Selbstgemachter Adventskalender: Ich habe absolut keine Lust mehr darauf!

Alle Jahre verlangt er uns Mamas so einiges ab: Der Adventskalender. Schweißgebadet liegen wir nachts wach und grübeln über neue Ideen, wie wir ihn (oder sie, je nachdem wie viele Kinder da sind) diesmal befüllen können.

Ok, als Einzelkindmama darf ich mich wirklich nicht über zu viel Aufwand beschweren. Meine Schwester befüllt immerhin jedes Jahr gleich vier Kalender – und das nun schon seit mehr als 8 Jahren.

Bei mir ist es überhaupt erst das dritte Adventskalenderjahr. Und trotzdem frage ich mich jetzt schon: Wo soll das in den nächste Jahren noch hinführen?

Wie soll ich den Kalender von Jahr zu Jahr für meine Tochter spannend halten? Wie kann ich ihren wachsenden Ansprüchen und Erwartungen gerecht werden?

Dabei ist es jetzt noch gar nicht so, dass sie irgendwelche Ansprüche stellen würde. Nein, vielmehr stelle ich sie an mich selbst – und lasse damit zwangsläufig irgendwann auch ihre Erwartungen steigen!

Abwechslungsreich sollen sie sein, die Kalendergaben. Mal was Leckeres, aber nicht zu ungesund. Mal was zum Selbermachen, aber auch nicht überpädagogisch. Hochwertig, aber nicht zu teuer. Altersgerecht, aber auch nicht nach einem halben Jahr wieder out.

Am besten soll der Adventskalender mein Kind irgendwie kreativ beschäftigen und auf Weihnachten einstimmen. Aber er soll dabei natürlich vor allem ihr und nicht nur mir gefallen.

Oh, und dann graust es mich schon vor den Kalendern ihrer Kindergartenfreundinnen, die in meiner schlimmsten Vorstellung im Kindergarten stolz von Playmo-Prinzessinnen, Lillifee-Figürchen und Filly Zubehör erzählen, die sie in ihren Türchen hatten.

Ich sehe mich schon reuevoll vor meiner tränenüberströmten, neiderfüllten kleinen Maus sitzen, die auch viel lieber so eine Figur statt einem Fruchtriegel oder einer Haarspange bekommen hätte. Reuevoll deshalb, weil ich ihre Perspektive natürlich vollkommen verstehen könnte!

Und doch möchte ich in diesem Jahr am liebsten ein Kehrtwende machen.

Weg von diesem überteuerten, wahllos aufgefüllten, vollkommen unweihnachtlichen Adventskalender, den ich bisher mit den üblichen „Kleinigkeiten“ aus Supermarkt, Drogerie und Euroladen zusammengestellt habe.

Weg von 24 Tagen Geschenketerror, weg vom Frust darüber, dass morgens ausgewickelte die Süßigkeit aber erst am Nachmittag genascht werden darf, weg von Stress und Panik, weil mir nach 12 bis 14 Türchen die Ideen ausgehen.

Ich möchte stattdessen am liebsten 24 Tage Vorfreude, die uns als Familie besinnlich in Richtung Weihnachten geleiten.

In der Hoffnung auf neue Ideen habe ich mich neulich mal umgehört, was andere Mamas ihren Kindern so in den Kalender packen. Die meisten davon sind mir schon einige Jahre an Erfahrung voraus, denn sie haben schon Schulkinder.

Was soll ich sagen? Es lohnt sich immer wieder, das Mama-Netzwerk zu aktivieren.

Denn meine Hoffnung auf ein, zwei neue Ideen wurde weit übertroffen!

Es gibt sogar so viele tolle Möglichkeiten, dass ich mir mindestens drei Jahre lang keine großen Gedanken mehr machen muss. Und auch wenn meine Tochter darin vielleicht keine Playmo-Prinzessinnen finden wird, bin ich doch sicher, ihr mit diesen neuen Ideen eine größere Freude zu machen, als mit meinem bisherigen Modell.

Und auch mir selbst werden die nächsten Kalender Freude machen, weil ich nämlich voll und ganz dahinter stehen werde.

Die Tipps aus meiner Umfrage will ich euch natürlich nicht vorenthalten. Ich hoffe, es ist auch für die eine oder andere unter euch etwas dabei:

1. Der Klassiker – aber einen Tick schöner

In diesen Kalender kommen die klassischen „Kleinigkeiten“, aber mit einem Hintergedanken: Es sind lauter Dinge, mit denen man etwas machen kann.

