Ringelröteln in der Kita: Was bedeutet das für Schwangere?

In der vergangenen Woche hörte ich zum ersten Mal davon: In der Kita gehen gerade Ringelröteln um. Ringelröteln? Ich nahm mir fest vor, demnächst zu googeln, was es damit genau auf sich hat. Ein paar Tage später hatte es dann das Kind einer Kollegin erwischt. Sie muss nun aufpassen, wen sie trifft,  denn Ringelröteln sind ansteckend und können für Schwangere gefährlich sein.

Plötzlich sind sie gefühlt überall: Während im vergangenen Jahr Scharlach Eltern in Atem hielt, legen nun die Ringelröteln ganze Kitagruppen lahm. Kein Wunder, denn die Kinderkrankheit hat gerade Hochsaison: In Kindergärten und Schulen häufen sich die Krankheitsfälle vor allem vom Spätwinter bis zum Frühsommer. Eine Ansteckungsgefahr besteht aber nur für Menschen, die noch nicht an Ringelröteln erkrankt waren.

Ich bin nicht die einzige, die sich fragt, warum plötzlich überall von Ringelröteln die Rede ist.

Gynäkologe Konstantin Wagner, den viele vielleicht als „Gynäko.Logisch” von Instagram oder Youtube kennen, sagt in seiner Instagram-Story (Stand 27. Februar 2024): „Geht das nur uns so oder ist dieses Jahr viel Ringelröteln unterwegs? Wir haben wirklich täglich 2-3 Schwangere, in deren Kita ein Fall von Ringelröteln ist. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich letztes Jahr so viel Blut abgenommen habe, um Ringelröteln auszuschließen.”

Ringelröteln: Was ist das überhaupt?

Ringelröteln werden durch Viren ausgelöst. Sie gehören neben Scharlach, Masern, Windpocken und Röteln zu den fünf Kinderkrankheiten, die Ausschlag verursachen können. Die Ringelröteln-Viren (Parvovirus B19) kommen nur beim Menschen vor. Die Viren werden über feinste Speichel-Tröpfchen in der Luft von Mensch zu Mensch weitergetragen. Auch über Hände können die Viren weitergegeben werden, wenn ein Erkrankter zum Beispiel in die Hand niest und danach einem Gesunden die Hand gibt.

Ansteckend ist der Erkrankte besonders an den Tagen vor Auftreten des Hautausschlages. Damit ist man zu einer Zeit für andere ansteckend, in der man noch nicht weiß, dass man die Viren in sich trägt. Sobald der Hautausschlag auftritt, geht die Ansteckungsgefahr deutlich zurück (Quelle: infektionsschutz.de).

Was passiert, wenn ich mich mit Ringelröteln anstecke?

Oft verlaufen Ringelröteln völlig unbemerkt oder wie ein leichter grippaler Infekt. Erkrankt jedoch eine schwangere Frau, kann das ungeborene Kind Schaden erleiden.

Häufige Symptome:

  • Fieber
  • Schwellung der Lymphknoten
  • Kopfschmerzen
  • Unwohlsein
  • Hautausschlag (1-2 Wochen nach Ansteckung)

Gut erkennbar ist die Krankheit an dem typischen Hautausschlag, die der Erkrankung auch ihren Namen gibt. Dabei bildet sich ca. 1 bis 2 Wochen nach einer Ansteckung zunächst eine schmetterlingsförmige, großfleckige Rötung auf beiden Wangen. Ein bis zwei Tage später zeigen sich fleckenförmige, rote Hautveränderungen auf Schultern, Oberarmen, Oberschenkeln und Gesäß, die sich in ihrer Form ändern können und sich später girlanden- oder ringelförmig ausbilden.

Der Ausschlag verblasst nach 7 bis 10 Tagen, kann aber gelegentlich in den Folgetagen noch einmal deutlicher werden. Selten besteht Juckreiz, gelegentlich ein Spannungsgefühl. Meist heilen die Ringelröteln ohne weitere Komplikationen vollständig aus. Gelegentlich kommt es zu vorübergehenden Gelenkbeschwerden oder Gelenkentzündungen, insbesondere bei Frauen und Mädchen.

Was bedeutet eine Infektion für Schwangere?

Schwangere können die Erreger an ihr ungeborenes Kind weitergeben, unabhängig davon, ob die Mutter Krankheitszeichen entwickelt oder ob die Erkrankung unbemerkt verläuft. Während der Schwangerschaft, besonders bis einschließlich der 20. Schwangerschaftswoche, können die Viren auf das ungeborene Kind übertragen werden. Die Blutbildung des Ungeborenen kann dabei lebensgefährlich geschädigt werden. Fehl- oder Totgeburt können die Folge sein (Quelle: infektionsschutz.de).

Hilfe, ich bin schwanger und möglicherweise in Berührung mit Ringelröteln gekommen:

Zuerst einmal kannst du tief durchatmen: Etwa 50 – 80 % der Menschen haben diese Erkrankung einmal durchgemacht und sind damit lebenslang immun gegen eine Neuinfektion. Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, dass du dich nicht angesteckt hast, weil du bereits immun bist. Das findet dein Arzt oder deine Ärztin über einen Bluttest heraus.

Sollte der schlimmste Fall eingetreten sein und du hast dich tatsächlich infiziert, kann dein Baby trotzdem sicher sein: Bei einer Erstinfektion in der Schwangerschaft wird das Virus in „nur” etwa 30 Prozent der Fälle auf das ungeborene Kind übertragen werden. Sollte dein ungeborenes Kind davon betroffen sein, heißt das aber auch nicht, dass der Virus Schaden anrichtet. Laut Gynäkologe Konstantin Wagner besteht dafür eine Wahrscheinlichkeit von 10 Prozent. In den frühen Schwangerschaftswochen ist dein ungeborenes Baby besonders gefährdet.

Eine Behandlung mit antiviralen Medikamenten besteht leider nicht. Sollte bei dir eine frische Infektion diagnostiziert werden, wird dein ungeborenes Kind engmaschig im Ultraschall kontrolliert. Dabei versucht dein Arzt oder deine Ärztin rechtzeitig eine mögliche Blutarmut zu erkennen, die von der Infektion ausgelöst werden könnte. In bestimmten Fällen kann eine Austauschtransfusion bei Neugeborenen notwendig sein (Quelle: Patienteninformation, Labor Potsdam).

Was du tun kannst, um dich und dein ungeborenes Kind vor Ringelröteln zu schützen

Wenn du noch keine Immunität gegen Ringelröteln besitzt, solltest du den Kontakt zu kleineren Kindern vermeiden oder zumindest einschränken. Leichter gesagt als getan, wenn du vielleicht bereits Mutter eines Kleinkindes bist, das gerade eine Kita besucht. Sollte es dort einen Fall von Ringelröteln geben, kann es dauern, bis die Antikörper in deinem Blut nachweisbar sind.

Wichtig ist, dass du im Hinterkopf hast, dass erkrankte Menschen bereits vor dem Ausbrechen des typischen Ausschlags ansteckend sind. Du kannst den Arzt oder die Ärztin deines Vertrauens wegen weiterer Maßnahmen ansprechen. Einen Impfstoff gegen Ringelröteln gibt es aber noch nicht.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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