Endlich schwanger! Der Test zeigt die ersehnte zweite Linie, und du kannst es kaum erwarten, dein Baby im Bauch zu spüren. Doch bevor es so weit ist, meldet sich oft erst einmal etwas anderes: Übelkeit. Plötzlich ist der Geruch von Salami oder Kaffee unerträglich, und der Weg zur Toilette wird zum Dauerlauf.
Viele Frauen erleben sie: die berüchtigte Schwangerschaftsübelkeit. Sie wird zwar häufig als Morgenübelkeit bezeichnet, kann aber den ganzen Tag über auftreten. Na toll… Was dahintersteckt, wann ein Besuch in der frauenärztlichen Praxis sinnvoll ist und welche Tipps wirklich helfen können, verrate ich dir jetzt.
Was sind die Ursachen für Übelkeit in der Schwangerschaft?
Eins ist klar: Dein Körper verändert sich in der Schwangerschaft. Er stellt sich auf ein neues, kleines Leben ein – und das bedeutet hormonelles Chaos. Die vermehrte Ausschüttung der Hormone Östrogen und Progesteron sowie andere Hormone und auch Wachstumsfaktoren werden als Ursachen für Übelkeit in der Schwangerschaft diskutiert, die wissenschaftliche Belegung steht bislang allerdings noch aus.
Zusätzlich können Faktoren wie niedriger Blutzucker, eine erhöhte Geruchsempfindlichkeit oder Stress dazu beitragen, dass dir häufig schlecht wird. Wenn du mehr über die Ursachen deiner Übelkeit erfahren möchtest, bekommst du hier die passenden Infos.

Schwangerschaftsübelkeit kann dich sehr einschränken. Foto: Pexels
Expertin Prof. Dr. Mandy Mangler beantwortet unsere Fragen rund um Schwangerschaftsübelkeit
Wenn ich an meine eigenen Schwangerschaften zurückdenke, ist mir vor allem ganz viel Unsicherheit im Gedächtnis geblieben. Ist das jetzt normal? Geht das wieder weg? Geht’s meinem Baby trotz ständiger Übelkeit gut? Am liebsten hätte ich täglich in mich reingeschaut, um ganz sicher zu sein.
Weil das leider nicht geht, beantwortet Gynäkologin Prof. Dr. Mandy Mangler hier ein paar häufige Fragen von Frauen zum Thema Schwangerschaftsübelkeit.
Ich bin schwanger und mir ist ständig schlecht. Bleibt das jetzt so, bis mein Baby auf der Welt ist?
Prof. Dr. Mandy Mangler: Übelkeit tritt bei den meisten Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel auf, meist ab der 4.-6. Woche. Gegen Ende des ersten Trimesters lassen die Symptome bei den meisten Betroffenen nach. Nur etwa 10 % leiden die gesamte Schwangerschaft darunter.
Oft hört man von der Morgenübelkeit, aber mir ist den ganzen Tag über schlecht. Ist das normal?
Prof. Dr. Mandy Mangler: Mythos Morgenübelkeit: Nur wenige Schwangere leiden ausschließlich morgens daran. Bei vier von fünf Frauen treten die Beschwerden über den ganzen Tag verteilt auf. Es ist also ganz normal, dass die Übelkeit den ganzen Tag anhält oder immer mal wieder aufkommt.
Kann die Übelkeit für mein Baby gefährlich werden?
Prof. Dr. Mandy Mangler: Leichte bis moderate Übelkeit ist in der Regel unbedenklich. Ernst wird es nur bei Hyperemesis gravidarum, der schwersten Form der Schwangerschaftsübelkeit, die einhergeht mit ständigen Beschwerden, einem starken Gewichtsverlust von über 5 % und Nährstoffmangel. Diese betrifft nur wenige Frauen (0,3-3 %) und muss meistens im Krankenhaus behandelt werden.
Deshalb ist es wichtig, dass Frauen mit starker Übelkeit nicht allein gelassen werden. Nicht nur die ärztliche Betreuung kann helfen – auch andere Fachkräfte können eine Rolle spielen:
- Hebammen: für praktische Tipps und emotionale Unterstützung
- Psycholog*innen: für den Umgang mit Angst, Erschöpfung oder Schuldgefühlen
- Ernährungstherapeut*innen: für eine gute Nährstoffversorgung
So entsteht eine ganzheitliche Betreuung, die Körper und Seele gleichermaßen im Blick hat. Denn auch in der Schwangerschaft gilt: Du darfst dir Hilfe holen, wenn du sie brauchst.
Wann sollte ich bei Schwangerschaftsübelkeit zu meinem Frauenarzt bzw. meiner Frauenärztin gehen?
Prof. Dr. Mandy Mangler: Je früher, desto besser. Eine frühe Behandlung kann verhindern, dass sich die Symptome verschlimmern. Bei starker Übelkeit oder Unsicherheit solltest du ärztliche Hilfe suchen.
Wenn du dir unsicher bist, wie schlimm deine Symptome sind und was du tun kannst, damit es besser wird, findest du im Ratgeber Frauengesundheit ganz viele Infos und Tipps zum Thema Schwangerschaftsübelkeit.
Außerdem kann dir der PUQE Score helfen, deine Symptome richtig zu deuten:

Anhand des PUQE Scores kann der Schweregrad der Übelkeit ermittelt werden. Grafik: Echte Mamas
Ich bin schwanger und mir geht es super. Schlecht wird mir nie. Muss ich mir Sorgen machen?
Prof. Dr. Mandy Mangler: Nein, auch das ist völlig normal! Manche Schwangere haben keine Übelkeit – und das bedeutet nicht, dass mit dem Baby etwas nicht stimmt. Jede Schwangerschaft ist anders.
Hausmittel, Tipps und Tricks: Was dir jetzt helfen kann
Zum Glück musst du die Übelkeit in der Schwangerschaft nicht einfach aushalten. Vielen Frauen helfen schon ganz einfache Hausmittel, um die ersten Wochen mit dem Baby im Bauch gut zu überstehen. Bei mir war es zum Beispiel das Essen: Ich hatte immer einen Zwieback am Bett, den ich schon morgens vor dem Aufstehen gegessen habe. Und in der Handtasche hatte ich immer einen Müsliriegel – ein echter Lebensretter, wenn die Übelkeit unterwegs zugeschlagen hat!
Prof. Dr. Mandy Mangler hat noch ein paar weitere Tipps, wie du das erste Trimester der Schwangerschaft gut überstehst. Und dann ist die Übelkeit hoffentlich vorbei und du kannst deinen wachsenden Bauch so richtig genießen:
- Frühstück im Bett (z. B. Zwieback, Tee)
- Auslöser meiden (bestimmte Gerüche, Lebensmittel)
- 5–6 kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, leicht verdaulich und magenfreundlich
- Viel trinken – am besten Wasser oder ungesüßten Tee
- Ingwer (frisch, als Tee oder in Kapseln)
- Entspannung und Ruhe
- Akupressur als zusätzliche Methode
Viele Tipps und Möglichkeiten zur Behandlung findest du auch im Ratgeber Frauengesundheit!

Zum Glück gibt es Hilfe bei Schwangerschaftsübelkeit. Foto: Pexels
Und wenn ich doch ein Medikament benötige?
Manchmal reichen Hausmittel nicht aus, um die Schwangerschaftsübelkeit gut in den Griff zu bekommen. In solchen Fällen gibt es gut untersuchte, verschreibungspflichtige Medikamente, die speziell für Schwangere zugelassen sind. Deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt kann dir passende Präparate empfehlen und dir ein Rezept ausstellen.
Wichtig: Rezeptfreie Mittel gegen Übelkeit solltest du in der Schwangerschaft nicht eigenmächtig einnehmen, da sie häufig nicht für diese Zeit zugelassen sind.
Schwangerschaftsübelkeit: Du bist nicht allein!
Schwangerschaftsübelkeit gehört für viele Frauen zum Alltag im ersten Trimester. Meist ist sie harmlos, aber dennoch belastend. Mit Hausmitteln, Ruhe und kleinen Tricks lässt sie sich oft lindern – und wenn nötig, stehen extra für die Schwangerschaft zugelassene Medikamente zur Verfügung. So kannst du trotz Übelkeit deine Schwangerschaft genießen und dich auf das freuen, was wirklich zählt: dein Baby.