So können z.B. Fädelperlen für ein kleines Armband, besondere Bügelperlen(schablonen), zugeschnittenes Tonpapier und Materialien für kleine, unkomplizierte Bastelprojekte, Ausstechformen und Streusel für das gemeinsame Plätzchenbacken, Schablonen zum Malen, Stifte, Kleber und anderes Bastelmaterial oder kleine weihnachtliche Vorlesegeschichten eingepackt werden.

Alles kann ein winter- oder weihnachtliches Thema haben. So schenke ich meiner Tochter nicht nur Dinge, sondern auch gemeinsame Zeit beim Basteln, Backen, Malen und kann ihr dabei gleichzeitig Weihnachten näherbringen.

Damit wir auch mal rauskommen aus der Back- und Bastelstube packe ich vielleicht auch noch ein oder zwei Gutscheine für eine Karussellfahrt auf dem Weihnachtsmarkt rein.

Zugegeben, diese Variante ist zeitaufwändig. Doch wann, wenn nicht im Advent, sollten wir uns wirklich mal Zeit nehmen? Ein bisschen Entschleunigung wird uns und unsere Kindern gut tun.

Übrigens: Für Schulkinder, die auch gern allein basteln, gibt es auch fertige Bastelkalender (z.B. von Kosmos)

2. Krippenkalender

Adventskalender und Krippe „Geburt Christi“ von Vivat.de

Für diese Variante habe ich mich dieses Jahr bereits entschieden: Ein Kalender, in dem jeden Tag eine handbemalte Figur für die (mitgelieferte) Krippe aus Kunststein steckt. Eine Krippe wollte ich eh immer haben, und so habe ich nun beides miteinander verbinden.

Gefunden habe ich ihn in einem Prospekt, der im katholischen Kindergarten meiner Tochter auslag. Im Internet gibt es ihn hier. Wer es lieber etwas unkonventioneller mag, für den ist möglicherweise der Krippenkalender von Playmobil eine schöne Alternative.

3. Für unverbesserliche Playmo- und Legofans

Ok, Playmo, Lego, Duplo und Co. sind einfach zu beliebt, um sie für einen Adventskalender nicht in Betracht zu ziehen. Doch statt eines fertigen Kalenders von Playmobil und Lego, lässt sich auch ein Set, das ohnehin auf der Wunschliste des Kindes steht, super in 24 kleine Einheiten aufteilen.

So steht am Heiligen Abend schon ein Geschenk komplett aufgebaut zum Spielen bereit. Und diese Art von Lego- bzw. Playmo-Kalender ist meistens sogar mit geringeren Kosten und weit weniger Müll verbunden.

3. Geschwister-Kalender Kaufmannsladen

Wer einen Kaufladen oder eine Spielküche für seine Kids angeschafft hat, weiß, wie teuer das schöne Holz-Zubehör ist. Ich finde deshalb die Idee toll, einen gemeinsamen Geschwisterkalender zu machen, in dem jeden Tag eine kleines Teil für Laden oder Küche steckt.

Mal ein Obst, mal ein Stück Käse, mal Spielgeld oder ein Kochlöffel. Kaufladen und Spielküche machen eh mehr Spaß, wenn man zu zweit damit spielt. Deshalb finde ich es eine gute (und ökonomische) Idee, auch das hochpreisige Inventar den Kindern gleich gemeinsam zu schenken.

4. Geschichten-Kalender

Hier war ich ganz überrascht, wie viele tolle Kalender in Form einer Geschichte es gibt. Eine Freundin hat mir zum Beispiel „Haltet den Troll!“ ans Herz gelegt, bei dem die Kinder jeden Tag ein Rätsel lösen müssen, um bis zum 24. Dezember die entlaufene Troll-Bande einzufangen. Ganz nebenbei lernen die Kinder so auch Weihnachtsbräuche aus Norwegen kennen.

Gefallen hat mir auch „Die wundersame Weihnachtsreise“, eine Empfehlung einer befreundeten Grundschullehrerin. Darin begleitet man in 24 Geschichten die Möwe Silja und die Geschwister Lara und Nils auf einer Reise durch 17 Länder und lernt dabei verschiedene Traditionen und Bräuche zur Weihnachtszeit kennen. Das Buch ist eigentlich für Kindergarten oder Grundschule gedacht, funktioniert aber genau so gut zuhause mit der Familie.

Auch von der Buchreihe „Sternenschweif“, auf die meine Tochter jetzt schon total abfährt, gibt es spezielle Adventsausgaben. Darin befindet sich jeden Tag ein neues versiegeltes Kapitel einer spannenden Weihnachtsgeschichte über das Mädchen Laura und ihr magisches Einhorn Sternenschweif. Den merke ich mir spätestens für den übernächsten Advent vor.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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