena war in echt… Leon.

Leon ist jetzt acht Monate alt und ich kann über die ganze Geschichte lachen. Ich liebe ihn wie blöd und kann mir nicht mehr vorstellen, warum ich keine Jungsmama sein wollte. Nein, und ich werde es auch nicht blöde finden, wenn er größer wird und die Unterschiede zu einem Mädchen noch deutlicher – wenn es denn überhaupt so sein sollte.

Bei Leons Geburt allerdings fand ich das Ganze weniger witzig. Ja, tatsächlich hat sich das wahre Geschlecht meines Kindes erst offenbart, als es das Licht der Welt erblickte.

Als der Arzt rief: ,Herzlichen Glückwunsch zu ihrem gesunden Jungen!‘ und ich bemerkte, dass er das ganz ernst meinte, brach ich in Tränen aus.

Mein Mann gestand mir Wochen später, dass er Angst hatte, dass ich eine Wochenbettdepression bekommen würde.

Aber so schlimm war es zum Glück nun auch nicht. Es war nur der erste Moment. Okay, die ersten Tage…. Ich hatte eben mit allem gerechnet, aber nicht mit einem Jungen. Ja, in mir brach eine Welt zusammen, ich denke, das ist aber auch kein Wunder.

Nach ein paar Tagen aber war mir das alles egal. Leon war so süß, so entspannt und er sah aus wie sein Papa. Leon war mein Kind. Und er sah wunderbar süß aus in pinken Stramplern und roséfarbenen Schlafsäcken. Meine Art der Früherziehung in Sachen ,Genderneutralität‘! (Spahaaaß, bitte nicht aufregen.

Tja, und wenn es heute jemand wagt, mich daran zu erinnern, dass ich Jungs ,doof` fand – lache ich drüber und knutsche Leon extralaut.“


Liebe Daniela, vielen Dank für deine herrlich offene Geschichte. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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